VEB Motorradwerk Zschopau
1   Technische Daten |
2   Beschreibung |
2.1   Motor |
2.2   Kupplung, Primärantrieb und Getriebe |
2.3   Vergaser |
2.4   Luftfilteranlage |
2.5   Elektrische Anlage |
2.6   Tacho mit Antrieb |
2.7   Rahmen |
2.8   Kippständer |
2.9   Vordergabel mit Federbeinen |
2.10   Hintere Schwinggabel mit Federbeinen |
2.11   Achsen und Räder |
2.12   Bremsen |
2.13   Fahrer- und Soziussattel |
2.14   Sicherheitsschlösser |
2.15   Hinterradkotflügel |
2.16   Seitenverkleidungen |
2.17   Hinterradantrieb |
2.18   Kraftstoffbehälter mit Kraftstoffhahn |
3   Die Betriebsmittel |
3.1   Kraftstoff |
3.2   Motorenöl |
3.3   Mischungsverhältnis |
3.4   Schmiermittel für Kraftübertragung |
3.5   Schmiermittel für das Fahrgestell |
3.6   Stoßdämpferfüllung |
4   Und nun zum Fahren |
4.1   Fahrfertig machen |
4.2   Starten |
4.3   Fahrt frei |
4.4   Zurückschalten am Berg |
4.5   Anhalten! |
5  Einfahren und wirtschaftlich fahren |
6  Instandhaltung |
6.1   Motor und Getriebe |
6.1.1   Kupplung nachstellen |
6.1.2   Ölstand im Getriebe prüfen |
6.1.3   Getriebeschmiermittel wechseln |
6.1.4   Verbrennungsrückstände im Auslaßkanal |
6.1.5   Verbrennungsrückstände im Schalldämpfer |
6.1.6   Vergaser |
6.1.7   Luftfilter |
6.1.8   Ansauggeräuschdämpfer |
6.1.9   Kraftstoffhahn |
6.2   Elektrische Anlage |
6.2.1   Unterbrecherkontakte |
6.2.2   Kerzengesicht |
6.2.3   Bleibatterie |
6.2.4   NK-Batterie |
6.3   Fahrgestell |
6.3.1   Kettendurchhang |
6.3.2   Kettenschmierung |
6.3.3   Kettenverschleiß |
6.3.4   Fluchten der Laufräder |
6.3.5   Bremsen nachstellen und säubern |
6.3.6   Reifenluftdruck |
6.3.7   Reifenmontage |
7  Die gute Pflege |
8  'Einmotten' |
9  Wo liegt der Fehler? |
9.1   Motor springt nicht an |
9.2   Rote Kontrollampe geht nicht aus |
9.3   Motor äuft unrund |
9.4   Motor nimmt kein Gas an |
9.5   Kraftstoffverbrauch zu hoch |
9.6   Batterie hält keinen Strom |
9.7   Glühlampen brennen nicht |
9.8   Das Zündkerzengesicht |
9.9   Reifenpanne |
10   Ersatzteilbeschaffung |
11   Kundendienst |
Schaltplan |
Schmierplan |
Wartungsplan |
Bild 1. ES 175, Ansicht von rechts
Bild 2. ES 250, Ansicht von links
1 Technische Datennächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
Bei günstigem Haftreibwert auf griffiger Betonfahrbahn (Autobahn) kann eine Bremsverzögerung von 7,2 m/scm² erzielt werden. Voraussetzung sind, guter Reifenzustand und richtige Bremseinstellung. Bei sachgemäßer Bedienung beider Bremsen ergeben sich folgende Bremswege:
In diesen Werten ist die Reaktionszeit des Fahrers nicht enthalten! |
Bild 3 (hier vergrößerte Darstellung)
Bild 4. Leistung, Drehmoment, spezif. Verbrauchskurve
Bild 5. Straßenverbrauch der ES 175 und 250
Die Fahrgestellnummer befindet sich an der vorderen
Motoraufhängung links. 2 Beschreibung2.1 Motornächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Einzylinder-Zweitakt-Motor aller ES-Typen arbeitet
nach dem Umkehrspülungsverfahren. Motor und Getriebe sind zu einem
glattflächigen Block vereint. Die hydraulisch zusammengepreßte Kurbelwelle
läuft in drei Kugellagern, die Pleuelstange ist doppelrollig auf dem
Hubzapfen gelagert.
|
Bild 6. Motor ES 175 von rechts
2.2 Kupplung, Primärantrieb und Getriebenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie Mehrscheibenkupplung (siehe Explosivdarstellung Bild 3) sitzt auf dem linken Kurbelwellenstumpf und wird durch einen Handhebel am Lenker links - über einen nachstellbaren Bowdenzug - betätigt. |
Bild 7. Motor ES 250 von links
Die Kraftübertragung vom Motor zum Getriebe erfolgt über
schrägverzahnte Stirnräder. Dieser Antrieb sowie die Kupplung laufen im
Ölbad und werden durch den Getriebedeckel und eine Dichtung öldicht
abgeschlossen. 2.3 Vergasernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer BVF-Zweihebelrundschiebervergaser ist oberhalb des Getriebegehäuses unter einer Abdeckkappe untergebracht. (Einstellwerte siehe 'Technische Daten'.) |
Bild 8. Vergaser zerlegt
Es ist unbedingt zu beachten, daß nach der Einfahrzeit,
spätestens nach 3000 km, die Einfahrdüse durch die Hauptdüse 95 bei ES 175
und 100 bei ES 250 zu ersetzen ist. |
Bild 9. Lufthebel
2.4 Luftfilteranlagenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDas Naßluftfilter ist staubgeschützt unter dem Fahrersattel untergebracht. Das Anschlußstück des Ansauggeräuschdämpfers ist am Vergaser aufgeklemmt. 2.5 Elektrische Anlagenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisAlle Stromverbraucher werden über eine 6V/8Ah-Batterie
durch die vom rechten Kurbelwellenstumpf angetriebene
6V-Gleichstromlichtmaschine mit 60 W Leistung (Kurzleistung 90 W)
gespeist. |
Bild 10. Lichtmaschinenentlüftung
Der Unterbrecher mit automatischer
Zündverstellung durch Fliehgewichte wird nach Abnahme des
Lichtmaschinendeckels (rechts) sichtbar.
|
Bild 11. Schaltstellungen
In den Parkstellungen 0 und 4 sind Signalhorn und
Bremslicht ohne Strom, so kann also niemand damit spielen.
|
Bild 12. Vorderradfederung
Der Abblendschalter ist mit dem Druckknopf für das
Signalhorn kombiniert und wird mit dem Daumen der linken Hand
betätigt. 2.6 Tacho mit Antriebnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Geschwindigkeitsmesser mit Kilometerzähler ist im Scheinwerfer eingebaut und wird über eine biegsame Welle vom Tachoantrieb am Getrieberitzel angetrieben. |
Bild 13. Abblendschalter mit Signalknopf
Nach Abnehmen des Lichtmaschinendeckels kann der Antrieb abgeschmiert werden (siehe Bild 35). 2.7 Rahmennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Einrohrrahmen besteht aus Stahlrohr und ist an den Verbindungsstellen geschweißt. Der Steuerkopf ist gemufft und hartgelötet. 2.8 Kippständernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Kippständer ist mit Abwälzfüßen versehen. Fassen Sie mit der linken Hand den Lenker, mit der rechten den Soziusgriff, der rechte Fuß tritt den Kippstände nieder, ein Ruck nach hinten , und schon ist die ES ohne große Anstrengung aufgebockt! 2.9 Vordergabel mit Federbeinennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie Vordergabel besteht aus einem Stahlblech-Kastenträger, der am unteren Ende die Lagerung der Schwinggabel aufnimmt. Die Federung übernehmen zwei Federbeine mit hydraulischer Dämpfung und 142 mm Federweg. Der tief heruntergezogene Vorderradkotflügel ist feststehend (siehe Bild 12). |
Bild 14. Verstellmöglichkeit der Federhärte
2.10 Hintere Schwinggabel mit Federbeinennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie hintere Schwinggabel ist ebenfalls durch zwei
Federbeine mit hydraulischer Dämpfung abgefedert. Der Federweg beträgt 115
mm. 2.11 Achsen und Rädernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisVorder- und Hinterachse sind als Steckachsen ausgebildet. Gelagert sind die Laufräder vorn durch zwei, hinten durch drei Lager. Entsprechend dem stärkeren Hinterreifen ist hinten eine breitere Vollhornfelge vorgesehen (siehe 'Technische Daten'). Beide Räder haben Geradspeichen. 2.12 Bremsennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisVorder- und Hinterradbremsen sind verrippte Vollnabenbremsen und werden mechanisch betätigt, vorn durch Seilzug mit rechtem Handhebel am Lenker, hinten über Gestänge durch den rechts liegenden Fußhebel. 2.13 Fahrer- und Soziussattelnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBeide haben eine starke Schaumgummiunterlage und sind mit einem elastischen Gummiüberzug versehen. Unter den beiden Sitzen ist Raum für das Bordwerkzeug und Ersatzteile, wie Kettenschlösser, Glühbirnen |
Bild 15. Bremsen
und Isolierband. Außerdem ist unter dem Fahrersattel das
Naßluftfilter untergebracht. |
Bild 16. Fahrer- und Soziussattel aufgeklappt
2.14 Sicherheitsschlössernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisSelbstverständlich hat die ES auch ein Lenkerschloß.
Nachdem Sie den Lenker nach links eingeschlagen haben, können Sie in den
Klemmkopf am Lenker das Sicherheitsschloß einstecken und abschließen. Nur
damit ist Ihr Fahrzeug diebstahlsicher abgestellt. |
Bild 17. Lenkerschloß
2.15 Hinterradkotflügelnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisZum bequemen Radausbau kann das Hinterteil des Kotflügels hochgeklappt werden. Vorher sind die beiden Bundmuttern rechts und links zu lockern. 2.16 Seitenverkleidungennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisUnter der linken Seitenverkleidung finden Sie die
Batterie, bei der ES 175 außerdem den Lichtmaschinenregler sowie die 25
Amp.-Sicherung für die gesamte elektrische Anlage. 2.17 Hinterradantriebnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie Kraftübertragung vom Getriebekettenrad zum Hinterrad erfolgt durch eine Rollenkette. Diese wird durch zwei Gummi-Kettenschläuche schmutzsicher abgedeckt.Zwischen den Mitnehmern des hinteren Kettenrades und des Hinterrades liegt ein Dämpfergummi. Das Kettenrad ist ebenfalls schmutzdicht verkleidet. Nach Entfernen des Gummipfropfens kann durch eine Bohrung an der Oberkante der Abdeckung die Kette geölt werden. 2.18 Kraftstoffbehälter mit Kraftstoffhahnnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Kraftstoffbehälter ist in Gummi aufgehängt und faßt
etwa 15 l. Der Schnellverschluß, 60 mm Durchmesser, ist mit einem Sieb
versehen. Bild 18. Kraftstoffhahn Der Kraftstoffhahn sichert mit der Stellung 'Reserve' etwa 1,5 l Kraftstoff. Ein Siebfilter über dem Einlauf zum Hahn im Kraftstoffbehälter und ein zweites Filter im Unterteil verhindert das Eindringen von Fremdkörpern in den Vergaser. 3 Betriebsmittel3.1 Kraftstoffnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisEs wird der handelsübliche Kraftstoff VK rot mit 72 bis 74 Oktan empfohlen. 3.2 Motorenölnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisAlle drei bewegten Teile de ES-Motors, Kurbelwelle,
Pleuelstange und Kolben, werden durch Mischungsschmierung mit Öl versorgt.
Unsere Erfahrungen veranlassen uns, die ausschließliche Verwendung
desHyzet-Zweitakt-Motorenölesfür den Motor vorzuschreiben,
denn gerade das Beste ist für den Motor gut genug. Dieses legierte Öl
verringert die mechanische Abnutzung und hält den Motor
sauber. 3.3 Mischungsverhältnisnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDas Mischungsverhältnis ist in jedem Fall, also auch während der Einfahrzeit, 25:1. Es werden 25 l Kraftstoff mit 1 l Hyzet-Öl gemischt, bei 5 l Kraftstoff sind 0,2 l Hyzet-Öl beizumischen. Passen Sie an denjenigen Tankstellen besonders auf, wo noch in Kannen gemischt wird, daß Sie auch wirklich die richtige Ölmenge zum Kraftstoff erhalten und nicht Öl im Meßbehälter zurückbleibt. Sie erhalten dadurch ein niedrigeres Mischungsverhältnis, und das kann der Motor unter Umständen übelnehmen. Denken Sie aber auch nicht: 'Wer gut schmeert, der gut fährt' und mischen 20:1. Viel Geld geht dann nur durch den Auspuff in Form einer Qualmwolke, und in kurzer Zeit sind Kanäle und Schalldämpfer zu! 3.4 Schmiermittel für Kraftübertragungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisFür das Getriebe und Kraftübertragung sind 900cm³ Motorenöl als Schmiermittel vorgesehen. Auf keinen Fall dürfen graphitierte Öle verwendet werden, weil damit die Kupplung rutschen würde. Es treten dieselben Beanstandungen auf, wenn Sie Hyzet-Öl einfüllen. 3.5 Schmiermittel für Fahrgestellnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisAlle Schmiernippel des Fahrgestelles sind durch eine Hochdruckpresse mit Motorenöl abzuschmieren. Nur der Tachoantrieb am Getrieberitzel wird mit Abschmierfett abgeschmiert. Bitte den Schmierplan (Bilder 42 und 43)beachten! 3.6 Stoßdämpferfüllungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie Stoßdämpfer sind mit 80 cm³ 'Globo'-Stoßdämpferflüssigkeit gefüllt. Viskosität 4...5 °E +20 °C. 4 Und nun zum Fahren4.1 Fahrfertig machennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisZuerst erhält die ES ihre vorgeschriebene
Kraftstoff-Öl-Mischung, ohne die Sie nun mal nicht fahren können. Eine
undefinierbare Mischung kann daran schuld sein, daß Ihr Motor nach einigen
Kilometern festgeht. Also, nur eine einwandfreie Kraftstoff-Öl-Mischung
einfüllen! Als nächstes überprüfen wir den Reifenluftdruck. Die
Schuhspitze ist kein zuverlässiges Meßinstrument, kaufen Sie sich lieber
einen Druckprüfer. Bestimmt merken Sie dann auch, daß die
Tankstellengeräte verschieden anzeigen. Der richtige Reifenluftdruck ist
sehr wichtig: Zuwenig schadet dem Reifen, zuviel ergibt schlechte
Straßenlage. Die richtigen Werte können Sie unter
'Technische Daten' nachlesen.
4.2 Startennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisGewöhnen Sie sich für Ihre spätere Fahrpraxis an. Ihren Motor, wenn er längere Zeit gestanden hat (vor allem im Winter), bei gezogener Kupplung einige Male leer durchzutreten. |
Bild 19. Bedienungshebel
Dadurch vermeiden Sie, daß die klebenden
Kupplungslamellen beim Einschalten des ersten Ganges ein unerwünschtes
Geräusch verursachen. |
Bild 20. Tupfer am Vergaser
Zählen Sie deshalb von 21...24, das sind 4
Sekunden! 4.3 Fahrt freinächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Motor braucht nicht warmzulaufen,
deshalb: |
Bild 21. Fußschalthebel
schalthebel in den zweiten Gang hochziehen, Kupplung
freigeben und dabei wieder zügig Gas geben. 4.4 Zurückschalten am Bergnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisSchafft der Motor eine Steigung nicht im vierten Gang, d.
h. die Geschwindigkeit geht auf 50 km/h zurück, so muß rechtzeitig auf den
dritten Gang geschaltet werden: 4.5 Anhalten!nächster Punkt ; InhaltsverzeichnisAbbremsen, dabei den Drehgriff langsam schließen,
auskuppeln und herunterschalten auf Leerlauf. Auf keinen Fall den Motor
'abwürgen'. Wollen Sie parken, dann Zündung ausschalten und den
Kraftstoffhahn schließen. Nicht vergessen, den Zündschlüssel abzuziehen,
sonst machen Sie sich strafbar. 5 Einfahren und wirtschaftlich fahrennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisWenn Sie sich unter dem Mikroskop ein geschliffenes und
hochglanzpoliertes Teil ansehen, z. B. den Kolbenbolzen, wird Ihnen
verständlich werden, warum das richtige Einfahren so wichtig ist. Trotz
Feinstbearbeitung bleiben winzige Unebenheiten, die sich erst gegenseitig
glätten müssen. Dieser Vorgang darf nicht gewaltsam beschleunigt werden,
denn die aufeinander gleitenden Teile müssen sich in aller Ruhe aneinander
gewöhnen können. Das trifft vor allem für Kolben und Zylinder zu. Deren
große Gleitflächen müssen mit einem gleichmäßigen, nicht unterbrochenen
Ölfilm überzogen sein. Ist irgendwo noch eine kleine Druckstelle und Sie
lassen dem Kolben keine Zeit, im Guten mit dem Zylinder auszukommen, dann
'frißt' er. Das kriegen Sie fertig, wenn Sie längere Zeit mit Vollgas
fahren, denn
Lassen Sie sich von keinem 'Schnellen Mann' verleiten.
Erst über 500 km dürfen Sie kurzzeitig (fortlaufend sich steigernd bis zum
Ende der Einlaufzeit) Vollgas anbieten. Natürlich können Sie auch während
der Einfahrzeit Ihre Sozia mitnehmen - der höheren Belastung entsprechend,
muß früher geschaltet werden.
Wir bitten Sie in Ihrem eigenen Interesse, diese
Anweisungen zu beachten. Ihre ES wird es Ihnen durch lange Lebensdauer
danken! 6 Instandhaltungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBordwerkzeugDas reichhaltige Bordwerkzeug ermöglicht es Ihnen, fast alle Wartungsarbeiten selbst durchzuführen. Benutzen Sie bitte den Wartungsplan am Schluß dieser Betriebsanleitung als Grundlage für diese Arbeiten, die nun einmal nötig sind, um Ihr Fahrzeug betriebssicher und fahrbereit zu erhalten. |
Bild 22. Werkzeug
6.1 Motor und Getriebe6.1.1 Kupplung nachstellennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Kupplungshebel muß am Seilzug ein Spiel von etwa 3 mm
haben. Ist es weniger, kann die Kupplung rutschen, ist es mehr,
hebt sie nicht voll aus. |
Bild 23. Spiel am Kupplungshebel
Bild 24. Kupplung nachstellen
Vor Antritt einer größeren Fahrt, spätestens aber nach jeweils 1000 km, ist der Ölstand im Getriebe zu kontrollieren. Nach Herausdrehen der Kontrollschraube in Nähe des Fußschalthebels muß dort Öl auslaufen. Das Fahrzeug darf dabei nicht schief stehen.Wenn nötig, wird soviel Motorenöl nachgefüllt, bis es an der Kontrollbohrung herausläuft. Die Einfüllschraube finden Sie unter der Vergaserabdeckklappe. |
Bild 25. Ölkontrollschraube
Bild 26. Öl auffüllen
6.1.3 Getriebeschmiermittel wechselnnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisNach etwa 10000 Fahrkilometern ist das Getriebeschmiermittel zu erneuern. Dazu muß der Motor richtig warm gefahren sein, damit auch Abrieb und Ölschlamm ablaufen. Abgelassen wird nach Entfernen der beiden außenliegenden Schrauben, links am Kupplungsdeckel und rechts außen am Getriebegehäuse. Letztere ist magnetisch, um metallischen Abrieb festhalten zu können. Die beiden mittleren, dicht beieinander liegenden Schrauben dienen zur Schaltarretierung und dürfen nicht herausgeschraubt werden. |
Bild 27. Öl ablassen
Nachdem das Altöl restlos abgelaufen ist, werden beide
Ablaßschrauben wieder eingedreht, 0,5 l Spülöl eingefüllt und auch die
Einfüllöffnung verschlossen. Nachdem Sie einige Runden gedreht haben,
lassen Sie das Spülöl restlos ab und füllen 750 cm³ reines Motorenöl ein.
Auf keinen Fall graphitiertes Öl oder gar mit MoS2-Zusatz
(Molybdändisulfid) verwenden, auch kein Hyzet-Öl, die Kupplung rutscht
damit unweigerlich! 6.1.4 Verbrennungsrückstände im Auslasskanalnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisSollten Sie am Wochenende einmal Langeweile haben, weil draußen 'Bindfadenregen' niedergeht, dann überzeugen Sie sich davon, ob nach etwa 5000 km Ihr Motor Rückstände am Auslaßkanal angesetzt hat. Mit dem Hakenschlüssel (Bordwerkzeug) lösen Sie die Auspuffmutter am Zylinder, dann wird die Schalldämpferbefestigung am Rahmenausleger gelöst und Dämpfer mit Rohr vom Zylinder abgezogen. Wenn Sie unsere Ratschläge befolgt haben; nicht schaltfaul gefahren, legiertes Hyzet-Öl verwendet, Einfahrdüse gewechselt usw., werden Sie am Auslaßfenster nur unbedeutende Rückstände vorfinden. Rohr und Dämpfer werden in diesem Falle wieder angebaut. Ist das Auslaßfenster aber stark mit Ölkohle zugesetzt, so kann Ihnen nur die Vertragswerkstatt helfen, denn Kolbenboden und Zylinderdeckel haben dann ebenfalls eine starke Ölkohleschicht, evtl. sitzen auch die Kolbenringe in den Nuten fest. |
Bild 28. Schalldämpfer zerlegt
Der Auspuffschalldämpfer wird zerlegt, indem Sie die
Blechsicherung an der Sechskantmutter im Dämpferendstück abbiegen und die
Mutter lösen. 6.1.6 Vergasernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisVom einwandfreien Zustand und der richtigen Einstellung des Vergasers hängt die gute Leistung sowie sparsamer Verbrauch ab. Deshalb behandeln wir das Thema 'Vergaser' etwas ausführlicher. Um überhaupt an den Vergaser heranzukommen, muß die Abdeckkappe abgenommen werden: Kraftstoffschlauch abziehen, Verschlußmutter abdrehen (siehe Bild 8), Schlitzmutter lösen. Nachdem der Rundschieber herausgezogen und die Kappe abgenommen wurde, liegt der Vergaser frei. Nach Lösen der Klemmschrauben vor und hinter dem Vergaser kann er vom Aussaugstutzen abgezogen werden. Eintretender Schmutz setzt sich zuerst im Schwimmergehäuse ab, deshalb dieses zuerst und gründlich mit Benzin säubern. Als nächstes werden die Leerlauf- und Hauptdüse herausgeschraubt, die freiwerdenden Bohrungen im Mischkammergehäuse blasen wir mit Preßluft durch (die Luftpumpe tut's auch!). |
Bild 29. Abnehmen der Abdeckkappe
Den
Bohrungen der Düsen aber nicht mit einer Nadel oder Draht zu Leibe gehen -
dann ist sie am längsten eine Düse gewesen - sondern mit einer Borste aus
Muttis Handfeger durchstoßen. Dasselbe tun wir mit der Leerlaufbohrung -
diese geht vom Sitz der Leerlaufdüse zum Mischraum. Hat Ihr 'gutes Stück'
schon seine 10000 km herunter, so lohnt es sich, auch die Nadeldüse zu
untersuchen, ob sie evtl. schon oval ausgeschlagen ist, dann auswechseln!
Die vorgeschriebenen Werte finden Sie vorn unter
'technische Daten'. Die Nadeldüse wieder gut festziehen und alles wieder
montieren, auch die Dichtungen nicht vergessen! |
Bild 30. Leerlauf einstellen
Nach dieser Aufstellung wird Ihnen manches ohne lange
Erklärung verständlich werden.
Luftschraube probeweise hinein- und herausdrehen, bis höchste Drehzahl gefunden. Anschlagbolzen hineindrehen bis Leerlaufdrehzahl normal. Wechselseitige Nachregulierung solange fortsetzen, bis sich beim Herausdrehen der Luftschraube die Leerlaufdrehzahl nicht erhöht. Beide Schrauben wieder durch die Kontermutter sichern. Die richtige Leerlaufeinstellung ist nicht nur für den
Start wichtig, denn das Leerlaufsystem ist gewissermaßen ein kleiner
Vergaser für sich, der über den ganzen Drehzahlbereich zusätzlich Gemisch
liefert. Deshalb kann schon eine zu reichliche Leerlaufeinstellung die
Ursache für hohen Verbrauch sein. 6.1.7 Luftfilternächster Punkt ; InhaltsverzeichnisIm Vergaser wird 1 Teil Kraftstoff mit 15 Teilen Luft aufbereitet. Diese enorme Luftmengen enthalten allerhand Staub, dessen schmirgelnde Wirkung dem Motor schlecht bekommt. Deshalb ist der Luftfilter eher mit zuviel als zuwenig in Benzin auszuwaschen und frisch zu ölen. Vorsicht! Keine Putzlappen im Filterraum ablegen, sie können vor das Filter gesaugt werden. |
Bild 31. Luftfilterreinigung
Spätestens nach 5000 km sindauch der Ansauggeräuschdämpfer und der Ansaugtrichter (Gummi) gründlich zu säubern und ebenfalls leicht zu ölen. |
Trotz peinlicher Sauberkeit bei der Fertigung setzt sich im Kraftstoffbehälter sogenannter 'Urdreck' ab, abgesehen von dem, was durch die Einfüllöffnung noch dazu gekommen ist. Deshalb reinigen wir auch den Kraftstoffhahn, bevor wir bei einem auf 'Reserve-Schalten' feststellen, daß dieser Weg versperrt ist. Zuerst lockern wir den unteren Siebfilter Bild 18, dann wird die Überwurfmutter vom Kraftstoffbehälter abgedreht (Achtung Linksgewinde!). Beide Filter in Benzin auswaschen, Hahn auf 'Reserve' stellen und vom Ablauf her kräftig durchblasen, evtl. nochmals durchspülen. Beim Zusammenbau auf guten Zustand und Sitz der Dichtungen achten. |
Während der Reinigung des Fahrzeuges werden die
elektrischen Leitungen auf evtl. Scheuerstellen überprüft. Stellen mit
beschädigter Isolierung sind mit Isolierband zu umwickeln. Die
Anschlußklemmschrauben werden auf festen Sitz kontrolliert.
Die
Lichtmaschine bedarf keiner Pflege, nur der Schmierfilz am
Unterbrechernocken erhält alle 1000 km 2 bis 3 Tropfen Hypoid-Öl. Die
höchste Stelle des Nockens muß unbedingt den Filz streifen, sonst ist
abnormaler Verschleiß des Unterbrecherhammers die Folge.
Bild 32. Kontrolle des Kontaktabstandes am Unterbrecher
Kein Schmirgelleinen dazu benutzen! Die Schlitzschrauben
(1) und (2) dürfen bei dieser Arbeit nicht gelockert werden, weil damit
der Zündzeitpunkt verstellt wird. Zum Einstellen der Unterbrecherkontakte
ist der Nocken auf die höchste Stelle gestellt, der vorgeschriebene
Kontaktabstand von 0,4 mm wird durch Schwenken der Unterbrechergrundplatte
um den Lagerbolzen (4) hergestellt. Die Klemmschraube (3) wieder fest
anziehen. Dabei ist die zum Werkzeug gehörende Fühllehre zu benutzen.
Diese darf bei der Messung nicht klemmen, aber auch nicht klappern,
sondern beide Kontakte sollen mit eben fühlbarem Widerstand
streifen. 6.2.2 Kerzengesichtnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie Zündkerze ist starken thermischen Beanspruchungen unterworfen, der dabei entstehende Zunder zwischen den Elektroden ist durch Abbürsten mit einer Kerzenbürste zu beseitigen. Der vorgeschriebene Kontaktabstand von 0,6 mm wird durch Nachbiegen wieder hergestellt und mit der Einstellehre (Werkzeug!) kontrolliert. Verbrennungsrückstände im Kerzenkörper werden mit der Drahtbürste entfernt, nicht ausbrennen, der Kerzenisolator kann evtl. zerspringen! Am 'Kerzengesicht' ist mit einigermaßen Sicherheit die Vergasereinstellung zu erkennen. Hat der Kerzenstein innen keine rehbraune Färbung, so muß schleunigst der Motor überprüft werden. Kommen Sie mit 'Wo liegt der Fehler?'(Abschnitt 9), nicht zurecht, dann bitte den MZ-Dienst aufsuchen. Sehr wichtig ist die richtige Wahl der Kerze: 'Isolator' M 14/240 für normale Beanspruchung, also auch für die Einfahrzeit. Auf keinen Fall einen niedrigeren Wärmewert als 225 verwenden (auch nicht im Winter), Glühzündungen bekommen keinem Motor gut! Auf jeden Fall empfiehlt es sich, nach 10000 km eine neue Zündkerze zu kaufen, diese Ausgabe macht sich durch erhöhte Startfreudigkeit bezahlt. Die Batterie ist für einwandfreie Funktion der Zünd- und Lichtanlage sehr wichtig. Betriebsbereitschaft und Zuverlässigkeit des Motors hängen vom Zustand der Batterie ab. Sie erfordert deshalb regelmäßige Pflege. 6.2.3 Bleibatterienächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBleibatterieIn den ersten Wochen der Betriebszeit ist zweimal an fremder Stromquelle nachzuladen, weil eine neue Batterie erst nach und nach auf ihre volle Speicherfähigkeit kommt. Im Dauerbetrieb ist ein Nachladen an fremder Stromquelle normalerweise nicht notwendig. Dagegen ist es nötig, alle 2000 km den Säurestand in der Batterie zu kontrollieren und verdunstete Batteriefüllung durch Nachgießen von destilliertem Wasser zu ergänzen, bis die Säure in jeder Zelle etwa 10 mm oberhalb der Platten steht. Die Batterieanschlüsse sind immer sauber zu halten, auf festen Sitz und guten Kontakt zu prüfen und nach jeder Säuberung mit Vaseline einzufetten. Zweimal im Jahr, also etwa alle 5000 km, lasse man in einer Batteriepflegestation oder in der IKA-Elektrodienststelle die Säuredichte prüft, wenn nötig, Säure ergänzen und die Batterie nachladen. 6.2.4 Nickel-Kadmium Batterienächster Punkt ; InhaltsverzeichnisVon MZ wird vorwiegend der wesentlich teurere NK-Sammler eingebaut. Bei diesem Batterietyp gelten praktisch die gleichen Pflegehinweise, die für die Bleibatterie maßgebend sind. Äußerlich ist die NK-Batterie sofort daran zu erkennen, daß sie 5 Einfüllöffnungen besitzt. Als Elektrolyt darf nur Kalilauge mit einer Dichte von 1,20 g/cm3 verwendet werden. Niemals verwende man Schwefelsäure, weil dadurch sofort die aktive Schicht der Platten zerstört und die Batterie unbrauchbar würde. Auch beim Laden der Batterie an fremder Stromquelle (Ladegerät) ist darauf zu achten, daß nicht gleichtzeitig mit Schwefelsäure gefüllte Batterien geladen werden. Am besten verfährt man so, daß die Ladung getrennt von Bleisammlern in einem andern Raum vorgenommen wird. Erforderliche Geräte, wie Trichter usw., sind ebenfalls getrennt aufzubewahren. Die Anschlußklemmen dürfen nur mit einem fettigen Lappen eingerieben werden, weil jeder Ölhauch im Elektrolyt ein Überschäumen der Batterie verursacht. Oxyd an den Polen und Klemmen wird durch Absprühen mit warmen Wasser beseitigt. Die Nickel-Kadmium-Batterie hat den Vorteil einer fast unbegrenzten Lebensdauer gegenüber dem Bleisammler. Verdunstete Flüssigkeit wird ebenfalls durch destiliertes Wasser ersetzt. Die Reglereinstellung der Lichtmaschine wird genau so beibehalten wie beim Bleisammlerbetrieb. Fahren Sie auch im Winter, dann nur mit gut geladener Batterie. Bei -10°C gibt sie 80% bei -20 °C sogar nur 60% ihrer Kapazität ab. Also vorsichtshalber gut einpacken. Die eingefrorene Bleibatterie ist und bleibt unbrauchbar, der eingefrorene NK-Sammler ist nach dem Auftauen unverändert gebrauchsfähig. 6.3 Fahrgestellnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisJedes bewegte Teil muß in irgendeiner Form geschmiert
werden. Was nützt z. B. die beste Federung, wenn die Schwingarmlagerung
schwer geht? Wir haben Ihnen am Ende unseres Buches einen ganzen
Schmierplan (Bilder
42 und 43)
aufgestellt, damit ja keine Stelle vergessen wird. Die Hinweispfeile
erleichtern Ihnen die Suche nach den einzelnen Schmiernippeln. Schmieren
Sie eher etwas öfter und reichlicher als zu wenig, mit Ausnahme der
Bremsschlüssel hinten und vorn (Hinweiszahlen 4 und 5), dort ist zuviel
von Übel, weil dadurch die Bremsbeläge verölen. 6.3.1 Kettendurchhangnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDer Kettendurchhang wird regelmäßig alle 1000 km überprüft. 'Zuviel' oder 'Zuwenig' Durchhang bringt erhöhten Verschleiß. |
Bild 33. Prüfen des Kettendurchhanges
Geprüft wird bei belastetem
Fahrzeug, die Kette muß sich nach oben und unten je 10 mm leicht bewegen
lassen. Sie darf an keiner Stelle ohne Durchhang laufen; also bei einem
vollen Kettenumlauf prüfen, daß sie an keiner Stelle spannt. |
Bild 34. Kette nachstellen
Nachdem alles wieder festgezogen ist, nochmals überprüfen
und auf richtiges Spuren achten. 6.3.2 Kettenschmierungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie Kette ist in bezug auf Schmierung - durch die staubdichten Kettenschutzschläuche - ziemlich anspruchslos. Alle 1000 km geben wir durch das Schmierloch (Gummistopfen!) in der hinteren Kettenabdeckung 20...30 Tropfen Öl. Dabei wird das Hinterrad langsam durchgedreht. 6.3.3 Kettenverschleißnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisNach 10000 km ist unbedingt die Kette auf möglichen Verschleiß zu überprüfen. Besonders das Schloß besehen wir uns gründlich. Die Bolzen dürfen in der Lasche nicht locker sein. Sitzt die Verschlußfeder lose in den Nuten, dann ein neues Kettenschloß verwenden! Abnehmen können Sie die Kette, nachdem der Lichtmaschinendeckel entfernt und das Kettenschloß durch Abdrücken der Feder (nach vorn, mit der Kombizange) geöffnet wurde. Zum Überprüfen waschen wir die Kette natürlich gründlich in Waschbenzin aus. Sind die einzelnen Bolzen schon so stark eingelaufen, daß die Kette, wenn wir sie mit beiden Händen waagerecht (hochkant) vorhalten, krumm wie ein 'Türkensäbel' ist, dann lohnt sich das Auflegen nicht mehr, denn dann sind in kurzer Zeit die Kettenräder auch verschlissen. Eine neue Kette ist billiger als das, was bei einem evtl. Kettenriß zerstört wird! Meinen Sie, daß die Kette noch 5000 km hält, dann ist sie in erhitztes Kettenfett zu legen, damit Rollen und Bolzen gut geschmiert werden. |
Bild 35. Kettenverschluß
Beim Auflegen muß der richtige Satz der Verschlußfeder am Kettenschloß beachtet werden:
Sehen Sie lieber zweimal hin, um vollkommen sicher zu
sein! 6.3.4 Fluchten der Laufrädernächster Punkt ; InhaltsverzeichnisJedes Vollschwingfahrzeug reagiert stark auf Nicht-Fluchten der Laufräder. Steht das Hinterrad schief, so kommt auch die ES ins Schwimmen. Bei schmieriger Straße kann daraus eine 'Bauchlandung' werden! Ein erhöhter Reifenverschleiß ist dann eine weitere Folge. Also nach dem Kettennachstellen oder Reifenflicken stets den Rücken krumm machen und zwischen den Beinen hindurch, am Hinterreifen vorbei, den Vorderreifen anvisieren. Wer es dann noch genauer machen will, nimmt zu Hause eine Meßlatte; die Reifen müssen an 4 Punkten anliegen. 6.3.5 Bremsen nachstellen und säubernnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisJedes Fahrzeug ist nur so gut, wie seine Bremsen sind. |
Bild 36. Vorderradbremse nachstellen
Nun - auf die Bremsen der ES können Sie sich verlassen!
Voraussetzung für eine 'Notbremsung' ist aber, daß Sie beide
Bremsen immer so nachstellen, daß sie sofort
'greifen'! |
Bild 37. Bremshebelanschlagschraube
Der Weg des Bremshebels wird mit der Flügelmutter am
Bremsgestänge nachgestellt, damit gleichen wir den Verschleiß des
Bremsbelages aus. |
Bild 38. Hinterradbremse nachstellen
Verstellt wird mit der Rändelschraube am Handbremshebel.
Der Fußbremshebel muß so eingestellt sein, daß die Fußspitze immer auf dem
Bremspedal liegen kann - gewissermaßen in 'Lauerstellung'! Nur so kann bei
plötzlich auftauchenden Hindernissen schnell reagiert werden. 6.3.6 Reifenluftdrucknächster Punkt ; InhaltsverzeichnisWenn Sie Ihren Reifen ein langes Leben wünschen, dann halten Sie sich bitte genau an unsere Angaben über den Reifenluftdruck:
Wir sagten schon weiter vorn, die Stiefelspitze ist kein
Meßinstrument, also kaufen Sie sich einen Druckprüfer; damit wirklich
nichts schief geht. Denn der richtige Reifenluftdruck ist nicht nur
für die Lebensdauer wichtig, sondern auch die gute Straßenlage hängt davon
ab. 6.3.7 Reifenmontagenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisIst es aber tatsächlich ein 'Plattfuß', dann ist das nicht so schlimm. Durch die Steckachsen ist der Radausbau |
Bild 39. Ausbau des Vorderrades
kinderleicht. - Und gehen Sie dem Reifen mit 'Köpfchen' zu Leibe, ist das Schlauchwechseln auch kein Problem. Zuerst wird die Ventilmutter abgedreht und der Ventileinsatz herausgeschraubt. Für die Montage wird das Rad auf den Boden gelegt (Lappen unterlegen!) und der Reifen rundum von der Felge abgedrückt. Bitte als Regel merken: Den Reifen am Ventil zuerst raus und zuletzt rein! |
Bild 40. Reifenmontage
Mit den beiden Fußspitzen gegenüber dem Ventil den Reifen
in das Tiefbett drücken, rechts und links vom Ventil kann nun mit den
Montierhebeln die Reifenwulst über den Felgenrand herausgehoben
werden. |
Bild 41. Ausbau des Hinterrades
7 Die gute Pflegenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisZur schönen Frau gehört das 'Make up' - genauso liebevoll
wie Ihre Gattin oder Braut im Schönheitssalon behandelt wird, will auch
Ihre ES behandelt werden, um lange schön zu bleiben! 8 Einmottennächster Punkt ; InhaltsverzeichnisMüssen oder wollen Sie Ihr Fahrzeug längere Zeit außer Betrieb setzen, so machen Sie bitte folgendes:
9 Wo liegt der Fehler?nächster Punkt ; InhaltsverzeichnisWas wir Ihnen schildern, soll eine Art 'Erste Hilfe' sein, wenn im Umkreis von 10 km keine Werkstatt zu finden ist. Machen Sie erst eine Zigarettenpause und denken Sie scharf nach. Es soll schon vorgekommen sein, daß der halbe Motor zerlegt wurde, in Wirklichkeit war nur das Tanken vergessen worden! 9.1 Motor springt nicht annächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis(Zündung ist eingeschaltet) Beim Niederdrücken des Tupfers am Vergaser läuft kein Kraftstoff über:
Zu a): Kerze mit Metallkörper an eine blanke
Stelle des Motors legen (aber nicht ausgerechnet an den Vergaser!),
Zündung einschalten und durchtreten. An den Elektroden muß ein kräftiger
Funke überspringen. Wenn nicht, dann Reservekerze rein, die gehört in
den Werkzeugbehälter! 9.2 Rote Kontrollampe geht bei höherer Drehzahl nicht ausnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
9.3 Motor läuft unrundnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
9.4 Motor nimmt kein Gas annächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
9.5 Kraftstoffverbrauch zu hochnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisDie im Bild
5 gezeigte Straßenverbrauchskurve wurde ermittelt mit eingefahrenem
Fahrzeug unter den üblichen Bedingungen: Mit einer Person besetzt, bei
ziemlicher Windstille (höchstens 3 m/s) wird eine Autobahnstrecke von etwa
20 km Länge (höchstens 1,5% Steigung) in beiden Richtungen befahren.
Geschwindigkeit max. etwa 80 km/h, d.h., Drehgriff 2/3 auf. Zu dem
ermittelten Verbrauch werden noch 10% zugeschlagen. Diese Bedingungen
sntsprechen den DIN-Vorschriften, und das Ergebnis kann als ein realer
Verbrauchswert angesehen werden. Im normalem Fahrbetrieb kann der
Verbrauch etwas höher liegen, z.B. viel Stadtfahrten, Schnellfahrten,
schlechte Straßen, ungünstige Witterung oder längere Zeit starker
Gegenwind.
Können Sie nichts feststellen, dann fahren Sie zum Vergasereinstelldienst. Das richtige Vergasereinstellen ist, nebenbei bemerkt, eine kleine Wissenschaft für sich! 9.6 Batterie hält keinen Stromnächster Punkt ; Inhaltsverzeichnis
9.7 Glühlampen brennen nichtnächster Punkt ; Index
9.8 Das Zündkerzengesichtnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisWas für den Menschen das Fieberthermometer bedeutet, ist
bei Ihrem Motor das sogenannte 'Kerzengesicht'. Sie können daran bis zu
einem gewissen Grad erkennen, ob sich der Motor wohlfühlt.
Ist die richtige Kerze aber gar graublau gebrannt und zeigt Schmelzperlen, dann ist das noch schlimmer. Wenn der Motor nach dem Ausschalten noch einige Zeit als 'Selbstzünder' läuft, wird das Pleuellager stark beansprucht, es muß schleunigst Abhilfe geschaffen werden:
9.9 Reifenpannenächster Punkt ; InhaltsverzeichnisVorderrad ausbauen (Bild 39):
Hinterrad ausbauen (Bild 41):
Aber bitte die Steckachse auf die Werkzeugtasche legen,
damit es auch 'Steck'-Achsen bleiben. Mit Straßenschmutz montiert, geht es
das nächste Mal nur mit dem Hammer! 10 Ersatzteilbeschaffungnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisBrauchen Sie für Ihre ES einmal ein Ersatzteil, so wenden Sie sich bitte an den nächsten MZ-Dienst oder an eine Spezialverkaufsstelle. Wir können Sie nicht direkt beliefern! Für unsere Auslandskunden ist bei Ersatzteilbeschaffung und Garantiereklamationen nur der Importeur des betreffenden Landes zuständig! 11 Kundendienstnächster Punkt ; InhaltsverzeichnisUnsere MZ-Dienste sind verpflichtet, Sie in allen technischen Fragen zu beraten. Wenn Sie einmal den VEB Motorradwerk Zschopau anscheiben, weil Sie der Ansicht sind, daß Sie vom MZ-Dienst nicht zufriedenstellend aufgeklärt oder bedient wurden, dann ist das Schreiben nur an die Abteilung 'Kundendienst' zu richten. Bei technischen Anfragen bitte die Fahrgestell- und Motornummer nicht vergessen. Handelt es sich dabei um Leistung oder Verbrauch, müssen wir auch etwas über die Vergasereinstellung und das Kerzengesicht wissen, damit Ihnen unsere 'Kundendiener' auch wirklich helfen können! |
Bild vom Schalplan (hier vergrößerte Darstellung)
Bild 42.
Bild 43.
Die Bilder 42 und 43 zeigen die Schmierstellen des folgenden Schmierplans.
Nr. | Schmierstelle | Anzahl der Schmier- stellen | Schmiermittel |
1 | Vorderschwinge | 1 | Motorenöl |
2 | Hinterschwinge | 1 | Motorenöl |
3 | Bremshebelwelle | 2 | Motorenöl |
4 | Bremshebel, vorn | 1 | Motorenöl |
5 | Bremshebel, hinten | 1 | Motorenöl |
6 | Tachoantrieb | 1 | Abschmierfett |
7 | Kupplungsbowdenzug | 1 | Motorenöl |
8 | Handbremsenbowdenzug | 1 | Motorenöl |
9 | Gasbowdenzug | 1 | Motorenöl |
10 | Luftbowdenzug | 1 | Motorenöl |
11 | Kettenölung | 1 | Motorenöl |
12 | Getriebefüllschraube | 1 | 900 cm3 Motorenöl (unlegiert) |
13 | Motorschmierung | Mischung | 25:1 Kraftstoff-Öl |
14 | Getriebeölkontrollschraube | 1 | |
15 | Federbeine | 4 | je 80 cm3 Stoßdämpferflüssigkeit 'Globo'. |
Wartungsplan | Vor jeder | nach jeweils | ||||
Fahrt | 500 km | 1000 km | 2000 km | 5000 km | 10000 km | |
Motor und Getriebe | ||||||
Kupplungsspiel prüfen, evtl. nachstellen (Spiel am Handhebel 2...3 mm) |
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Getriebeöl kontrollieren (Öl muß aus der Kontrollschraube ausfließen) |
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Getriebeöl wechseln (Öl ablassen, durchspülen mit Spülöl, 900 cm³ Motorenöl einfüllen) | 1. und jeder weitere Ölwechsel nach 10000 km | |||||
Ölkohle entfernen (Kolbenboden, Zylinderdeckel und Auslaßschlitze entkohlen) |
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Auspuffanlage (demontieren und reinigen) |
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Vergaser (reinigen, Verschraubungen und Nadeldüse nachziehen, Dichtungen und Teillastnadel überprüfen) |
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Kraftstoffhahn (ausbauen, zerlegen, reinigen und montieren) |
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Luftfilter (in Kraftstoff waschen und einölen) |
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Ansauggeräuschdämpfer (ausbauen und reinigen) |
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Sämtliche Motorschrauben auf festen Sitz überprüfen (evtl.
nachziehen) |
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Zünd- und Lichtanlage | ||||||
Zündkerze überprüfen (reinigen und Elektrodenabstand von 0,6 mm herstellen) |
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Zündkerze erneuern (Isolator M 14/240) |
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Unterbrecher (Kontaktabstand 0,4 mm, Schmierfilz mit 2...3 Tropfen Hypoid-Öl tränken) |
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Batterie (Elektrolytmenge prüfen - 10 mm über den Platten, evtl. äußere Reinigung mit warmen Wasser) |
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Beleuchtung, Signalhorn und Bremslichtschalter (überprüfen, evtl. nachregulieren) |
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Kabelanschlüsse und Sicherung überprüfen (Bruchstellen! Geflickte
Sicherung ist unzulässig) |
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Fahrgestell | ||||||
Lenkungslager (evtl. Spiel durch Nachstellen beseitigen) |
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Kettenspannung (Durchgang kontrollieren, evtl. richtigen Durchhang durch Nachstellen herstellen) |
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Bremsen prüfen und bei Bedarf nachstellen. Vor jeder Fahrt ist eine Bremsprobe vorzunehmen |
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Reifenluftdruck: | ||||||
solo vorn 1,4 atü, mit Sozius vorn 1,4 atü |
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solo hinten 1,9 atü, mit Sozius hinten 2,1 atü |
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Sämtliche Schrauben des Fahrgestelles und beide Steckachsen auf festen Sitz überprüfen |
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Schmierstellen des Fahrgestells | Vor jeder | nach jeweils | ||||||
Fahrt | 500 km | 1000 km | 2000 km | 5000 km | 10000 km | |||
Vorderschwinge | Motorenöl | durchschmieren |
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Hinterschwinge | Motorenöl | durchschmieren |
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Bremsschlüssel, vorn | Motorenöl | 2...3 Stöße mit ölgefüllter Fettpresse |
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Bremsschlüssel, hinten | Motorenöl | 2...3 Stöße mit ölgefüllter Fettpresse |
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Tachometerantrieb | Abschmierfett | 4...6 Stöße mit Fettpresse |
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Fußbremshebelwelle | Motorenöl | durchschmieren |
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Handhebel | Motorenöl | 1...2 Tropfen mit der Ölkanne |
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Antriebskette (Getr.-Hinterrad) | Stopfen, entfernen, zum Ölen Hinterrad drehen |
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Bowdenzüge | Motorenöl | Bowdenzüge ausbauen u. durchölen |
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Tachometerwelle | Motorenöl | ausbauen und durchölen |
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Lenkungslager | Abschmierfett | ausbauen, reinigen, mit frischem Fett versehen |
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Radlager, vorn und hinten | Abschmierfett | ausbauen, reinigen, mit frischem Fett versehen |
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Gasschieberdrehgriff | Abschmierfett | ausbauen, mit frischem Fett versehen |
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Antriebskette (Getr.-Hinterrad) | Kette abnehmen, auswaschen, auf Verschleiß überprüfen, in warmem Kettenfett behandeln |
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