VEB Motorradwerk Zschopau (Herausgeber)(1957):
Reparaturhandbuch für die MZ-Motorräder ES 175 und ES 250
Vorwort
Die Krafträder aus dem volkseigenen Motorradwerk in
Zschopau werden unter Verwendung von bestgeeignetem Material und nach den
neuesten Konstruktionsrichtlinien hergestellt. MZ-Motorräder sind bekannt
als wirtschaftliche und zuverlässige Kraftfahrzeuge. Diese stete
Einsatzbereitschaft ist natürlich abhängig von einer regelmäßigen,
fachmännischen Überwachung sowie einer ordnungsgemäßen Instandsetzung und
sorgfältigen Pflege.
Das Werk ist daran interessiert, daß sämtliche
Krafträder, die in Zschopau gebaut wurden, ihren Besitzern recht lange in
einem guten und zuverlässigen Zustand erhalten bleiben. Mit Hilfe des
ausgedehnten Netzes von Vertragswerkstätten wird es möglich, den Wert
eines jeden MZ-Kraftrades durch fachgemäße Instandsetzung unter Verwendung
von Original-Ersatzteilen recht lange zu erhalten.
Trotz
ordnungsgemäßer Pflege und Einhaltung aller vom Werk herausgegebenen
Vorschriften werden sich Reparaturfälle nicht vermeiden lassen. Das
vorliegende Reparaturhandbuch soll den Vertragswerkstätten helfen, bei den
wichtigsten anfallenden Reparaturen schnell und mit dem geringsten
Zeitaufwand ordnungsgemäß arbeiten zu können. Es soll außerdem
Wiederholungsinstandsetzungen vermeiden, die außer erneuten Kosten für den
Kunden einen nochmaligen Bedarf an Ersatzteilen erforderlich machen.
Besonders wichtig ist die Verwendung von Spezialwerkzeugen zum Einbau der
Original-Ersatzteile bei der Instandsetzung der MZ-Krafträder. Mit Hilfe
dieser Werkzeuge ist es möglich, die anfallenden Arbeiten mit geringstem
Zeitaufwand und größter Präzision auszuführen. Jede Vertragswerkstatt muß
bemüht sein, nur mit diesen Spezialwerkzeugen, die sich zum Teil selbst
anfertigen lassen, zu arbeiten.
Ein besonders gutes Hilfsmittel
soll dieses Reparaturhandbuch unseren Vertragswerkstätten bei der
Ausbildung der Nachwuchskräfte sein. Jeder Angehörige einer
Vertragswerkstatt des MZ-Werkes muß sich der wichtigen Aufgabe bewußt
sein, welche ihm im Rahmen unserer Gesamtwirtschaft und bei der Erhaltung
wertvollen Volksvermögens zukommt. Er soll stets bedenken, daß er durch
seine einwandfreie Arbeit die Ergänzung zu den Bemühungen gibt, mit denen
Konstrukteure, Techniker und Arbeiter der volkseigenen Industrie die
Fahrzeuge bauten, die ihm zur Reparatur anvertraut werden.
VEB Motorradwerk Zschopau
Inhaltsverzeichnis
1    Allgemeine Beschreibung
2    Technische Daten MZ ES 175 und 250
2.1    Gruppe Motor
2.2    Gruppe Getriebe
2.3    Gruppe Fahrgestell
3     Leistungs- und Verbrauchsdiagramme
4    Baubeschreibung
4.1    Motor
4.1.1    Triebwerk
4.1.2    Zylinder
4.1.3    Kupplung
4.1.4    Vergaser
4.1.5    Zündung und Lichtmaschine
4.2    Getriebe
4.2.1    Schaltung
4.2.2    Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Gänge
4.2.3    Kraftübertragung zum Hinterrad
4.3    Fahrgestell
4.3.1    Rahmen
4.3.2    Federung und Schwingenanordnung
4.3.3    Achsen und Räder
4.3.4    Bremsen
4.3.5    Sättel und Zubehör
4.3.6    Elektrische Anlage
5    Instandsetzungsanweisungen
5.1    Gruppe Motor
5.1.1    Motor ausbauen und einbauen
5.1.2    Zerlegen von Motor und Getriebe
5.1.2.1    Zylinder Demontage und Montage
5.1.2.2    Pleuelbuchse auswechseln
5.1.2.3    Zylinder und Kolben messen und prüfen
5.1.2.4    Kurbelwelle überprüfen und nachmessen
5.1.2.5    Auspuffanlage
5.1.3    Motor und Getriebe zusammensetzen
5.1.4    Kupplung ausbauen und überholen
5.1.4.1    Wechsel der Kupplungslamellen
5.1.4.2    Wechsel des großen Antriebszahnrades
5.1.4.3    Kickstarterkurbel und Feder ausbauen
5.1.5    Arbeiten an der Lichtmaschine und an der elektrischen Anlage des Motors
5.1.5.1    Ausbau der Lichtmaschine
5.1.5.2    Pflege von Lichtmaschine und Unterbrecher
5.1.5.3    Auswechseln des Reglers
5.1.5.4    Ausbau der Zündspule
5.1.5.5    Einstellen der Zündung
5.1.5.6    Zündungsstörungen, ihre Ursache und Behebung
5.1.6    Arbeiten am Vergaser
5.1.6.1    Vergaser ausbauen und einbauen
5.1.6.2    Vergaser zerlegen und überholen
5.1.6.3    Einzelteile des Vergasers
5.1.6.4    Einstellung des Leerlaufes
5.1.6.5    Vergasereinstellungen der ES 250 und ES 175
5.1.7    Allgemeines über Mischungsschmierung
5.2    Gruppe Getriebe
5.2.1    Wechsel von Antriebskettenrad, Tachoantrieb und Leerlaufanzeige
5.2.1.1    Wechsel des Antriebskettenrades
5.2.1.2    Ausbau des Tachoantriebes
5.2.1.3    Ausbau des Leerlauf-Anzeigekontaktes
5.3    Gruppe Fahrgestell
5.3.1    Rahmen, Vorderträger und Sattelträger
5.3.1.1    Auswechseln des Vorderkotflügels u. des Vorderträgers
5.3.1.2    Auswechseln des Hinterkotflügels u. des Sattelträgers
5.3.1.3    Ausbau des Fahrer- und Soziussattels
5.3.1.4    Nachstellen des Lenkungslagers
5.3.2    Schwingenanordnung
5.3.2.1    Auswechseln der Vorderschwinge
5.3.2.2    Auswechseln der Hinterschwinge
5.3.3    Federbeine mit hydraulischer Dämpfung
5.3.3.1    Ausbau und Einbau der Federbeine vorn und hinten
5.3.3.2    Zerlegen eines Federbeines
5.3.3.3    Zusammenbau und Füllen eines Federbeines
5.3.3.4    Nachfüllen eines Federbeines
5.3.4    Räder: Aus- und Einbau, Speichenwechsel, Kugellagerwechsel
5.3.4.1    Aus- und Einbau des Vorderrades
5.3.4.2    Aus- und Einbau des Hinterrades
5.3.4.3    Kugellagerwechsel im Vorder- und Hinterrad
5.3.4.4    Speichenwechsel
5.3.4.5    Reifenmontage
5.3.5    Bremsen: Überholung und Einstellung
5.3.5.1    Bremsbackenwechsel
5.3.5.2    Einstellung der Bremsen
5.3.5.3    Bremslichtschalter. Ausbau und Einstellung
5.3.6    Hinterradnabe
5.3.6.1    Zerlegen des Hinterradantriebes und Auswechseln des Dämpfungskörpers
5.3.6.2    Ausbau des Kugellagers Nr. 6005 (Hinterachsantrieb)
5.3.7    Kette und Kettenschutzschläuche
5.3.7.1    Auswechseln der Kette
5.3.7.2    Auswechseln der Kettenschutzschläuche
5.3.7.3    Spannen der Kette
5.3.8    Kraftstoffhahn und Kraftstoffbehälter
5.3.8.1    Ausbau und Zerlegen des Kraftstoffhahnes
5.3.8.2    Ausbau des Kraftstoffbehälters
5.3.9    Kippständer und Fußrasten
5.3.9.1    Auswechseln des Kippständers
5.3.10    Elektrische Anlage
5.3.10.1    Einstellung von Reflektor und Scheinwerfer
5.3.10.2    Ausbau des Tachometers
5.3.10.3    Lichtschalteranschlusse
5.3.10.4    Schaltplan
5.3.10.5    Batterie: Aus- und Einbau, Pflegeanweisung
5.3.11    Schmierung und Pflege des Fahrgestells
5.3.11.1    Schmierplan
5.3.11.2    Werkzeug und Zubehör
5.3.11.3    Pflegeanweisung für MZ-Motorräder (ES-Typen)
5.3.12    Lenker und Bowdenzüge
5.3.12.1    Ausbau einer Lenkerhälfte
5.3.12.2    Bowdenzüge ersetzen
5.3.12.3    Zerlegen des Gasdrehgriffes
5.3.13    Beiwagenanschlnß bei ES 250
|
1 Allgemeine Beschreibung
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Inhaltsverzeichnis
Mit den beiden Fahrzeugtypen ES 250 und ES 175 sind
konstruktionsmäßig hinsichtlich Motor und Fahrgestell im Motorradwerk
Zschopau neue Wege beschritten worden. Mit diesen beiden Maschinen sind
Motorräder geschaffen worden, die durch bestechende Fahreigenschaften und
gute maschinelle Leistung einen großen Kreis von MZ-Freunden im In- und
Ausland erobern werden.
Bei der Entwicklung dieser Maschinen wurde
darauf geachtet, die Herstellung nach den modernsten
Konstruktionsmerkmalen vorzunehmen. Für Fahrer und Beifahrer soll größter
Fahrkomfort geboten werden. Außerdem wurde der Versuch unternommen, mit
der ES 250 eine teilverkleidete Maschine zu schaffen. Durch den breiten
Vorderkotflügel und die Verkleidung des hinteren Teiles des Fahrgestells
sind die Benutzer der Maschine weitgehend vor Schmutz
geschützt.
Die durch eine Ringeinstellmutter verstellbare
Federharte der vorderen und hinteren Federbeine gibt die Möglichkeit, bei
Solo-, Sozius- oder Beiwagen- |
Bild l. ES 250 (von links)
Bild 2. ES 175 (von rechts)
betrieb jeweils die richtige Federhärte zu wählen. Die
großen Federwege der Federbeine - vorn 142 mm und hinten 115 mm - geben
den Fahrzeugen eine sichere Straßenlage und gestatten selbst bei
schlechtesten Straßenverhältnissen eine volle Ausnutzung der vorhandenen
Motorleistung.
Die robusten Zweitakt-Einzylindermotoren arbeiten
nach dem Prinzip der Umkehrspülung. Die Leistung beträgt bei der ES 250
14,5 PS, bei der ES 175 10 PS, bei einer Drehzahl von jeweils 5000 U/min.
Diese Motorleistungen gestatten Geschwindigkeiten von 114 km/h bei der ES
250 und 95 km/h bei der ES 175. Der aus Leichtmetall bestehende
Zylinderkörper umschließt die Zylinderlaufbüchse aus Grauguß.
Das
geteilte Motorengehäuse nimmt in seinem vorderen Teil den Kurbeltrieb und
im hinteren Teil das Getriebe auf. Das Getriebe hat 4 Abstufungen und wird
mit dem links liegenden Fußschalthebel bedient. Die Zahnräder stehen
dauernd im Eingriff. Die Schaltung der einzelnen Übersetzungen erfolgt
durch Verschieben der Schalträder mit Hilfe einer Kurvenwalze und
Schaltgabeln. Dadurch werden Klauen in Ringriff gebracht und so die
einzelnen Gänge geschaltet.
Neu ist der fest stehende Scheinwerfer,
welcher zusammen mit dem Kraftstoffbehälter und der hinteren Verkleidung
der Krafträder eine harmonische Linienführung ergibt. Der Reflektor des
Scheinwerfers ist verstellbar, um die Höhe des Lichtkegels bei starker
Belastung verändern zu können. Größte Sicherheit bieten die reichlich
bemessenen Zentralbremsen von 160 mm Durchmesser. Der Belag der
Bremsbacken ist nach einem besonderen Verfahren der Firma Cosid
aufgeklebt. Durch den Wegfall der Nietung der Bremsbeläge wird eine
maximale Ausnutzung der vorhandenen Bremsnutzfläche erreicht.
Die
Maschinen sind mit 16"-Rädern ausgerüstet. Der dadurch erreichte tiefe
Schwerpunkt trägt zu der guten Straßenlage der ES-Maschinen bei. Mit den
beiden ES-Typen sind moderne, leistungsfähige Gebrauchsmaschinen
entstanden, die dem Leistungsstand ihrer Klasse entsprechen. Bei
Internationalen Leistungsprüfungsfahrten ist der Wert der ES-Typen
mehrfach unter Beweis gestellt worden.
2 Technische Daten MZ ES 175 und 250
2.1 Gruppe Motor
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Inhaltsverzeichnis
|
|
ES 250 |
ES 175 |
Arbeitsverfahren |
Zweitakt |
Zweitakt |
Spülverfahren |
Umkehrspülung |
Umkehrspülung |
Zylinderzahl und Anordnung |
l Zyl. stehend, 7,5° nach vorn geneigt |
l Zyl. stehend, 7,5° nach vorn geneigt |
Hub |
65 mm |
65 mm |
Bohrung |
70 mm |
58 mm |
Hubraum |
250 ccm |
173 ccm |
Verdichtungsverhältnis |
7:1 |
7,5:1 |
Leistung bei n = 5000 U/min |
14,5 PS |
10 PS |
Kühlung |
Luft (Fahrtwind) |
Luft (Fahrtwind) |
Schmierung |
Frischöl 25:1 (Mischungsschmierung) |
Frischöl 25:1 (Mischungsschmierung) |
Steuerzeiten: |
Doppelport |
Einport |
|
a) Ansaugen |
120/128 Kurbelwinkel |
120/138° Kurbelwinkel |
120/138° Kurbelwinkel |
b) Überströmen |
110° " |
110° " |
110° " |
c) Auslaß |
140° " |
150° " |
145° " |
Vergaser |
Zweihebel-Flachschieber- Düsennadelvergaser |
Zweihebel-Flachschieber- Düsennadelvergaser |
Vergasertyp |
BVF N 271/0 |
BVF N 261-7 |
Vergasereinstellung: |
Durchlaß |
27 mm |
25,5 mm |
Hauptdüse |
110 (105) |
100 (95) |
Düsenstock |
67 |
67 |
Nadelstellung |
4 |
4 |
Leerlaufdüse |
45 |
45 |
Luftstellschraube |
2,5 U. offen |
2,5 U. offen |
Leerlauf-Luftdüse |
80 |
80 |
Luftfilter |
Naßluftfilter m. Ansauggeräuschdämpfung |
Naßluftfilter m. Ansauggeräuschdämpfung |
Kraftstoffdurchscbnittsverbrauch |
3,8 l/100 km |
3,6 l/100 km |
Zündung |
Batteriezündung |
Batteriezündung |
Zündkerze |
M 14/225 |
M 14/225 |
Gewindelänge |
12 mm |
12 mm |
Elektrodenabstand |
0,6 mm |
0,6 mm |
Vorzündung |
3,5 mm bei voll ausgedrückten Fliehgewichten |
4 mm bei voll ausgedrückten Fliehgewichten |
Unterbrecherkontaktabstand |
0,4 mm |
0,4 mm |
Kolben |
Werkstoff |
Leichtmetall Si 20 |
Leichtmetall Si 20 |
Kolbengewicht |
260 g |
180 g |
Kolbenringe |
3 Grauguß, 2,5mm breit DIN 73102 |
3 Grauguß, 2,5mm breit DIN 73102 |
Kolbenübergrößen: |
70,00 mm Dmr. |
58,00 mm Dmr. |
|
70,25 mm Dmr. |
58,25 mm Dmr. |
|
70,50 mm Dmr. |
58,50 mm Dmr. |
|
70,75 mm Dmr. |
58,75 mm Dmr. |
|
71,00 mm Dmr. |
59,00 mm Dmr. |
|
71,25 mm Dmr. |
59,25 mm Dmr. |
|
71,50 mm Dmr. |
59,50 mm Dmr. |
|
71,75 mm Dmr. |
59,75 mm Dmr. |
|
72,00 mm Dmr. |
60,00 mm Dmr. |
Kurbelwellenlager |
Anzahl |
3 |
3 |
Typ |
Ringrillenlager 2 x 6205, 1 x 6302 |
Ringrillenlager 2 x 6205, 1 x 6302 |
Pleuellager |
Doppelrollenlager |
Doppelrollenlager |
Rollendimensionen |
6x8 DIN 5402 +/- 0,006 |
6x8 DIN 5402 +/-
0,006 |
|
2.2 Gruppe Getriebe
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Inhaltsverzeichnis
|
ES 250 |
ES 175 |
Kupplung |
Mehrscheiben im Ölbad |
Mehrscheiben im Ölbad |
Belag |
Reiblamellen Original 'Cosid' |
Reiblamellen Original 'Cosid' |
Anzahl der Druckfedern |
6 |
6 |
Getriebe |
Anzahl der Gänge |
4 (Zahnräder ständig im Eingriff ), elektr. Kontrollampe im
Tachometer. Klauenschaltung durch Fußschalthebel |
4 (Zahnräder ständig im Eingriff ), elektr. Kontrollampe im
Tachometer. Klauenschaltung durch Fußschalthebel |
Übersetzungsverhältnis: |
1. Gang |
2,77:1 |
2,77:1 |
2. Gang |
1,63:1 |
1,63:1 |
3. Gang |
1,23:1 |
1,23:1 |
4. Gang |
0,92:1 |
0,92:1 |
Übersetzung Motor-Getriebe |
schrägverzahnte Zahnräder |
schrägverzahnte Zahnräder |
Anzahl der Zähne |
28:68 |
28:68 |
Übersetzungsverhältnis |
2,43:1 |
2,43:1 |
Übersetzung Getriebe-Hinterrad |
Rollenkette |
Rollenkette |
Zähnezahlen der Kettenräder |
20:45 |
18:48 |
Übersetzungsverhältnis: |
2,25:1 |
2,66:1 |
Gesamtübersetzung: |
1. Gang |
15,12:1 |
17,90:1 |
2. Gang |
8,90:1 |
10,55:1 |
3. Gang |
6,71:1 |
7,95:1 |
4. Gang |
5,02:1 |
5,95:1 |
Art der Kette (Abmessungen) |
Rollenkette 1/2" x 7,7 x 8,5 Dmr. 118 Glieder |
Rollenkette 1/2" x 7,7 x 8,5 Dmr. 118
Glieder |
|
2.3 Gruppe Fahrgestell
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
|
ES 250 |
ES 175 |
Bremsen |
Fußbremse |
Zentralbremse |
Zentralbremse |
wirkt auf: |
Hinterrad |
Hinterrad |
Betätigung |
Gestänge |
Gestänge |
Bremstrommel |
160 mm Dmr. |
160 mm Dmr. |
Bremsbelag |
30 mm breit, Original 'Cosid' (aufgeklebt) |
30 mm breit, Original 'Cosid' (aufgeklebt) |
Handbremse |
Zentralbremse |
Zentralbremse |
wirkt auf: |
Vorderrad |
Vorderrad |
Betätigung |
Bowdenzug |
Bowdenzug |
Bremstrommel |
160 mm Dmr. |
160 mm Dmr. |
Bremsbelag |
30 mm breit, Original 'Cosid' (aufgeklebt) |
30 mm breit, Original 'Cosid' (aufgeklebt) |
Räder |
Art |
Drahtspeichenräder |
Drahtspeichenräder |
Achsen |
Steckachsen vorn und hinten |
Steckachsen vorn und hinten |
Felgen |
Tiefbettfelgen 1,85 x 16 |
Tiefbettfelgen 1,85 x 16 |
Speichen |
Geradwegspeichen |
Geradwegspeichen |
Bereifung |
3,25 x 16 |
3,25 x 16 |
Typ |
Blockrillenprofil |
Blockrillenprofil |
Luftdruck Solo |
vorn 1,4 atü |
vorn 1,4 atü |
|
hinten 1,6 atü |
hinten 1,6 atü |
mit Sozius |
vorn 1,4 atü |
vorn 1,4 atü |
|
hinten 2,0 atü |
hinten 2,0 atü |
mit Beiwagen |
vorn 1,4 atü |
|
und Beiwagenfahrer |
hinten 1,8 atü |
|
mit Fahrer, Beiwagen |
Beiwagen 1,4 atü |
|
und Sozius |
hinten 2,6 atü |
|
Einlageblatt zum Reparaturhandbuch für MZ-Motorrad ES
250/ES 175
Betrifft: Neue Luftdrücke
Um Reifenschäden
vorzubeugen, die in verschiedenen Fällen auftraten, werden vorübergehend
folgende Luftdrücke vorgeschrieben:
ES 250 |
Solo |
vorn |
1,4 atü |
Solo |
hinten |
1,8 atü |
m. Sozius |
vorn |
1,4 atü |
m. Sozius |
hinten |
2,5 atü |
Seitenwagenbetrieb |
m. 2 Personen |
vorn |
1,5 atü |
m. 2 Personen |
hinten |
1,8 atü |
m. 3 Personen |
vorn |
1,5 atü |
m. 3 Personen |
hinten |
3,0 atü |
ES 175 |
Solo |
vorn |
1,4 atü |
Solo |
hinten |
1,8 atü |
m. Sozius |
vorn |
1,4 atü |
m. Sozius |
hinten |
2,5 atü |
Federung |
Vorderradfederung |
breit gelagerte Langschwinge mit verstellbarem Federbein |
breit gelagerte Langschwinge mit verstellbarem Federbein |
Stoßdämpfer |
Ölstoßdämpfer |
Ölstoßdämpfer |
Federweg |
142 mm Federweg |
142 mm Federweg |
Hinterradfederung |
breit gelagerte Langschwinge mit verstellbarem Federbein |
breit gelagerte Langschwinge mit verstellbarem Federbein |
Stoßdämpfer |
Ölstoßdämpfer |
Ölstoßdämpfer |
Federweg |
115 mm |
115 mm |
Lenkung |
Lenkkopfwinkel |
27° |
27° |
Vorderradnachlauf |
105 mm (m. Beiwagen 60mm) |
105 mm |
Wendekreis |
4,40 m |
4,40 m |
Rahmen |
Bauart |
Stahlrohrrahmen |
Stahlrohrrahmen |
Verbindungen |
geschweißt, Steuerkopf gemufft und gelötet |
geschweißt, Steuerkopf gemufft und gelötet |
Fahrerfußrasten |
verstellbar |
verstellbar |
Soziusfußrasten |
fest angebracht, umklappbar |
fest angebracht, umklappbar |
Sättel und Zubehör |
Zahl der Sitze |
2 |
2 |
Fahrersattel |
Schaumgummi mit Gummidecke |
Schaumgummi mit Gummidecke |
Soziussattel |
Schaumgummi mit Gummidecke |
Schaumgummi mit Gummidecke |
Werkzeugbehälter |
unter Fahrer- u. Soziussattel abschließbar |
unter Fahrer- u. Soziussattel abschließbar |
Tachometer |
im Scheinwerfer, beleuchtet |
im Scheinwerfer, beleuchtet |
Tachometerantrieb |
am Antriebskettenrad |
am Antriebskettenrad |
Elektrische Anlage |
Lichtmaschine |
Gleichstrommaschine |
Gleichstrommaschine |
Typ |
GM 45/60 |
GM 45/60 |
Hersteller |
IKA |
IKA |
Leistung |
60 Watt |
60 Watt |
Antrieb |
Anker direkt auf der Kurbelwelle |
Anker direkt auf der Kurbelwelle |
Reglerschalter |
Flachregler
RSC 45/6 W, |
Flachregler
RSC 45/6 W, |
Ladekontrollampe |
im Tacho eingebaut |
im Tacho eingebaut |
Sicherung |
25 Amp., rechte Fahrzeugseite, im Reglerbehälter |
25 Amp,, linke Fahrzeugseite, unter der Verkleidung |
Zündspule |
6 Volt, unter dem Kraftstoffbehälter |
6 Volt, unter dem Kraftstoffbehälter |
Batterie |
Spannung |
6 Volt |
6 Volt |
Kapazität |
8 Ah |
8 Ah |
Minuspol |
an Masse |
an Masse |
Scheinwerfer |
160 mm Lichtaustrittsöffnung |
160 mm Lichtaustrittsöffnung |
Hauptlicht |
35/35 W Bilux |
35/35 W Bilux |
Standlicht |
6 Volt 2 W |
6 Volt 2 W |
Schlußlicht |
6 Volt 5 W |
6 Volt 5 W |
Bremslicht |
6 Volt 15 W |
6 Volt 15 W |
Tachobeleuchtung |
6 Volt 0,6 W |
6 Volt 0,6 W |
Kontrollampen |
6 Volt l,2 W |
6 Volt l,2 W |
Maße und Gewichte |
Größte Länge |
2000 mm |
2000 mm |
" Breite |
680 mm |
680 mm |
" Höhe |
1000 mm |
1000 mm |
Radstand |
1325 mm |
1325 mm |
Bodenfreiheit |
150 mm |
150 mm |
Sitzhöhe |
750 mm |
750 mm |
Eigengewicht |
150 kg |
146 kg |
zul. Belastung |
170 kg |
182 kg |
zul. Gesamtgewicht |
330 kg |
340 kg |
Höchstgeschwindigkeit |
114 km |
95 km |
Steigvermögen |
1. Gang |
ca. 38% |
2. Gang |
ca. 20 % |
3. Gang |
ca. 11% |
4. Gang |
ca. 4% |
Füllmengen |
Wechselgetriebe |
1100 ccm Motorenöl |
1100 ccm Motorenöl |
Kraftstoffbehälter |
16 l Kraftstoff |
16 l Kraftstoff |
davon Reserve |
2 l |
2 l |
Federbeine, je Federbein |
80 ccm Stoßdämpferöl, Caramba Original |
80 ccm Stoßdämpferöl, Caramba Original |
Diebstahlsicherung |
Lenkerschloß |
Lenkerschloß |
|
Bild 3. Explosivzeichnung des ES-Motors (hier vergrößerte Darstellung)
Bild 4. Leistungskurve ES 250
Bild 5. Leistungskurve ES 175
Bild 6. Verbrauchskurve ES 250
Bild 7. Verbrauchskurve ES 175
Bild 8. Beschleunigungskurve ES 250
Bild 9. Beschleunigungskurve ES 175
4 Baubeschreibung
4.1 Motor
4.1.1 Triebwerk
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Das Triebwerk der Einzylinder-Zweitakt-Motoren besteht
aus Kurbelwelle, Pleuel und Kolben. Durch diese wenigen bewegten Teile ist
ein denkbar geringer Verschleiß innerhalb des Motors gewährleistet. Die
Kurbelwelle ist mit 2 Ringrillenlagern 6205 und einem Ringrillenlager 6302
gelagert. Die Abdichtung des Kurbelgehäuses wird auf der Kupplungsseite
der Kurbelwelle mit einem Radialdichtring A 30 x 52 x 12 DIN 6503
erreicht. Auf der Lichtmaschinenseite wird ein Radialdichtring verwendet,
der in die Dichtkappe für die Kurbelwelle eingesetzt ist. Das Pleuellager
ist als Doppelrollenlager ausgeführt. Es werden Rollen verwendet mit den
Abmessungen 6x8 DIN 5402 +/- 0,006 mm. Der Leichtmetallkolben trägt 3
Kolbenringe aus Grauguß. Die Breite der Kolbenringe beträgt 2,5 mm. Der
Kolbenhub bei ES 250 und bei ES 175 ist 65 mm.
4.1.2 Zylinder
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der mit großen Kühlrippen versehene Leichtmetallzylinder
ist mit einer Laufbuchse aus Grauguß ausgerüstet. Der Zylinderdeckel ist
abnehmbar. Die Abdichtung von Zylinder und Zylinderkopf erfolgt durch eine
angedrehte Dichtfläche am Leichtmetalldeckel, d. h., zwischen beiden
Teilen liegt keine Dichtung. Zylinder und Zylinderkopf sind durch 4
Stehbolzen mit Muttern auf dem Kurbelgehäuse verschraubt. Die Bohrung der
ES 250 beträgt 70 mm, die der ES 175 beträgt 58 mm. Dadurch ergibt sich
ein Zylinderinhalt von 250 ccm bei der ES 250 und 173 ccm bei der ES
175.
|
Bild 10. Zylinder der ES 250
4.1.3 Kupplung
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Kupplung, eine Mehrscheibenkupplung, die im Ölbad
arbeitet, sitzt direkt auf der Kurbelwelle. Im Inneren des Kupplungskorbes
befinden sich 5 Stahllamellen, zwischen denen 4 Reibbelaglamellen
arbeiten. Die Reibbelaglamellen stehen durch ihre Außenverzahnung mit dem
Kupplungskorb in Verbindung, während die Stahllamellen, mit
Innenverzahnung versehen, mit dem inneren Mitnehmer in Verbindung stehen.
Mit 6 Druckfedern werden die Lamellen zusammengedrückt und so die
Verbindung zwischen Kurbelwelle und Übertragungszahnrad
hergestellt.
4.1.4 Vergaser
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Als Vergaser werden
Zweihebel-Flachschieber-Düsennadelvergaser der Berliner Vergaserfabrik
verwandt. Vergasertyp für ES 250: BVP N 271/0, für ES 175: BVF N 261/7.
Dem Vergaser ist ein Ansauggeräuschdämpfer vorgeordnet, der die Luftwirbel
beseitigt, so daß dem Motor beruhigte Luft zugeführt wird. Das reichlich
bemessene Naßluftfilter ist in den Werkzeugkasten unter dem Fahrersattel
eingebaut. Bei beiden Modellen ist zwischen Luftfilter und Vergaser ein
Ansauggeräuschdämpfer zwischengeschaltet.
4.1.5 Zündung und Lichtmaschine
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Beide ES-Typen sind mit Batteriezündung 6 Volt und einer
Gleichstromlichtmaschine Typ GM 45/60 von IKA ausgerüstet. Der Anker der
Lichtmaschine sitzt auf dem Kurbel wellenstumpf. Auf der Haltekappe der
Lichtmaschine ist der Unterbrecher für die Zündung angeordnet. Der
Fliehgewichtsregler zur automatischen Zündverstellung ist zusammen mit dem
Unterbrechernocken auf dem Anker angebracht. Zur Spannungsreglung wird ein
Flachregler von IKA Typ RSC 45/6 verwendet. Dieser Regler sitzt bei der ES
250 unter der rechten Verkleidung, während er bei der ES 175 seinen Platz
unter der linken Verkleidung hat. Zur Kontrolle der Lichtmaschine während
der Fahrt ist im Tachometer eine rote Kontrollampe eingebaut, die
erlischt, sobald die Lichtmaschine Strom erzeugt. Die 6 Volt-Zündspule,
die den Hochspannungsstrom für den Zündfunken liefert, ist unter dem
Kraftstoffbehälter zusammen mit dem Signalhorn in einem Halter am
mittleren Rahmenrohr angebracht.
4.2 Getriebe
4.2.1 Schaltung
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
|
Beide ES-Typen sind mit einem Vierganggetriebe
ausgerüstet, dessen Zahnräder dauernd im Eingriff stehen. Das Schalten des
Getriebes geschieht durch einen Fußschalthebel, der mit Kerbverzahnung auf
der Schaltwelle festgeklemmt ist. Er kann für jede Fußhaltung eingestellt
werden. Beim Betätigen des Fußschalthebels wird mittels eines verzahnten
Schaltsegments eine Kurvenwalze gedreht, in deren Ausfräsungen die
Schaltgabeln geführt werden. Diese Schaltgabeln verschieben die einzelnen
Schalträder und damit die Klauen des Getriebes. Auf diese Art werden die
einzelnen Untersetzungen geschaltet.
|
4.2.2 Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Gänge
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Gänge sind bei
beiden ES-Typen gleich. Ebenso gleichen sich die Übersetzung zwischen
Kurbelwelle und Getriebeantriebswelle beider ES-Typen. Die
Kraftübertragung von der Kurbelwelle zum Getriebe erfolgt durch zwei
schrägverzahnte Zahnräder.
Zähnezahlen und
Übersetzungsverhältnisse:
Motor-Getriebe
Zähnezahl |
Übersetzungsverhältnis für ES 250/175 |
28:68 |
2,43:1 |
Getriebeübersetzungen:
- Gang 13:36 = 2,77:1
- Gang 19:31 = 1,63:1
- Gang 22:27 = 1,23:1
- Gang 26:24 = 0,92:1
4.2.3 Kraftübertragung zum Hinterrad
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Kraft vom Antriebskettenrad des Getriebes zum
Kettenrad des Hinterrades überträgt eine Rollenkette l/2" x 7,7 x 8,5 mm
Dmr. Sie besteht aus 118 Gliedern. Bei beiden Typen ES 250/175 werden
Ketten mit gleicher Länge und gleichen Abmessungen verwendet. Verschieden
ist die Zähnezahl von Antriebskettenrad und Kettenrad des Hinterrades.
Dadurch ergeben sich die unterschiedlichen Gesamtübersetzungen der beiden
ES-Typen.
Zähnezahlen der Kettenräder |
Übersetzungsverhältnis |
ES 250 20:45 |
2,25:1 |
ES 175 18:48 |
2,66:1 |
Gesamtübersetzungen:
|
ES 250 |
ES 175 |
1. Gang |
15,12:1 |
17,90:1 |
2. Gang |
8,90:1 |
10,55:1 |
3. Gang |
6,71:1 |
7,95:1 |
4. Gang |
5,02:1 |
5,95:1 |
4.3 Fahrgestell
4.3.1 Rahmen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der Rahmen ist aus Stahlrohr zusammengesetzt und an den
Verbindungsstellen geschweißt. Der Steuerkopf ist gemufft und hartgelötet.
Ab Fahrgestell Nr. l 106531 wird ein Standardrahmen verwendet, der für die
ES 250 und die ES 175 gleich ist. Bei der ES 175 wird dieser Rahmen
serienmäßig ab Fahrgestell Nr. 3005796 eingebaut. Ein Austausch des
Rahmens der ES 250 (Doppelport) ist nur dann möglich, wenn der Motor auf
Einportanlage umgestellt wird und folgende Teile ausgetauscht werden:
- Zylinder
- Rahmen (Standardausführung)
- Auspuffrohr
- Schalldämpfer
- Kettenabdeckung (innere und äußere)
- Hinterradverkleidung rechts und links
- Fußbremshebel
- Kippständer und Kippständerfeder
- Fußraste rechts und links
- Soziusfußraste rechts und links
|
Bild 11. Standardrahmen
4.3.2 Federung und Schwingenanordnung
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die ES-Typen sind mit Langschwingen und Federbeinen
ausgerüstet. Die vorderen Federbeine haben einen Federweg von 142 mm,
während die hinteren Federbeine 115 mm Federweg zulassen. Eingebaute
Ölstoßdämpfer übernehmen die Abdämpfung der Rücklaufenergie der
Druckfedern. Die Federbeine sind für Solo- oder für Soziusbetrieb
verstellbar. Die Verstellung wird mit .Ringmuttern erreicht, deren
Drehrichtungen nach Weich oder Hart mit 'W' und 'H' auf jedem Federbein
angegeben sind.
4.3.3 Achsen und Räder
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Vorder- und Hinterachsen der ES-Typen sind als
Steckachsen ausgebildet. Gelagert sind die Naben vorn mit 2
Ringrillenlagern 6302 und hinten mit. 2 Ringrillenlagern 6002 und einem
Hochschulterlager 6005. In der Hinterradnabe befindet sich ein
Gummidämpfungskörper, der eine weiche stoßfreie Kraftübertragung
gewährleistet. Es werden Tiefbettfelgen mit den Abmessungen 1,85 x 16
verwendet. Neu sind die eingebauten Geradwegspeichen, die in die Naben mit
besonderen Speichenaufnahmen eingesetzt sind. Je 2 Speichen sitzen in
einer Speichenaufnahme, die eine einwandfreie Lagerung der Speichenköpfe
gewährleistet. Durch die Speichenaufnahmen wird außerdem ein Verdrehen der
Speichen beim Anziehen der Nippel vermieden.
4.3.4 Bremsen
nächster Punkt ;
Index
Im Vorder- und Hinterrad sind mechanische
Innenbackenbremsen eingebaut. Der Durchmesser der Bremstrommeln beträgt
bei beiden Bremsen je 160 mm. Es handelt sich um sogenannte
Zentralbremsen, deren Bremsbeläge nach einem besonderen Verfahren der
Firma 'Cosid' aufgeklebt sind. Die Vorderradbremse wird durch Handhebel
und Bowdenzug, die Hinterradbremse durch Fußhebel und Gestänge
betätigt.
4.3.5 Sättel und Zubehör
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der Fahrer- und Soziussattel sind mit einer
Schaumgummiunterlage ausgestattet und mit einer Gummidecke überzogen.
Beide Sättel sind aufklappbar. Der unter beiden Sätteln liegende Raum
dient als Werkzeugbehälter. Sie können mit Einsteck-Sicherheitsschlössern
verschlossen werden. Ein gleiches Einsteck-Sicherheitsschloß zum
Starrschließen des Lenkers sichert die abgestellten Maschinen. Alle drei
Sicherheitsschlösser sind mit dem gleichen Schlüssel verschließbar. Eine
reichhaltige Werkzeugausstattung ermöglicht alle Pflegearbeiten und
kleineren Reparaturen an der Maschine. Bei der ES 250 gehören außerdem
zwei große Kunstlederpack laschen zur Ausrüstung. Diese Taschen sind
rechts und links an der hinteren Blechverkleidung
angebracht.
4.3.6 Elektrische Anlage
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der große Scheinwerfer mit 160mm Lichtaustrittsöffnung
ist feststehend, d. h., beim Einschwenken des Lenkers bleibt der
Scheinwerfer fest stehen. Eine besondere Konstruktion des Reflektors
erlaubt das Verstellen des Lichtkegels nach oben und unten. Diese
Korrektur wird notwendig, wenn die Maschine mit 2 Personen belastet ist.
Das elektrische Signalhorn ist unter dem Kraftstoffbehälter montiert. An
der linken Lenkerseite befindet sich der Abblendschalter mit kombiniertem
Signalknopf. Der Schalter für Licht und Zündung, der mit dem abziehbaren
Zündschlüssel bedient wird, ist in den Scheinwerfer eingebaut. Er hat 6
Schaltstufen:
0 |
Zündung und Licht ausgeschaltet (Schlüssel abziehbar) |
1 |
Zündung eingeschaltet (Fahrtstellung bei Tag) |
2 |
Zündung eingeschaltet, Stand- und Schlußlicht
eingeschaltet |
3 |
Zündung eingeschaltet, Haupt- und Schlußlicht eingeschaltet
(Fahrtstellung bei Nacht) |
4 |
Zündung ausgeschaltet, Stand- und Schlußlicht eingeschaltet
(Parkstellung bei Nacht), Schlüssel abziehbar |
5 |
Zündung eingeschaltet, Licht ausgeschaltet (Anschieben der
Maschine mit entladener oder ohne Batterie
möglich) |
Bei den beiden ES-Typen werden 6 Volt-Batterien mit 8 Ah
eingebaut. (Verwendet werden Bleisammler und auch Nickel-Kadmium-Sammler.
Pflegeanweisungen für beide Sammlertypen unter
5.3.10.5.)
5 Instandsetzungsanweisungen
5.1 Gruppe Motor
5.1.1 Motor ausbauen und einbauen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
a) Montagebock
Für die Montagearbeiten am
Motorrad verwendet man zweckmäßigerweise einen Montagebock mit folgenden
Abmessungen:
Länge |
2000 mm |
Breite |
600 mm |
Höhe |
650 mm |
|
Bild 12. Montagebock für Motorräder
Bild 13. ES auf dem Montagebock
Dieser Bock aus Holz oder Metall bietet den Vorteil, daß
auf ihm alle Teile der zu reparierenden Maschine bequem und ohne
Schwierigkeiten zu erreichen sind. Alle Handgriffe können in normaler
Körperhaltung ausgeführt werden.
Die Platte eines hölzernen
Montagebockes wird zweckmäßigerweise mit Blech beschlagen.
unter
Verwendung einer 2,5 m langen Bohle wird die Reparaturmaschine auf den
Montagebock befördert und ebenso heruntergefahren.
b) Motorausbau
- Mit einem Hakenschlüssel wird die Ringmutter des Auspuffrohres
gelöst, die Haltemutter des Schalldämpfers abgeschraubt und dann die
gesamte Auspuffanlage abgenommen.
- Bei der ES 250 sind die hinteren Federbeine abzunehmen. (Bei der ES
175 ist die Abnahme der Federbeine nicht erforderlich.)
- Die Seitenverkleidungsbleche werden entfernt, wie es unter Abschnitt
5.3.2.2,
Punkt 6 beschrieben ist.
- Die Ringmutter am Mischgehäuse des Vergasers wird abgeschraubt und
die beiden Vergaserschieber herausgenommen.
- Nachdem der Kraftstoffschlauch vom Kraftstoffhahn zum Vergaser
abgezogen worden ist, wird die Haltemutter der Vergaserabdeckkappe
abgeschraubt und die Kappe abgenommen.
- Die drei Halteschrauben des Lichtmaschinendeckels werden gelöst und
der Lichtmaschinendeckel abgenommen.
- Die Tachometerwelle läßt sich herausziehen, nachdem die Ringmutter
am Tachometerantriebsgehäuse gelöst worden ist.
- Das Hinterrad wird gedreht, bis das Kettenschloß sichtbar ist. Die
Feder des Kettenschlosses wird mit der Flachzange entfernt und nachdem
das Kettenschloß abgenommen worden ist, die beiden Enden der Kette
abgelegt.
- Von der Haltekappe der Lichtmaschine sind 4 Kabel zu
lösen:
Kabel DF = grün/blau Kabel D = grün Kabel 31 =
braun Kabel l = blau
Bevor diese Kabel abgeklemmt werden, ist
durch Entnahme der 25Amp.-Sicherung aus dem Klemmbrett der Stromkreis
der Anlage zu unterbrechen.
- Der Kupplungsbowdenzug läßt sich am Handhebel der Kupplung
aushängen.
- Der Zylinderkopf wird, nachdem die vier Befestigungsmuttern von den
Stehbolzen gelöst worden sind, nach oben abgehoben.
- Die zwei hinteren und der vordere Motorbefestigungsbolzen werden
gelöst und alle drei Bolzen herausgenommen.
- Der Motor wird angehoben und nach rechts aus dem Fahrgestell
herausgenommen.
c) Einbau
Der Einbau des Motors geht in umgekehrter Reihenfolge des
Ausbauens vor sich. Es ist ganz besonders darauf zu achten, daß
unbeschädigte bzw. neue Dichtungen für die Überwurfmuttern der
Auspuffrohre Verwendung finden.
Angeklemmte Kabel sind wieder
richtig anzuschließen und der Schmiermittelstand im Getriebe muß
kontrolliert werden (1100 ccm Motorenöl). Der richtige Ölstand im Getriebe
ist erreicht, sobald an der vorgesehenen Kontrollschraube Öl
austritt.
|
Bild 14. Herausheben des Motors aus dem Rahmen der ES
5.1.2 Zerlegen von Motor und Getriebe
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Einspannvorrichtung für Motor |
05 MV-33-0 oder 05-H8-587 |
Auflage für Kolben (Holz) |
05 MW 16a-4 |
Gerät zum Ausdrücken der Pleuelbüchse |
05 H8 594 V3 (18 mm) |
Gegenhalter f. Antriebskettenrad |
05 MW-14-4 |
Gegenhalter f. gr. Antriebsrad |
05 MW-15-3 |
Abzieher für kleines Kettenrad und großes Antriebsrad |
05 MV-45-3 |
Abzieher für Kupplung Trennschrauben für Gehäuse |
05-MW-20-4 |
Man verwendet zum Zerlegen des Motors zweckmäßigerweise
eine Einspannvorrichtung. Mit einer solchen Vorrichtung ist es möglich,
den Motor für alle durchzuführenden Arbeitsgänge jeweils in die gewünschte
Lage zu schwenken. Dadurch kann sauber und unfallfrei gearbeitet
werden.
Die Demontage des Motors beginnt auf der
Lichtmaschinenseite des Motors.
|
Bild 15. Einspannvorrichtung 05 H 8-587 mit eingespanntem ES-Motor
- Der Motor wird in der Einspannvorrichtung befestigt, das Getriebeöl
abgelassen und der Lichtmaschinendeckel des Motors abgenommen.
- Die Lichtmaschine wird ausgebaut, wie es unter
5.1.5.1
beschrieben ist.
- Als nächstes wird der Zylinder abgenommen. Mit dem 14
mm-Steckschlüssel löst man den Zylinderdeckel und nimmt ihn nach oben
ab.
- Jetzt ist der Zylinderkörper nach oben abzuheben und dann der Kolben
durch Unterschieben der Holzunterlage 05 MW 16a-4 zu sichern. Auf diese
Art werden Kolbenbeschädigungen vermieden.
- Der Tachometerantrieb wird ausgebaut und die Sicherung des
Antriebskettenrades aufgebogen. Um ein Mitdrehen des Kettenrades beim
Lösen der Haltemutter zu verhindern, wird der Gegenhalter 05 MW 14-4
eingesetzt und die Mutter abgeschraubt.
- Mit dem Abzieher 05 MV 45-3 läßt sich das Antriebskettenrad von der
Antriebswelleabziehen.
- Der Motor wird nun in der Einspannvorrichtung geschwenkt, so daß die
Kupplungsseite bearbeitet werden kann. Nachdem die Halteschrauben des
kleinen Abschlußdeckels gelöst worden sind, wird der Deckel abgenommen.
Dadurch ist die Haltemutter der Kupplung zugänglich, die entsplintet und
abgeschraubt wird. Der Kupplungsdeckel wird abgenommen.
|
Bild 16. Gegenhalter 05-MW-14-4 für das Antriebskettenrad zum Lösen der
Haltemutter
Bild 17. Abzieher 05 MV 45-3 zum Abziehen des
Antriebskettenrades
Bild 18. Abzieher 05 MW 20-4 zum Abziehen der Kupplung
Bild 19. Gegenhalter 05 MW 15-3 für Lösen der Haltemutter
Bild 20. Abzieher 05 MV 45-3 zum Abziehen des großen
Übertragungszahnrades
- Die Kupplung kann jetzt unter Verwendung des Abziehers 05 MW 20-4
abgezogen werden. Dabei ist auf die frei werdenden Lagerrollen des
Kupplungskorbes zu achten. Damit sie nicht herunterfallen, einen flachen
Behälter unterstellen.
- Nun wird das große Antriebszahnrad abgebaut. Dazu verwendet man den
Gegenhalter 05 MW 15-3 und den Abzieher 05 MV 45-3. Vor dem Abziehen des
Antriebszahnrades ist die Blechsicherung der Haltemutter aufzubiegen und
die Mutter abzuschrauben (Gegenhalter verwenden!). Der Abzieher 05 MV
45-3 ist derselbe wie er beim Abziehen des Antriebskettenrades
Verwendung findet.
- Der Lichtmaschinendeckel, der Abschlußdeckel der Abtriebswelle und
der Schaulochdeckel des Getriebes werden abgenommen.
- Sämtliche Halteschrauben des Gehäuses müssen entfernt werden (14
Stück). Die beiden Paßhülsen des Gehäuses sind mit einem Dorn
herauszuschlagen, und dann wird das Gehäuse mit Hilfe von 2
Trennschrauben auseinandergedrückt.
- Nach der Trennung des Gehäuses sind die beiden Getriebewellen
herauszuziehen, ebenso die Kurvenwalze, die Schaltgabeln und die
Fußschaltwelle.
- Die Kurbelwelle kann nun mit einer Ausdrückvorrichtung
herausgedrückt werden.
|
Bild 21. Trennschrauben zum Auseinanderdrücken des Gehäuses (Montagebock 05
MV 33-0)
5.1.2.1 Zylinder-Demontage und -Montage
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge :
Unterlage |
05 MW 16a-4 für Kolben |
Spannring |
05 MW 17-4 für Kolbenringe (ES 250) |
Spannring |
05 MW 35-4 für Kolbenringe (ES 175) |
a) Demontage
- Kraftstoffbehälter abnehmen.
- Der Zylinderdeckel ist mit einem 14 mm-Steckschlüssel zu lösen und
nach oben abzunehmen.
- Die Kraftstoffleitung wird vom Schwimmergehäusedeckel abgenommen und
die beiden Vergaserschieber nach Lösen der Ringmutter herausgezogen. Die
geschlitzte Haltemutter der Vergaserabdeckkappe ist abzuschrauben und
die Vergaserabdeckkappe nach oben abzuheben.
- Die Klemmschraube des Vergasers am Ansaugrohr kann nun gelöst, der
Vergaser vom Ansaugstutzen abgezogen und etwa 20 mm in Richtung
Ansauggeräuschdämpfer zurückgeschoben werden.
- Mit dem Hakenschlüssel (Bordwerkzeug) werden die beiden
Überwurfmuttern der Auspuffe abgeschraubt und die Auspuffrohre vom
Zylinder abgenommen. Die Schelle am Schalldämpfer wird gelöst.
- Der Zylinderkörper ist hochzuschieben und abzunehmen. Damit der
Kolben nicht beschädigt wird, ist es notwendig, sofort die Holzunterlage
05 MW 16a-4 unter den Kolben zu schieben.
b) Montage
- Um beim Zusammenbau keinen Kolbenring zu beschädigen, werden die
Kolbenringe mit einem Spannring zusammengedrückt. Beim Aufsetzen des
Spannringes darauf achten, daß die Kolbenringe richtig sitzen.
(Haltestifte sichern die Ringe gegen Verdrehen!) Der Zylinderkörper wird
nun zusammen mit einer neuen Fußdichtung über den Kolben und die
Kolbenringe gedrückt. Hierbei ist jede Anwendung von Gewalt zu
unterlassen, weil dabei leicht die Kolbenringe zerbrechen können.
- Sobald die Kolbenringe durch vorsichtiges Herunterdrücken des
Zylinders eingeführt sind, wird die Holzunterlage herausgezogen und der
Spannring vom Kolben abgenommen.
(Das Abnehmen des Spannringes
geschieht wie folgt: Man schiebt den Spannring vom Kolben nach unten,
bis er frei um die Pleuelstange liegt. Jetzt wird der Ring so weit
gedreht, bis eine der 4 Stiftschrauben durch seinen Schlitz
hindurchgeführt werden kann. Durch eine weitere Drehung , ist es dann
möglich, auch das Pleuel durch den Schlitz des Spannringes zu führen und
dann den Ring freizubekommen.) Bei diesen Arbeitsgängen ist der
Zylinderkörper mit einer Hand zu halten. Vor allen Dingen muß auf die
Zylinderfußdichtung geachtet werden, die nicht beschädigt werden darf.
- Der Zylinderkörper wird ganz nach unten geschoben. Dabei ist darauf
zu achten, daß die Zylinderfußdichtung einen guten Sitz bekommt, um
Füllungsverluste auszuschließen.
- Der Zylinderdeckel und die Auspuffrohre sind anzuschließen und
festzuziehen. Der Zylinderdeckel dichtet metallisch ab, d.h., er wird
ohne Dichtung eingebaut. Beschädigte Dichtungsringe des Auspuffrohres
sind durch neue zu ersetzen.
- Der Vergaser ist anzubauen. Der Kraftstoffbehälter und der
Fahrersattel werden aufgesetzt und verschraubt.
|
Bild 22. Aufsetzen des Zylinderkörpers unter Verwendung des Spannringes 05 MW
17-4 (ES 175 05 MW 35-4) und der Holzunterlage für d. Kolben
Bild 23. Herausnehmen des Spannringes nach Aufsetzen des
Zylinderkörpers
Bild 24. Pleuelbuchse wechseln mit Spezialgerät 05 H 8 594 V3 (18 mm)
5.1.2.2 Pleuelbuchse auswechseln
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Spezialgerät zum Aus-
und Eindrücken der Pleuelbuchse 05 H8 594 V3 (18 mm)
- Die Zylinderabnahme geschieht, wie es unter
5.1.2.1
beschrieben ist.
- Sind die Drahtsprengringe des Kolbens entfernt, wird der
Kolbenbolzen herausgedrückt. (Der Kolbenbolzen geht leicht
herauszuschieben, da er schwimmend gelagert ist.)
Sollte in einem
besonderen Falle der Kolbenbolzen einmal fest sitzen, dann wird zum
Herausdrücken das Ausdrückwerkzeug 02 MW 40-3 verwendet.
- Das Sonderwerkzeug 05 H8 594 V3 zum Auswechseln der Pleuelbuchse ist
zu empfehlen. Dieses Gerät arbeitet so, daß die Ersatzbuchse die
ausgelaufene Buchse aus dem Pleuelauge drückt. Die zu entfernende Buchse
fällt, nachdem sie aus dem Pleuelauge herausgedrückt ist, in eine Hülse,
die Ersatzbuchse sitzt dann im Pleuelauge. Bei dieser Arbeit ist darauf
zu achten, daß die Schmierlöcher der neuen Buchse mit den Schmierlöchern
des Pleuelauges übereinstimmen. Nach Bedarf ist anschließend die
Pleuelbuchse auf das richtige Maß aufzureiben. Das Spiel des
Kolbenbolzens in der Buchse soll +0,020 betragen.
- Zum Zusammenbau ist der Kolben leicht anzuwärmen (30 ... 40°). Nach
dem Aufsetzen des Kolbens muß der Kolbenbolzen mit 2 Drahtsprengringen
gegen seitliches Wandern gesichert werden.
- Beim weiteren Zusammenbau verfährt man wie unter
5.1.2.1.
5.1.2.3 Zylinder und Kolben messen und prüfen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Sonderwerkzeuge:
Mikrometerschraube Zylindermeßuhr
Zylinder:
Um die Zylinderbohrung auf
Verschleiß zu überprüfen, bedient man sich einer Zylindermeßuhr, Diese Uhr
ist mit Hilfe einer Mikrometerschraube bzw. eines Lehrringes auf das
Normalmaß des Zylinders einzustellen.
Der Zylinder soll auf die
Kopfseite gestellt werden. Zur Messung wird die Zylindermeßuhr so in den
Zylinder eingeführt, daß die Platte gut am Zylindermantel anliegt und der
Fühl- oder Führungsstift beim Schieben der Meßuhr von oben nach unten
nicht in die Schlitze vom Auspuff bzw. von den Überströmkanälen
einschnappen kann (die Meßuhr würde dadurch beschädigt). Gemessen wird an
mehreren Stellen des Zylinders, d. h. im oberen Teil, im unteren Teil, und
zwar in Längs- und Querrichtung. Dabei ist zu beobachten, wieviel der
Zeiger der Meßuhr differiert (Zylinder laufen oval aus). Bei einem
Verschleiß des Zylinders von 0,12 ... 0,15 mm muß er ausgeschliffen
werden. Die Stelle des höchsten Verschleißes liegt bei der
Auslaßkanaloberkante.
|
Bild 25. Zylindermessung an der Oberkante
Bild 26. Zylindermessung an der Unterkante
Kolben:
Bei Wiederverwendung des Kolbens
nach einer Demontage ist vor dem Zusammenbau nachfolgendes zu
überprüfen:
- Sitz des Kolbenbolzens,
- Sitz und Abnutzung der Kolbenringe (Kolbenringstoßmaß),
- Maße an verschiedenen Stellen des Kolbens,
- äußerer Zustand des Kolbens (Ölkohleansatz, Preßstellen).
Der Kolbenbolzen hat bei den ES-Modellen Schiebesitz.
Fällt der Kolbenbolzen leicht aus der Bohrung heraus, dann ist er gegen
einen Bolzen mit geringerer Toleranz auszutauschen. Es sind deshalb zwei
verschiedene Abmessungen für Kolbenbolzen vorhanden, die zur besseren
Unterscheidung farbig gekennzeichnet sind.
- schwarz von 0,0025 mm ... 0,0050 mm
- weiß von 0 ... 0,0025mm
Es besteht also die Möglichkeit, den schwarz gezeichneten
Kolbenbolzen gegen einen weiß gezeichneten Bolzen mit weniger Toleranz
einzubauen. Sollte bereits ein weiß gezeichneter Kolbenbolzen eingebaut
sein, so gibt es keine weitere Übergröße mehr. Der Kolben muß dann
erneuert werden. |
Das Höhen- und Stoßspiel der Kolbenringe ist zu
kontrollieren, denn die Ringe haben drei wichtige Funktionen auszuüben.
Einmal die Abdichtung gegen den Druck der Verbrennungsgase von oben her,
zum anderen streifen sie das überflüssige Öl vom Zylindermantel ab und
sorgen so für einen gleichmäßigen Ölfilm. Als letztes stellen die
Kolbenringe die Verbindung zwischen Kolben und Zylinderwand her und sind
dabei ein wichtiger Faktor für die Ableitung der Wärme des Kolbens an die
Zylinderwand. |
Festsitzende Kolbenringe müssen vorsichtig aus ihren
Nuten gelöst werden, wobei darauf zu achten ist, daß sich die Ringe nicht
verdrehen. Es ist nicht immer erforderlich, einen Kolbenring, der durch
starken Ölkohlenansatz festgesessen hat, zu ersetzen. Ein solcher Ring hat
bei weitem seine Spannung nicht verloren, sondern er war nur in seiner
Ausdehnung behindert. Nach der Säuberung kann er ohne weiteres wieder
verwendet werden. Es ist lediglich darauf zu achten, daß die Ringe immer
wieder in die gleiche Ringnut eingebaut werden. Abgenutzte Ringe erkennt
man daran, daß das Kolbenringstoßmaß übernormal groß geworden ist
(Normalmaß 0,15mm). |
Ein kleineres Kolbenringstoßmaß beim Einbau verbessert
nicht die Laufeigenschaften des Motors, sondern führt zum Klemmen der
Kolbenringe. Ebenso sind Ringe zu ersetzen, die verspannt in ihrer Nut
gesessen haben. Diese Ringe sind erkenntlich an den ungleichmäßigen
Anlageflächen. Nach der Reinigung müssen die Kolbenringe mit einem
Höhenspiel von 0,06 ... 0,09 mm eingebaut werden. Die Kontrolle des
Höhenspiels wird mit einer Fühllehre vorgenommen. Beim Einbau
der
|
Bild 27. Messen des Kolbenringstoßmaßes
Bild 28. Kolben messen (Oberkante)
Bild 29. Kolben messen (Unterkante)
Bild 30. Pleuelstange auf Verbiegung prüfen
Ringe ist darauf zu achten, daß die Sicherungsstifte in
den Ringnuten, die die Kolbenringe am Verdrehen hindern, fest sitzen. Bei
gelockerten Stiften ist es nicht ratsam, sie befestigen zu wollen, sondern
es ist besser, den Kolben auszutauschen.
Nach der Montage des
Kolbens auf das Pleuel ist zu prüfen, ob sich der Kolben während der
Montage verzogen hat. Man prüft dazu mit der Mikrometerschraube das Maß
unmittelbar über dem Bolzenauge, und zwar in Längs- und Querrichtung. Die
Überprüfung nimmt man auch am unteren Teil des Kolbenhemdes vor. Beim
Einbau des Kolbens muß man beachten, daß der auf dem Kolbenboden
eingeschlagene Pfeil in Richtung des Auspuffes bzw. in Fahrtrichtung
zeigt.
Zeigt ein Kolben leichte Freßstellen, die sich nicht über
das gesamte Kolbenhemd erstrecken, dann werden diese mit einem in Öl
getauchten Korundstein beseitigt. Es ist nicht zu empfehlen, für diese
Arbeit Schmirgelleinewand zu verwenden, weil dadurch die danebenliegenden
Stellen angegriffen werden und mehr Material beseitigt wird, als
erforderlich ist. Überziehen die Freßstellen das gesamte Kolbenhemd, oder
sollte Material über die Kolbenringe geschmiert worden sein, so ist der
Kolben auszuwechseln.
Vor dem Zylinderauswechseln ist der Kolben
auszuwinkeln. Das geschieht durch Richten des Pleuels. Ein Zeichen, daß
der Kolben einseitig lief, ist Ölkohlebildung an einer Seite des
Kolbenhemdes.
5.1.2.4 Kurbelwelle überprüfen und nachmessen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Vor dem Überprüfen und Nachmessen einer Kurbelwelle sind
sämtlicher Schmutz und Ölrückstände zu beseitigen. Besonders die
Lagerstellen sind gut mit Waschbenzin zu waschen und danach mit Preßluft
auszublasen. Die Kurbelwelle wird zwischen die Körnerspitzen einer
Drehbank gespannt:
|
Bild 31. Prüfen des Gleichlaufes der Kurbelwelle
noch besser eignet sich ein Auswinkelgerät. An das
Pleuellager wird eine Mikrometerschraube angesetzt, mit welcher man das
Radialspiel des Pleuellagers überprüfen kann. Dieses Spiel darf 0,015 mm
nicht überschreiten. Das Axialspiel des Pleuels wird mit einer Fühllehre
gemessen und soll 0,25 mm nicht überschreiten.
Eine weitere
Überprüfung erstreckt sich auf Schlag der Kurbelwelle. Dazu wird an beiden
Lagerspitzen der Kurbelwellenlager 6205 eine Mikrometeruhr angesetzt und
die Welle gedreht. Am Ausschlag des Zeigers der Mikrometeruhr kann man den
evtl. Schlag feststellen.
Es ist ferner zu kontrollieren, ob die
Pleuelstange nicht verdreht ist. Dazu wird ein Prüfdorn in das Pleuellager
gesteckt und verglichen, ob Prüfdorn und Kurbelwellenenden genau parallel
laufen. Falls das Pleuel nachgerichtet werden muß, so darf zu diesem Zweck
der Prüfdorn nicht verwendet werden. Über die Messung des Axialspiels der
Kurbelwelle im Gehäuse ist unter
5.1.3,
Punkt 10 geschrieben worden.
|
Bild 32. Prüfen des Axialspiels des Pleuellagers
Bild 33. Kurbelwelle ES 250 neue Ausführung (links), alte Ausführung
(rechts)
Bild 34. Schalldämpfer zerlegen
Ab Motornummer 2106651 bei der ES 250 und ab Motornummer
4003285 bei der ES 175 werden neue Kurbelwellen mit abgedeckten
Hubscheiben verwendet. Dadurch verändert sich die Breite der Kurbelwelle
um 1,5 mm. Diese abgedeckte Kurbelwelle, mit der eine Verkleinerung des
Vorkompressionsraumes erreicht wird, trägt zur Erhöhung des Spüldruckes
bei.
Soll eine neue Kurbelwelle in einen alten Motor eingebaut
werden, so ist es notwendig, beide Kurbelgehäusehälften gegen neue
Gehäusehälften auszutauschen. Zur Unterscheidung der Kurbelwellen, die
äußerlich für die Typen ES 250 und ES 175 völlig gleich sind, wird auf der
Kurbelwange die Zahl 250 bzw. 175 mit Elektroschreiber
angebracht.
5.1.2.5 Auspuffanlage
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die ES-Typen sind mit einer Auspuffanlage ausgerüstet,
die nach dem Reflexionssystem arbeitet. Durch besondere Anordnung der
Prallbleche und der Bohrungen im Auspuffmittelrohr werden die Auspuffgase
mehrfach umgelenkt und somit weitgehend entspannt. Das Auspuffgeräusch
wird auf diese Art auf ein Minimum reduziert. Nach einer Fahrtstrecke von
etwa 500km ist es erforderlich, die Auspuffanlage zu reinigen. Zu diesem
Zweck wird der Schalldämpfer auseinandergenommen. Sehr festsitzende
Rückstände werden abgebrannt. Hierbei ist auf die Verchromung des
Anschlußstückes zu achten, damit dieselbe nicht ausgeglüht
wird.
Zerlegen des Schalldämpfers.
- Die Blechsicherung im Auspuffendstück wird aufgebogen und die Mutter
mit einem 14 mm-Steckschlüssel entfernt.
- Das Auspuffendstück wird vom Auspuff abgezogen.
- Die Befestigung des Schalldämpfermantels am Rahmen wird gelöst und
der Mantel nach hinten abgezogen.
- Die Befestigungsschelle wird gelockert und der Dämpfungseinsatz vom
Auspuffrohr abgezogen.
Bei der Reinigung des Dämpfungseinsatzes ist besonders
darauf zu achten, daß die vorhandenen Bohrungen nicht erweitert werden,
weil sonst die Abstimmung des Schalldämpfers zum Motor nicht mehr stimmt
und dadurch ein Leistungsverlust eintritt.
Der Zusammenbau des
Schalldämpfers erfolgt sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge.
5.1.3 Motor und Getriebe zusammensetzen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Einspannvorrichtung für Motor |
05 H8 587 oder 05 MV 33-0 |
Spannring für Kolbenringe |
05 MW 17-4 (ES 250) 02 MW 35-4 (ES 175) |
Auflage für Kolben |
05 MW 16a-4 |
Lehre zum Ermitteln der Axialluft der Kurbelwelle |
05 ML 4-3 |
Gegenhalter für Antriebskettenrad |
05 MW 14-4 |
Gegenhalter für großes Antriebszahnrad |
05 MW 15-3 |
Spannvorrichtung zum Spannen der Kupplung |
05 MV 47-2 |
Dorn für Radialdichtring (l. Gehäusehälfte) |
05 MW 9-4 |
Dorn für Ringrillenlager 6303 |
05 MW 11-4 |
Dorn für Ringrillenlager 6205 |
05 MW 12-4 |
Profilsteckschlüssel für Kurvenwalze |
02 MW 60-3 |
Profilsteckschlüssel für Leerlaufkontakt |
05 MW 22-4 |
Hülse für Lagerrollen der Kupplung |
05 MW 13-4 |
Zur Montage des Motors verwendet man wieder eine
Einspannvorrichtung, wie unter Punkt
5.1.2
beschrieben wurde.
- In die linke Gehäusehälfte ist zunächst der Sprengring für das linke
Kurbelwellenlager einzusetzen. Danach wird das Ringrillenlager 6205 in
die linke Gehäusehälfte eingesetzt. Mit Hilfe des Domes 05 MW 9-5 kann
der Radialdichtring eingedrückt werden, so daß die Lippe nach der
Kupplung zu zeigt.
- Die Kurbelwelle mit dem langen Kurbelzapfen wird in die linke
Gehäusehälfte eingelegt. Dieser Zapfen trägt später die Kupplung.
|
Bild 35. Einsetzen des Radialdichtringes in die linke Gehäusehälfte unter
Verwendung des Dornes 05 MW 9-4
- In die Öffnungen für die Haupt- und die Antriebswelle werden je ein
Sprengring zur Sicherung der Ringrillenlager eingesetzt. Für die
Hauptwelle findet das Ringrillenlager 6204 und für die Antriebswelle das
Ringrillenlager 6203 Verwendung. Beide Lager sind durch je einen
weiteren Sprengring von innen gegen seitliches Wandern gesichert.
- Die Haupt- und die Antriebswelle werden zusammengestellt und dann
zusammen mit der Kurvenwalze, den Schaltgabeln und dem Führungsbolzen
für die Schaltgabeln in das Gehäuse gebracht. Die längere Schaltgabel
zuerst nach links oben zeigend, dann die kürzere nach rechts oben
zeigend.
- Nun sind die beiden Schaltarretierungen von unten her in die linke
Gehäusehälfte einzusetzen, sie müssen in die Ausfräsungen der
Kurvenwalze eingreifen. (Vorsicht beim Einbau, damit keine Kugel
verlorengeht.)
Mit dem Profilsteckschlüssel 02 MW 60-3 wird jetzt die
Kurvenwalze gedreht und dabei kontrolliert, ob alle Gänge einwandfrei
arbeiten.
|
Bild 36. Kontrolle der Schalträder und Sehaltgabeln durch Drehen der
Kurvenwalze mit dem Profilsteckschlüssel 02 MW 60-3
- Sind die Gänge einwandfrei zu schalten, so wird die Fußschaltwelle
mit dem Schaltstück eingebaut. Danach bringt man das Zahnsegment mit dem
Kontaktblech an. Dabei ist darauf zu achten, daß sich der schräg
angeschliffene Zahn der Kurvenwalze mit dem Körner deckt, der auf der
Rückseite des Zahnsegmentes eingeschlagen ist.
- Auf die Hauptwelle wird nun der innere Laufring des
Ring-Zylinderlagers NJL 17 DIN 5412 aufgeschoben, und zwar so, daß der
Bund des Laufringes den Zahnrädern zu zeigt. Die Laufbuchse des 4.
Gangrades darf beim Aufschieben des Lagerringes keinesfalls fest werden,
weil sonst ein Festgehen des Zahnrades bzw. der Welle unvermeidlich ist.
- Die rechte Gehäusehälfte ist vorher auf einer Heizplatte, oder in
einem Wärmeofen auf ca. 60 ... 80°C vorzuwärmen. Bevor mit dem Anbau
dieser Gehäusehälfte begonnen wird, baut man das Ring-Zylinderlager in
die rechte Gehäusehälfte ein. Danach setzt man mit Hilfe der beiden
Paßhülsen das Gehäuse zusammen.
- Bevor nun das vorgewärmte Gehäuse erkaltet, setzt man das
Ringrillenlager 6303 der Antriebswelle und das Ringrillenlager 6205 der
Kurbelwelle in die rechte Gehäusehälfte ein. Dazu kommen die beiden
Dorne 05 MW 11-4 und 05 MW 12-4 zur Verwendung.
- Das Gehäuse ist zusammenzuschrauben (14 Schraubenbolzen) um das
Radialspiel der Kurbelwelle prüfen zu können. Dieses Spiel soll 0,01 bis
0,02 mm betragen und wird mit der Lehre 05 ML 4-3 gemessen. Das
Meßinstrument wird mit einer Hand über den Kurbelwellenstumpf
(Lichtmaschinenseite) angelegt. Mit der anderen Hand bewegt man die
Kurbelwelle seitlich. Das vorhandene Axialspiel läßt sich so an der
Meßuhr ablesen. Das Spiel wird durch Beilegscheiben zwischen
Lageraußenring und Dichtkappe ausgeglichen.
|
Bild 37. Einsetzen des Ringrillenlagers 6303 mit dem Dorn 05 MW 11-4
Bild 38. Einsetzen des Ringrillenlagers 6205 mit dem Dorn 05 MW 12-4
- Die Leichtgängigkeit des l. und des 4. Gangrades nach dem
Zusammenbau ist nochmals zu überprüfen. Beim l. Gangrad prüft man, indem
man durch die Öffnung des Kickstarterritzels faßt und so die
Leichtgängigkeit kontrolliert. Beim 4. Gangrad ist die Prüfung durch die
Öffnung des Schaulochdeckels möglich.
- Die Dichtkappen der Lichtmaschine und der Antriebswelle sind
festzuschrauben (Papierdichtung mit Dichtmasse).
- Auf der Kupplungsseite wird das große schrägverzahnte Zahnrad
montiert und die Befestigungsmutter mit einer Blechsicherung gesichert.
- Anschließend wird das kleine Übertragungszahnrad angebracht.
Besonders sorgfältig ist bei dieser Arbeit auf die 36 Zylinderrollen zu
achten. Diese Rollen werden mit Fett in ihre Lagerstelle eingelegt und
dann mit der Zentrierhülse Nr. 05 MW 13-4 gleichmäßig an den
Kurbelwellenstumpf gedrückt. Die Hülse wird abgezogen und das kleine
Übertragungszahnrad über die Lagerrollen geschoben. Die weitere Montage
der Kupplung ist wie unter
5.1.4
beschrieben vorzunehmen.
|
Bild 39. Prüfen des Radialspiels der Kurbelwelle mit der Lehre 05 ML
4-3
Bild 40. Zentrierhülse 05 MW 13-4 zum Einsetzen der 36 Zylinderrollen zur
Kupplungslagerung
- Kolben und Zylinder sind zu montieren. Die Montage des Kolbens ist
mit keinerlei Schwierigkeiten verbunden, da der Bolzen Schiebesitz hat
und nach einem ganz leichten Anwärmen des Kolbens auf etwa 30°C mit dem
Finger eingedrückt werden kann. Vor dem Einsetzen ist der Kolben leicht
einzuölen. Um ein Wandern des Kolbenbolzens zu verhindern, werden rechts
und links in den Kolben je ein Drahtsprengring in die dafür vorgesehenen
Sicherungsnuten eingesetzt. Die weitere Montage des Zylinders wird, wie
unter
5.1.2.1
bereits beschrieben wurde, vorgenommen.
- Auf der Lichtmaschinenseite wird das Antriebskettenrad montiert und
die Befestigungsmutter mit einer Blechsicherung gesichert. Danach ist
der Tachometerantrieb anzubauen. Ist die Lichtmaschine montiert, wird
die Zündung eingestellt. (Siehe
5.10.5.5.)
Mit dem Lichtmaschinendeckel kann diese Motorseite nun verschlossen
werden.
- Vor der Montage des Kupplungsdeckels ist zu prüfen, ob der
Kickstarter eingreift und der Kupplungsbowdenzug richtig eingehängt
wurden ist. Beim Anbau wird eine Papierdichtung ohne Dichtungsmittel
untergelegt. Ganz besonders muß darauf geachtet werden, daß die
Federspange des Mitnehmers zum Kickstarterzahnrad in die dafür
vorgesehene Ausfräsung des Gehäuses eingesetzt wird.
- Zuletzt wird der Fußschalthebel und der kleine Abschlußdeckel
montiert.
5.1.4 Kupplung ausbauen und überholen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Vor dem Ausbau der Kupplung ist das Öl
abzulassen.
- Die Abschlußkappe mit dem Gummidichtring wird abgenommen.
- Die Haltemutter der Kupplung wird dadurch sichtbar. Der Splint ist
zu entfernen und die Kronenmutter mit einem 22er Steckschlüssel
abzuschrauben.
- Der Abschlußdeckel der Kupplungsseite wird gelöst.
- Nun wird der Kupplungsabzieher 05 MV 20-4 aufgesetzt und die
Kupplung abgezogen. Während des Abziehens muß der Abzieher mit einem
24er Maulschlüssel gegengehalten werden.
|
Bild 41. Abziehen der Kupplung
- Auf das Doppelrollenlager, das die Kupplung trägt, ist zu achten. Es
ist vorteilhaft, einen Behälter unter den Motor zu stellen, um
herunterfallende Rollen (36 Stück) aufzufangen.
5.1.4.1 Wechsel der Kupplungslamellen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Der abgezogene, komplette Kupplungskorb wird in die Spannvorrichtung
05 MW 47-2 eingesetzt und etwas zusammengedrückt.
|
Bild 42. Einzelteile der Kupplung
Bild 43. Vorrichtung zum Spannen und Entspannen der Kupplung
- Die Sicherungsbleche der 6 Halteschrauben sind aufzubiegen, die
Muttern mit 9 mm-Schlüssel abzuschrauben und die 6 Senkschrauben nach
unten herauszunehmen.
- Die Kupplung wird entspannt und dabei die Spannvorrichtung
abgenommen.
- Nachdem der Deckel zum Zahnkranz abgenommen worden ist, kann man die
Kupplungslamellen einzeln aus dem Kupplungskörper herausnehmen.
5.1.4.2 Wechsel des großen Antriebszahnrades
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Gegenhalter |
05 MW 15-3 |
Abzieher |
05 MV 45-3 |
Abzieher für Kupplung |
- Vor Beginn der Arbeiten, möglichst noch bei warmem Motor, Öl
ablassen.
- Kupplungsdeckel abnehmen, Befestigungsmutter der Kupplung
entsplinten und abschrauben. Nach Lösen der Halteschrauben wird der
Abschlußdeckel abgenommen.
- Mit dem Kupplungsabzieher wird nun die Kupplung abgezogen (darauf
achten, daß keine Lagerwalze der Kupplung verloren geht, 36 Stück).
- Vom großen Antriebszahnrad ist die Blechsicherung aufzubiegen, der
Gegenhalter 05 MW 15-3 wird angesetzt und die Mutter mit einem 24
mm-Schlüssel abgeschraubt.
- Nach dem Lösen der Mutter wird der Abzieher 05 MW 45-3 angesetzt und
unter gleichzeitiger Verwendung des Gegenhalters 05 MW 14-4 (am
Antriebskettenrad ansetzen) das große Zahnrad abgezogen.
Zusammenbau in umgekehrter
Reihenfolge.
|
Bild 44. Gegenhalter für großes Antriebszahnrad 05 MW 15-3
Bild 45. Abzieher zum Abziehen des großen Antriebszahnrades
5.1.4.3 Kickstarterkurbel und Feder ausbauen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Kickstarterwelle ist im Kupplungsdeckel und in der
linken Gehäusehälfte des Motors gelagert. Das Kickstarterrad greift in das
Zahnrad des l. Ganges ein und läuft mit. Beim Heruntertreten der
Kickstarterkurbel wird durch eine Schnecke auf der Kickstarterwelle der
Mitnehmer in Richtung des Kickstarterzahnrades verschoben. Die Klauen von
Kickstarterzahnrad und Mitnehmer fassen zusammen, und die Kurbelwelle wird
nun über die Räder des ersten Ganges, die Antriebswelle des Getriebes,
über das Zahnrad auf der Antriebswelle und das Zahnrad auf der Kurbelwelle
in Umdrehungen versetzt.
Als Kickstarterfeder wird eine
Schraubenfeder verwendet, welche auf der einen Seite um den Bundbolzen der
Kickstarterwelle faßt und auf der anderen Seite im Kupplungsdeckel
sitzt.
Der Ausbau der Kickstarterkurbel und der Kickstarterfeder
geht folgendermaßen vor sich:
- Getriebeöl ablassen.
- Der Abschlußdeckel und die Mutter der Kupplung ist abzunehmen. Die
Halteschrauben des Kupplungsdeckels werden gelöst und der Deckel
abgenommen.
- Am Kupplungshandhebel wird der Kupplungsbowdenzug ausgehängt. Der
weitere Ausbau der Peder und des Kickstarterhebels ist nun leicht
vorzunehmen, da der ausgebaute Deckel leicht zu handhaben ist.
|
Bild 46. Kupplungsbowdenzug einhängen
- Die Mutter der Keilschraube des Kickstarterhebels wird abgeschraubt
und der Keilbolzen mit einem Dorn herausgeschlagen. Das freie Ende der
Kickstarterwelle wird zu diesem Zweck mit Leichtmetallbacken in einen
Schraubstock eingespannt.
- Ist die Kickstarterkurbel, abgenommen worden, läßt sich der
Kupplungsdeckel abnehmen und ebenso leicht die Feder von der
Kickstarterwelle.
5.1.5 Arbeiten an der Lichtmaschine und an der elektrischen Anlage des
Motors
5.1.5.1 Ausbau der Lichtmaschine
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Abdrückschraube für
Anker 02 MW 39-4
- Batterie abklemmen.
- Abschlußdeckel auf der Lichtmaschinenseite des Motors abnehmen.
- Kabelanschlüsse an der Haltekappe der Lichtmaschine abnehmen. Es
sind 4 Kabel zu lösen:
Kabel DF = grün/blau Kabel
D = grün Kabel 31 = braun Kabel 1 = blau
- Jetzt werden die Halteschrauben der Haltekappe gelöst, die
Haltefedern der Schleifkohlen abgenommen und die Schleifkohlen in ihren
Führungen etwas zurückgezogen.
- Mit einem 11 mm-Schlüssel wird die Ankerhalteschraube schraubt. Der
Nockenträger wird gelockert.
|
Bild 47. Ausbau Haltekappe
Bild 48. Ankerausbau
- Die Haltekappe wird nun zusammen mit dem Nockenträger abgenommen.
- Der Anker muß mit der Abdrückschraube 02 MW 39-4 abgezogen werden.
Das geschieht, indem die Abdrückschraube in das Gewinde der
Ankerhalteschraube eingedreht wird. Dabei muß der Anker mit der Hand
gegengehalten werden. (Sollte es nicht möglich sein, den Anker mit der
Hand zu halten, so ist der Gegenhalter 05 MW 14-4 zu verwenden, der am
Antriebskettenrad angesetzt werden muß. Dabei l. Gang einschalten.)
5.1.5.2 Pflege von Lichtmaschine und Unterbrecher
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Vom einwandfreien Zustand der Lichtmaschine und des
Unterbrechers hängt die störungsfreie Funktion der Lichtanlage und der
Zündung ab. In gewissen Zeitabständen ist es deshalb erforderlich, diese
beiden wichtigen Teile zu überprüfen und schadhaft gewordene Teile zu
ersetzen.
Bei der Lichtmaschine erstreckt sich die Kontrolle auf
folgende Teile:
- Polschuhe und Erregerspulen
- Anker und Kollektor
- Kohlebürsten und Bürstenhalter
Wenn irgendwelche Arbeiten an der Lichtmaschine
ausgeführt werden, dann ist die Anlage grundsätzlich stromlos zu machen.
Vor Beginn der Arbeiten wird deshalb die Sicherung aus dem Klemmbrett
entfernt.
Lichtmaschine
- Etwa alle 5000 km kontrolliert man, ob die Erregerwicklungen der
Lichtmaschine unbeschädigt sind. Dazu muß die Haltekappe abgenommen
werden, wie es unter
5.1.5.1,
Punkt l ... 6 beschrieben ist.
Besonders achte man auf Schleifspuren,
die einmal auf den Polschuhen und zum anderen auf dem Anker sichtbar
werden können. Bei solchen Anzeichen ist zu untersuchen, wo die
Fehlerquelle liegt, damit sofort Abhilfe geschaffen werden kann. Es
ist möglich, daß der Anker schlägt, oder daß zuviel Lagerspiel der
Kurbelwelle vorhanden ist.
- Der Kollektor ist auf eingelaufene Stellen zu untersuchen. Zwischen
den einzelnen Lamellen des Kollektors befinden sich Isolierblättchen,
welche etwas mehr zurückstehen müssen, als die Lamellen des Kollektors.
Sollte das wegen Verschmutzung oder Abnutzung nicht mehr der Fall sein,
dann sind die Zwischenräume mit einem geeigneten Instrument freizumachen
bzw. auszustoßen, so daß die Isolierblättchen etwa 0,2 mm
zurückstehen.
Ein eingelaufener Kollektor ist zu überdrehen und
anschließend ebenfalls wie beschrieben auszustoßen. Die Kohlebürsten
müssen mit der ganzen Fläche auf dem Kollektor aufliegen.
- Die Kohlebürsten müssen in ihren Führungen leicht gleiten und der
Federdruck die vorgeschriebenen Werte erreichen. Bei zuwenig Federdruck
fangen die Kohlebürsten auf dem Kollektor an zu springen, es entsteht
Bürstenfeuer, und durch die entstandene Wärme glühen die Druckfedern der
Kohlebürsten aus. Zu schwache Federn und zu weit abgenutzte Bürsten sind
unverzüglich auszuwechseln (dabei nur Originalteile verwenden).
- Vor dem Zusammenbau sind alle Teile der Lichtmaschine von Staub und
Schmutz zu befreien. (Ausblasen mit Preßluft.) Verölte Teile sind mit
reinem (ölfreiem) Benzin auszuwaschen. Es ist aber darauf zu achten, daß
vor dem Einbau alle Teile restlos trocken sind.
Ist die Haltekappe
der Lichtmaschine montiert, so wird bei langsamem Durchdrehen
festgestellt, ob der Anker rundläuft. (Der Motor wird dazu ohne
Zündkerze durchgedreht, um jeden Punkt an dem der Anker schleifen
könnte, sofort feststellen zu können.)
Unterbrecher
- Die Unterbrecherkontakte sind auf Abbrand zu untersuchen.
Angeschmorte Kontakte sind mit einer Kontaktfeile zu glätten, während
stark verbrannte Kontakte ausgetauscht werden müssen. Stark verbrannte
Kontakte lassen auf einen beschädigten bzw. nicht arbeitenden
Kondensator schließen. Sollte sich beim Probelauf ein starkes
Kontaktfeuer zeigen, dann muß der Kondensator ausgetauscht werden.
- Der Abstand der Unterbrecherkontakte ist auf 0,4 mm mit einer
Fühllehre einzustellen. Der Schmierfilz des Unterbrechers wird mit 2
Tropfen Motorenöl versehen. Beim Durchdrehen des Motors ist darauf zu
achten, daß der Schmierfilz nur die höchste Stelle des Nockens berührt.
(Auf diese Weise wird ein Verölen der Kontakte verhindert.)
- Die Fliehgewichte müssen leicht und gleichmäßig auseinandergehen.
Evtl. Rostansatz ist zu beseitigen, und mit einem Tropfen Öl läßt sich
die Leichtgängigkeit verbessern. Wichtig ist eine gleichmäßige
Federspannung. (Ungleichmäßig arbeitende Federn sind auszuwechseln.)
- Die Kabelanschlüsse der Lichtmaschine und des Unterbrechers sind
nachzuziehen. Ebenso ist auf einwandfreie Isolierung sämtlicher Kabel zu
achten.
|
Bild 49. Einstellen der Unterbrecherkontakte
5.1.5.3 Auswechseln des Reglers
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Ist der Austausch des Reglerschalters erforderlich, dann nimmt man
bei der ES 250 den rechten Deckel der Hinterradverkleidung ab. Bei der
ES 175 dagegen wird nur der linke Verkleidungsdeckel abgenommen. Der
Regler ist nun zugänglich.
- Bevor man mit der Arbeit an der elektrischen Anlage beginnt, wird
die Sicherung aus dem Klemmbrett entfernt und dadurch die Anlage
stromlos gemacht.
|
Bild 50. Regler und Sicherung bei ES 250
Bild 51. Regler und Sicherung bei ES 175
- Nun entfernt man die Kabel 51 (rot-grün), DF (grün-blau) und D (2
grüne Kabel).
- Sind die 3 Halteschrauben des Reglers entfernt worden, kann der
Regler abgenommen werden.
- Der Einbau eines neuen oder des instand gesetzten Reglers wird
sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge vorgenommen.
5.1.5.4 Ausbau der Zündspule
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Zündspule 6 Volt A DIN 72531 ist am mittleren
Rahmenrohr unter dem Kraftstoffbehälter zusammen mit dem Signalhorn in
einem gemeinsamen Halter geschützt
untergebracht.
|
Bild 52. Kraftstoffbehälter abnehmen
Bild 53. Zündspule und Signalhorn
Beim Ausbau verfährt man folgendermaßen:
- Der Kraftstoffbehälter wird entleert. Der Kraftstoffschlauch, der
beide Hälften des Kraftstoffbehälters verbindet, wird abgenommen.
- Der Fahrersattel wird aufgeklappt und die 4 Befestigungsschrauben
herausgeschraubt. Der Sattel kann nun abgenommen werden.
- Die vordere und die hintere Befestigungsschraube des
Kraftstoffbehälters werden gelöst und der Kraftstoffbehälter nach hinten
oben abgenommen.
- Nachdem die Gummischutzkappen der Kabelanschlüsse zurückgeschoben
worden sind, werden das Kabel l (blau), das Kabel 15 (schwarz-weiß-blau)
und das dicke Hochspannungskabel zur Zündkerze, abgenommen.
- Die beiden oberen Befestigungsschrauben der Schelle werden
gelockert, und nun kann die Zündspule nach hinten aus der Halterung
herausgezogen werden.
5.1.5.5 Einstellen der Zündung
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Lehre zum Einstellen
der Zündung 02-ML 10-3 Prüflampe
- Die Abschlußkappe des Motors auf der Lichtmaschinenseite muß
entfernt und die Zündkerze herausgeschraubt werden.
- An Stelle der Zündkerze ist die Lehre zum Einstellen der Zündung
einzuschrauben.
- Bevor man eine genaue Einstellung der Zündung vornehmen kann, müssen
die Unterbrecherkontakte gesäubert und auf den Abstand von 0,4 mm
eingestellt werden. (Es ist darauf zu achten, daß die Einstellung der
Kontakte an höchster Nockenstelle vorgenommen wird.)
- Zum Festlegen des Zündzeitpunktes wird die Prüflampe an das Kabel
Nr. l angeklemmt (blaues Kabel, das Strom von der Zündspule zuführt).
- Mit einem 11 mm-Schlüssel wird nun der Motor in Drehrichtung
gedreht, bis der obere Totpunkt erreicht ist (OT wird genau mit der
Prüflehre festgestellt). Dann wird der Motor 3,5 mm zurückgedreht, und
an dieser Stelle muß bei voll ausgedrückten Fliehgewichten die
angeklemmte Prüflampe aufleuchten.
|
Bild 54. Zündeinstellehre 02 ML 10-3
Bild 55. Prüflampe zur Zündeinstellung
Bild 56. Lichtmaschine
- Leuchtet die Lampe früher oder später auf, muß nach Lockern der
beiden Klemmschrauben l und 2 die Unterbrechergrundplatte verstellt
werden, bis die vorgeschriebene Einstellung erreicht ist.
Verdrehen
der Unterbrechergrundplatte in Drehrichtung ergibt Spätzündung,
entgegengesetzt Frühzündung.
- Prüflampe abklemmen, alle Schrauben nochmals auf festen Sitz
überprüfen und Abschlußdeckel montieren. Lehre zum Einstellen der
Zündung abnehmen und Zündkerze einschrauben.
Der angegebene
Vorzündungswert ist in langen Versuchsreihen als der günstigste Wert
ermittelt worden und darf nicht verändert werden. Schlechte Leistung
und ein erhöhter Verbrauch sind die Folgen falscher Zündeinstellung.
ES 175
Bei der ES 175 werden die gleichen
Arbeitsgänge durchgeführt. Nur ist hier darauf zu achten, daß der
Zündzeitpunkt 4,0 mm vor dem oberen Totpunkt liegt.
5.1.5.6 Zündungsstörungen, ihre Ursache und Behebung
Störung
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Störung |
Ursache |
Behebung |
Kein Funke an der Zündkerze |
- Zündung nicht eingeschaltet
- Batterie entladen
- Zündkerze defekt
- Unterbrecherhebel hebt nicht ab
- Die Kabel 1 oder 15 zur Zündspule sind unterbrochen
- Unterbrecherkontakte sind stark verbrannt
- Zündspule defekt
- Sicherung durchgebrannt
- Kondensator defekt
|
- Einschalten
- Batterie laden
- Kerze wechseln
- gangbar machen, bzw. nachstellen
- Kabel erneuern, bzw. Verbindung wieder herstellen
- säubern, bzw. austauschen
- Zündspule wechseln
- Sicherung erneuern
- Kondensator wechseln
|
Zündung setzt zeitweise aus |
- falsche Zündzeitpunkteinstellung
- Zündkerze verbraucht, bzw. falscher Wärmewert
- Unterbrecherkontakte stark verbrannt
- falscher Abstand der Kerzenelektroden
- Unterbrecherhebel hängt
- Kondensator defekt
- lockere Kabelanschlüsse an der Zündspule
|
- vorgeschriebenen Wert einstellen
- Kerze erneuern
- mit Kontaktfeile säubern, bzw. Kontakte erneuern
- Elektroden einstellen (0,6 mm)
- gangbar machen
- Kondensator wechseln
- Kabelanschlüsse nachziehen
|
schwacher Zündfunke |
- Batterie zu schwach, bzw. entladen
- Störschutzwiderstand (Kerzenstecker) nicht in Ordnung
- schlechter Kabelanschluß bzw. oxydierte Kabelanschlüsse
|
- prüfen und nachladen
- Störschutzwiderstand bzw. Kerzenstecker austauschen
- Anschlüsse säubern und neu befestigen
|
5.1.6 Arbeiten am Vergaser
5.1.6.1 Vergaser ausbauen und einbauen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Kraftstoffhahn schließen und Kraftstoffschlauch vom
Schwimmergehäusedeckel abziehen.
- Ringmutter am Schiebergehäuse abschrauben und Gas- und Luftschieber
nach oben herausziehen.
- Mutter der Vergaserabdeckkappe lösen und entfernen.
Vergaserabdeckkappe abnehmen.
- Klemmschraube für Ansaugrohr lösen. Das Ansaugrohr läßt sich nun in
den Ansauggeräuschdämpfer zurückschieben.
- Vergaserklemmschraube lösen und den Vergaser vom Ansaugstutzen
abziehen.
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Bild 57. Vergaser
Bild 58. Vergaser
Der Anbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Beim
Anbau ist zu beachten, daß der Vergaser nicht verdreht angebaut wird, d.
h. die Mischkammer muß genau senkrecht stehen. Es ist ferner zu
überprüfen, ob die beiden Seiten des Gasschiebers genau parallel
verlaufen, weil sonst der Gasschieber klemmt. Nicht verdreht
einbauen.
(Luftschieberanschnitt zeigt nach hinten), die Nase des
Mischkammerdeckels muß in den dafür vorgesehenen Ausschnitt
eingreifen.
Darauf achten, daß die Düsennadel beim Einbau nicht
verbogen wird.
5.1.6.2 Vergaser zerlegen und überholen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Schwimmergehäusedeckel abnehmen und Schwimmer mit Schwimmernadel
herausnehmen.
- Hohlschraube am Fuß des Mischgehäuses entfernen und das
Schwimmergehäuse abnehmen.
- Hauptdüse und Nadeldüse herausnehmen.
- Leerlauf düse entfernen.
- Leerlaufluftschraube und Luftdüse herausschrauben.
- Zerstäubereinsatzstück nach oben aus der Mischkammer herausschieben.
- Alle Einzelteile mit sauberem Kraftstoff waschen.
- Sämtliche Teile auf Verschleiß überprüfen.
Die Düsen
werden mit Preßluft durchgeblasen. Nadeln, Draht und andere harte
Gegenstände sind zu vermeiden, weil dadurch die feinen Bohrungen der
Düsen erweitert werden. Beschädigte Düsen sind auszuwechseln. Die
Düsennadel darf nicht verbogen oder ausgeschlagen sein. Nicht
einwandfreie Nadel ersetzen. Beim Gasschieber ist darauf zu
achten, daß die Schieberseiten parallel verlaufen, sonst klemmt der
Schieber, und beim Fahrbetrieb gibt es unangenehme Situationen.
Die Leerlauf-Luftschraube darf nicht beschädigt oder
ausgeschlagen sein, weil dann ein sauberes Einregulieren des Leerlaufes
nicht möglich ist. Der Schwimmer ist auf seine Dichtheit zu
prüfen, indem er geschüttelt oder in heißes Wasser getaucht wird.
Undichte Schwimmer sind zu ersetzen. Schwimmernadel und
Nadelsitz dürfen keinesfalls ausgeschlagen oder beschädigt sein,
weil sonst der Kraftstoff im Vergaser zu hoch steht und ein erhöhter
Verbrauch die Folge ist. Schadhafte Teile austauschen.
Dichtungen sind zu überprüfen und schadhafte Dichtungen zu
ersetzen.
- Zusammenbau des Vergasers geschieht in umgekehrter Reihenfolge wie
das Zerlegen.
5.1.6.3 Einzelteile des Vergasers
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
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Bild 59. Einzelteile des Vergasers
Vergasertyp BVF N 271-0 und BVF N 25,5
- Feder für Luftschieber
- Luftschieber
- Feder für Flachschieber
- Klemmbügel für Düsennadel
- Verschlußmutter
- Flachschieber
- Düsennadel
- Schiebergehäusekappe
- Einsatzstück
- Klemmring
- Dichtung für Einsatzstück
- Schwimmergehäusedeckel
- Gasschieberanschlagschraube
- Leerlaufluftschraube
- Mischkammergehäuse
- Luftdüse
- Schwimmer
- Nadeldüse
- Hauptdüse
- Leerlaufdüse
- Dichtung für Leerlaufdüse
- Dichtung für Schwimmergehäuse
- Dichtung für Schwimmergehäuse
- Schwimmergehäuse
- Hohlschraube
- Dichtung für Verschlußkappe
- Verschlußkappe
5.1.6.4 Einstellung des Leerlaufes
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Voraussetzung für eine saubere Leerlaufeinstellung ist
ein Motor, der mechanisch in Ordnung ist. Die vorgeschriebene
Vergasereinstellung und die vorgeschriebene Zündeinstellung sind weitere
Voraussetzungen für einen guten Leerlauf.
- Leerlaufdüse säubern.
- Motor warmlaufen lassen.
- Lufthebel ganz öffnen.
- Stellschraube des Gasbowdenzuges so einstellen, daß etwa l mm toter
Gang vorhanden ist.
|
Bild 60. Einstellung des Leerlaufs
- Leerlaufluftschraube ganz hineindrehen (Rechtsdrehung) und dann 2,5
Umdrehungen herausdrehen (Linksdrehung).
- Gasschieberanschlagschraube einstellen, daß der Motor gerade noch
durchläuft.
- Stellschraube für Gasbowdenzug nachstellen, daß nur noch ein ganz
geringer toter Gang vorhanden ist.
- Gegenmuttern sichern.
5.1.6.5 Vergasereinstellungen von ES 250 und ES 175
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Vergasertype |
BVF N 271-0 |
BVF N 261-7 |
Hauptdüse |
110 (105) |
100 (95) |
Düsenstock |
67 |
67 |
Nadelstellung |
4 |
4 |
Leerlaufdüse |
45 |
45 |
Leerlaufluftschraube |
2,5 U/offen |
2,5 U/offen |
Gasschieber |
35 |
35 |
Durchlaß |
27 mm |
25,5 mm |
Leerlauf-Luftdüse |
80 |
80 |
5.1.7 Allgemeines über Mischungsschmierung
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Schmierung der ES-Zweitaktmotoren erfolgt durch
Mischungsschmierung, d. h. durch Zugabe von Motorenöl zum Kraftstoff im
Verhältnis von 1:25 (1 l Motorenöl auf 25 l Kraftstoff).
Das Öl und
der Kraftstoff müssen innig miteinander vermischt werden, wozu man sich
einer Mischkanne bedient. In einer Mischkanne mit einem Rührwerk oder
einem Stampfer wird eine gute Durchmischung erzielt. Steht eine solche
Kanne nicht zur Verfügung, so kann man in einem Kanister unter kräftigem
Schütteln oder Schwenken ebenso eine brauchbare Mischung
herstellen.
Öl und Kraftstoff getrennt in den Kraftstoffbehälter
einfüllen und durch die Fahrbewegungen der Maschine mischen zu wollen, ist
zwecklos, weil so keine innige Vermischung zustande kommt.
Die
Mischungsschmierung hat den Vorteil, daß man Sommer wie Winter die gleiche
Ölqualität verwenden kann und der Motor stets Frischöl erhält. Fortfall
störungsempfindlicher Teile, wie Ölpumpe, gesonderter Ölbehälter,
Rohrleitungen u. ä. Der Motor bekommt in jedem Drehzahlbereich seine
entsprechend abgestimmte Menge Schmiermittel automatisch durch den
Kraftstoff zugeführt.
Es ist falsch, dem Kraftstoff mehr Öl
beizumischen, als vorgeschrieben ist. Eine stärkere Beimischung von Öl
ergibt unter Umständen einen schwereren Start und vor allen Dingen eine
erhöhte Rückstandsbildung im Motor. Auslaßschlitze, Kolbenboden und
Schalldämpfer werden von der Ölkohle zugesetzt, so daß sehr bald eine
Verminderung der Leistung und eine Neigung zu Glühzündungen
eintritt.
Eine Öl-Kraftstoff-Mischung kann ca. 3 Monate gelagert
werden, ohne daß eine Entmischung eintritt.
5.2 Gruppe Getriebe
5.2.1 Wechsel von Antriebskettenrad, Tachoantrieb und
Leerlaufanzeige
5.2.1.1 Wechsel des Antriebskettenrades
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
a) Ausbau
- Abschlußdeckel des Motors auf der Lichtmaschinenseite lösen und
abnehmen.
- Tachometerantrieb abschrauben und ablegen.
- Sicherungsblech der Haltemutter des Antriebskettenrades aufbiegen.
- Befestigungsmutter mit 22er Schlüssel und unter Verwendung des
Gegenhalters 05 MW 14-4 lösen und abschrauben.
Lösen der
Befestigungsmutter des Antriebskettenrades.
- Abzieher 05 MV 45-3 an das Antriebskettenrad ansetzen und abziehen.
|
Bild 61. Gegenhalter 05 MW 14-4
Bild 62. Abzieher 05 MV 45-3
b) Einbau
- Antriebskettenrad auf die Antriebswelle aufschieben, Sicherungsblech
aufsetzen und Mutter heften. (ES 250 20 Zähne - ES 175 18 Zähne).
- Mutter wieder unter Verwendung des Gegenhalters 05-MW 14-4
festziehen.
- Sicherungsblech umbiegen (Mutter sichern).
- Tachometerantrieb einsetzen und festschrauben.
- Abschlußdeckel montieren.
5.2.1.2 Ausbau des Tachometerantriebes
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der Tachometerantrieb ist in einem besonderen Gehäuse
untergebracht, das mit 3 Schrauben mit der rechten Motorgehäusehälfte
verbunden ist. Der Antrieb des Schraubenrades im Tachometerantriebsgehäuse
erfolgt durch die Antriebswelle des Getriebes. Die drehende Bewegung des
Schraubenrades wird über ein Ritzel an die Tachometerwelle abgegeben, die
das Tachometer selbst antreibt.
- Um den Tachometerantrieb ausbauen zu können, wird der
Lichtmaschinendeckel abgenommen.
- Die Überwurfmutter der Tachometerspirale wird mit einer Zange gelöst
und die Tachometerwelle vom Antriebsgehäuse abgezogen.
Beim Anbau
des Tachometerantriebes ist besonders darauf zu achten, daß genügend
Abschmierfett an allen Lagerstellen vorhanden ist. Nach dem Abschmieren
des Kugelwulstschmierkopfes muß das Abschmierfett an allen 3 sichtbaren
Lagerstellen (Schraubenrad und Ritzel) austreten. Wenn das nicht
beachtet wird, besteht die Gefahr des Festfressens der
Schraubenradwelle.
|
Bild 63. Ausbau des Tachometerantriebsgehäuses
5.2.1.3 Ausbau des Leerlauf-Anzeigekontaktes
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Profilsteckschlüssel |
05 MW 22-4 |
Gegenhalter |
05 MW 14-4 |
Abzieher |
05 MV 45-3 |
Die gesamte Leerlaufanzeige besteht aus einem Kontakt,
der, von einem Isolierkörper umgeben, in die rechte Motorgehäusehälfte
eingeschraubt ist, einem Kontaktblech, angenietet am Zahnsegment der
Fußschaltung, dem Kabel und der Kontrollampe im Scheinwerfer. Störungen
können auftreten, wenn die Kontrollampe durch Kabelbeschädigungen oder
durch schadhaften Isolierkörper durchgebrannt ist.
Das Auswechseln
des Isolierkörpers wird wie folgt vorgenommen:
- Der Lichtmaschinendeckel des Motors wird entfernt.
- Der Tachometerantrieb wird nach Lösen der 3 Halteschrauben
abgenommen und, ohne daß die Tachometerwelle abgeschraubt wird, seitlich
abgelegt.
- Das Hinterrad wird gedreht, bis das Kettenschloß auf dem
Antriebskettenrad erscheint. Die Sicherung ist mit der Flachzange zu
lösen. Nachdem das Kettenschloß entfernt worden ist, sind die beiden
Enden der Kette seitlich abzulegen.
- Nun wird das Sicherungsblech der Befestigungsmutter des
Antriebskettenrades aufgebogen, der Gegenhalter 05 MW 14-4 angesetzt und
die Befestigungsmutter abgeschraubt.
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Bild 64. Profilsteckschlüssel 05 MW 22-4 zum Aus- und Einbau des
Isolierkörpers der Leerlaufanzeige
- Mit dem Abzieher 05 MV -15-3 wird das Antriebskettenrad von der
Antriebswelle abgezogen. Dabei ist der l. Gang einzulegen.
- Der Isolierkörper der Leerlaufanzeige ist jetzt zugänglich. Nun wird
das Kabel gelöst und dann der Isolierkörper mit dem Profilsteckschlüssel
05 MW 22-4 herausgeschraubt.
Einbau
Bevor der neue Isolierkörper der
Leerlaufanzeige eingesetzt wird, ist durch die Öffnung der rechten
Gehäusehälfte zu beobachten, ob bei eingeschaltetem Leerlauf die auf dem
Zahnsegment der Fußschaltung angenietete Metallzunge, genau in der Mitte
der Öffnung steht. Geringe Differenzen lassen sich nachrichten. Erst nach
dieser Kontrolle ist die Gewähr, gegeben, daß die Leerlaufanzeige
einwandfrei arbeitet.
5.3 Gruppe Fahrgestell
5.3.1 Rahmen, Vorderträger und Sattelträger
5.3.1.1 Auswechseln des Vorderkotflügels und des Vorderträgers
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Vordergabel komplett aus der Maschine ausbauen.
- Federbeine und Vorderschwinge ausbauen.
- Kotflügel aus dem Vorderträger entfernen.
- Neuen Vorderträger in die Haltevorrichtung Nr. 05 MV 43-0, in
Haltevorrichtung Nr. 05 MV 46-4 oder in die Haltevorrichtung Nr. 05 MV
46/2 einspannen, damit der Kotflügel in den neuen Vorderträger eingepaßt
werden kann.
- Beim Einpassen des Kotflügels in den neuen Vorderträger ist darauf
zu achten, daß auf jeder Seite ein gleichmäßiger Luftspalt vorhanden
ist. Wenn erforderlich, müssen die Kanten des Vorderträgers mit dem
Zieheisen Nr. 05 MW 46-4 oder mit dem Hammer nachgerichtet werden.
|
Bild 65. Einspannen des Vorderkotflügels in den Kastenträger
Bild 66. Kanten richten am Kastenträger
- Der Gummiköder wird rings um die Kante des Vorderträgers verlegt.
- Kotflügel einlegen und mit den zwei Befestigungsschrauben 8 x 20
festschrauben.
- Unter Verwendung der Holzeinlage Nr. 05 MV-61-3 werden an den
unteren Enden des Kotflügels zwei Löcher 6,4 mm Dmr. gebohrt.
|
Bild 67. Einlegen des Köders
Bild 68. Verbohren der Kotflügelenden mit Holzgegenlage
Bild 69. Montage der Vordergabel
Bild 70. Kotflügelverschraubung auf beiden Seiten
Bild 71. Montagevorrichtung Nr. 05 MV 43-0
Bild 72. Einfache Haltevorrichtung Nr. 05 MV 60-2
- Nach dem Verschrauben mit zwei Schrauben 6 X 15 werden die beiden
Enden des Gummiköders mit den dafür vorgesehenen Blechstreifen
festgeklemmt.
- Danach wird, wieder unter Verwendung der Haltevorrichtung, die
gesamte Vordergabel komplettiert und kann in die Maschine eingebaut
werden.
|
Bild 73. Einspannvorrichtung Nr. 05 MV 46-2
5.3.1.2 Auswechseln des Hinterkotflügels und des
Sattelträgers
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der Sattelträger ist die Verlängerung des Mittelrahmens
nach hinten. Er trägt die beiden Sättel und den hinteren Kotflügel und ist
mit dem Rahmen verschraubt. Er dient als obere Abstützung der beiden
hinteren Federbeine. An der linken Seite ist ein Handgriff angebracht, der
als Hilfe beim Aufstellen der Maschine dient.
Ausbau des
Sattelträgers:
- Die beiden hinteren Federbeine sind abzuschrauben und die
Verkleidungsbleche links und rechts unterhalb des Fahrersattels
abzunehmen. Bei der ES 250 ist besonders darauf zu achten, daß die Plus-
und Minuskabel am Klemmbrett sowie die Kabel des Reglers abgenommen
werden (siehe 5.1.5.2).
- Der Fahrersattel und der Soziussattel werden nach Lösen der
Befestigungsschrauben im Innern der Werkzeugbehälter unter der
Satteldecke abgenommen.
- Das Kabel des Bremslichtschalters ist abzunehmen. Das Bremsgestänge
und die Zugstrebe sind zu lösen, die Steckachse muß herausgeschraubt und
das Hinterrad aus dem Dämpfungskörper gezogen werden.
- Die Schutzkappe des Rücklichtes wird nach Lösung der Schlitzschraube
abgenommen und das Kabel abgeklemmt. Anschließend wird das Kabel aus den
Laschen unter dem Kotflügel herausgezogen.
- Nun werden die 4 Befestigungsschrauben gelöst und der Kotflügel
abgenommen.
- Nachdem die beiden Halteschrauben des Sattelträgers entfernt worden
sind, kann der Träger nach hinten herausgezogen werden.
Einbau des Sattelträgers
- Der neue Sattelträger wird am Rahmen angesetzt und mit den beiden
Halteschrauben befestigt. An der hinteren Halteschraube sind die zwei
Befestigungslaschen für die Blechverkleidung der ES 250 mit zu
befestigen.
- Der hintere Kotflügel ist mit vier Schrauben gehalten. Um den
Kabelstrang zur Schlußlampe besser in die dafür vorgesehenen Laschen
einziehen zu können, empfiehlt es sich, die Umhüllung mit etwas Fett zu
bestreichen. Ist der Kabelstrang eingeführt, werden die Anschlüsse im
Rücklicht angeklemmt und die Schutzkappe montiert.
- Das Hinterrad wird eingesetzt und die Bremsstange befestigt.
Gleichzeitig wird eine Einstellung der Hinterradbremse vorgenommen, wie
es unter
5.3.5.2
beschrieben ist. Das Kabel des Bremslichtschalters ist anzuschließen.
- Die Seitenverkleidungen werden angebracht und bei der ES 250 die
Kabel des Reglers wie unter
5.1.5.2
beschrieben angeklemmt. Ist der Stromkreis der Anlage wieder
hergestellt, empfiehlt es sich, eine Überprüfung des Bremslichtschalters
vorzunehmen. Die Einstellung desselben ist unter
5.3.5.3
beschrieben.
- Die Sättel und die hinteren Federbeine sind zu
montieren.
Besondere Sorgfalt bei der Montage des Sattelträgers ist
auf das Festziehen der zwei Halteschrauben des Sattelträgers zu
verwenden. Nicht einwandfreie Befestigung hat negative Auswirkungen auf
die Fahrstabilität der Maschine.
|
Bild 74. Ausbau des Sattelträgers
Bild 75. Anschließen der Kabel im Rücklicht
Bild 76. Sättel bei den E S-Typen
5.3.1.3 Ausbau des Fahrer- und Soziussattels
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Sättel der ES-Typen sind in ihrem Unterteil als
Behälter ausgebildet, in denen Werkzeug und Kleingepäck untergebracht
werden kann. Jeder Behälter ist mit Hilfe eines
Einsteck-Sicherheitsschlosses verschließbar. Zu einer Maschine werden 3
Schlösser mitgeliefert. Alle 3 Schlösser können mit dem gleichen Schlüssel
geschlossen werden.
Die Sitzfläche der beiden Sättel besteht aus
einer Schaumgummiplatte, die mit einer Gummidecke überzogen
ist.
Der Fahrer- und Soziussattel ist mit je 4 Schrauben auf dem
Sattelträger befestigt.
Die Demontage der Sättel geht wie folgt vor
sich:
Die Sattelbehälter werden geöffnet und die 4 Halteschrauben
(8 x 20) mit einem 14 mm-Steckschlüssel herausgeschraubt. Der Sattel kann
nun nach oben abgehoben werden.
5.3.1.4 Nachstellen des Lenkungslagers
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Das Gabelrohr des Vorderträgers ist in zwei Lenklagern
gelagert. Jedes Lager besteht aus einer Steuerschale und einem Steuerkonus
mit 21 Stahlkugeln von 6,35 mm Dmr.
Ist bei aufgebockter Maschine
beim Vor- und Zurückbewegen des Vorderkotflügels Spiel im Lenklager
festzustellen, so muß nachgestellt werden. Es ist möglich, daß nach kurzer
Laufzeit der Maschine ein solches Spiel auftritt, da sich die Lagerschalen
setzen.
Dieses Spiel beeinträchtigt die Fahreigenschaften der
Maschine und ist deshalb zu beseitigen. Das geschieht wie folgt:
- Die Regulierschraube und die Druckkappe des Steuerungsdämpfers
werden abgenommen. Dabei ist auf die 4 Tellerfedern zu achten, die unter
der Druckkappe liegen.
- Die Klemmschraube am Klemmkopf wird mit einem 14 mm-Schlüssel
gelockert.
- Die Blechsicherung der Befestigungsmutter am Steuerrohr ist
aufzubiegen.
- Nun wird die Befestigungsmutter so weit nachgezogen, bis kein Spiel
mehr vorhanden ist. Der Lenker muß nach links und nach rechts spielend
leicht einzuschlagen sein. Irgendein Schleifen oder Knacken darf nicht
auftreten.
- Nach dieser Einstellung ist die Klemmschraube wieder festzuziehen
und die Befestigungsmutter mit der Blechsicherung zu sichern.
- Die 4 Tellerfedern werden mit etwas Fett auf dem Steuerkopf
festgelegt und die Druckkappe aufgesetzt. Beim Einsetzen der
Regulierschraube achtgeben, daß sich die Tellerfedern nicht verschieben.
|
Bild 77. Lenkerkopf nachstellen
Bild 1. ES 175/2 - ES 250/2 (de Luxe) mit Sitzbank
Bild 1. ES 175/2 - ES 250/2 (de Luxe) mit Sitzbank
5.3.2 Schwingenanordnung
5.3.2.1 Auswechseln der Vorderschwinge
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Dorn 05 MW
26-4
Ausbau:
- Das Bremsseil der Vorderradbremse ist abzunehmen und das Vorderrad
auszubauen.
- Die Sechskantschrauben für die untere Federbeinbefestigung werden
herausgeschraubt und die Schwinge etwas nach unten gedrückt. Die beiden
Sicherungsscheiben des Lagerbolzens sind zurückzuschrauben.
- Mit einem 27 mm-Schlüssel ist die Mutter des Lagerbolzens zu lösen.
Am anderen Ende des Lagerbolzens muß gegengehalten werden.
- Mit einem Dorn und dem Hammer wird unter Gegenhalten der Lagerbolzen
herausgeschlagen und die Schwinggabel abgenommen. Dabei ist besonders
auf die Schutzkappen zu achten, welche vor den Lagerbuchsen der
Schwinggabel sitzen und beim Herausnehmen des Lagerbolzens frei werden
und herunterfallen.
Einbau:
- Bevor die Schwinggabel eingesetzt werden kann, müssen vor die
Lagerbuchsen (innen) je ein Gummidichtring und eine Schutzkappe gesetzt
werden. Die Schwinggabel wird jetzt über den Vorderträger gebracht und
so eingesetzt, daß die Bohrungen für den Lagerbolzen übereinstimmen.
Jetzt kann der Zentrierdorn 05 MW 26-4 an Stelle des Lagerbolzens
eingeschoben werden.
- Auf den Lagerbolzen ist nun die Schutzkappe und ein Gummidichtring
aufzuschieben. Mit dem Gummihammer setzt man jetzt den Lagerbolzen ein.
(In Fahrtrichtung gesehen von rechts nach links!) Der Lagerbolzen wird
so eingeführt, daß die abgeflachten Stellen in Richtung der
Sicherungsschrauben zeigen. Nachdem der Lagerbolzen sitzt, sind diese
Schrauben anzuziehen und mit der Gegenmutter zu sichern.
- Auf das andere Ende des Lagerbolzens wird wieder ein Gummidichtring
aufgeschoben und dann der Stellring so weit aufgeschraubt und angezogen,
daß die Schwinggabel gerade noch leicht zu bewegen ist.
- Die Befestigungsmutter des Lagerbolzens muß angezogen, dabei aber
der Stellring gegengehalten werden. Ist die Befestigungsmutter
angezogen, muß die Leichtgängigkeit der Schwinggabel nochmals überprüft
werden.
5.3.2.2 Auswechseln der Hinterschwinge
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Dorn |
05 MW 26-4 |
Profilsteckschlüssel |
05 MW 24-4 |
Der hintere Schwingarm besteht aus Stahlrohr. Im vorderen
Teil ist er mit zwei Lagerbuchsen aus Grauguß auf dem Lagerbolzen und im
Rahmen gelagert. Die Enden nehmen die Kettenspanner und die Steckachse
auf. Ferner sind die Lagerbuchsen für die Lagerung der unteren
Federbeinaufnahmen der Federbeine auf dem hinteren Teil des Schwingarmes
aufgeschweißt. Am linken Arm des Schwingarmes ist ein Lagerbock zur
Befestigung der Zugstrebe des Bremsdeckels angeschweißt.
Ausbau:
- Die hinteren Federbeine werden abgenommen (Profilsteckschlüssel 05
MW 24-4).
- Bei der ES 250 sind die beiden Verschlußdeckel der
Blechverkleidungen abzunehmen.
- Jetzt löst man die Flügelmuttern am hinteren Kotflügel und klappt
das Kotflügelende nach oben. Die Steckachse, die Zugstrebe zum
Bremsdeckel und das Bremsgestänge werden abgenommen und nun kann das
Hinterrad seitlich abgedrückt und nach hinten herausgenommen werden.
- Dann wird der Lichtmaschinendeckel geöffnet und das Kettenschloß bis
zum Antriebsritzel gedreht. Ist das Kettenschloß geöffnet und entfernt,
so wird die Kette aus dem Kettenschutzschlauch herausgezogen.
- Die Mutter des Flanschbolzens wird abgenommen und der Kettenkasten
mit Kettenrad und Dämpfungskörper aus der Schwinggabel herausgezogen.
Die Kettenschutzschläuche werden an der Motorseite abgenommen.
- Bei der ES 250 werden die Soziusfußrasten abgeschraubt, die linke
Verkleidung abgenommen und, nachdem die Kabel an Klemmbrett und Regler,
wie unter
5.1.5.2
beschrieben, abgeklemmt worden sind, auch die rechte Verkleidung
gelöst.
Bei der ES 175 sind die Verkleidungsdeckel rechts und
links des Fahrersattels nach Lösen der Rändelmuttern abzunehmen.
- Im Rücklicht können nun die Kabel abgeklemmt und der Kabelstrang aus
den Laschen unter dem Kotflügel herausgezogen werden. Die 4
Befestigungsschrauben des hinteren Kotflügels sind zu lösen und der
Kotflügel herauszunehmen.
- Nachdem die Befestigungsmutter des Lagerbolzens gelöst wurde, ist
der Stellring abzuschrauben. Die zwei Sicherungsschrauben des
Lagerbolzens können nun gelöst und einige Gewindegänge zurückgeschraubt
werden. Der Lagerbolzen ist mit einem Dorn und Hammer herauszuschlagen.
Der Schwingarm läßt sich nun abnehmen.
Einbau:
Beim Einbau verfährt man sinngemäß
in umgekehrter Reihenfolge wie beim Ausbau. Besondere Beachtung ist beim
Einbau den Gummidichtringen zu schenken, wie unter
5.3.2.1,
Punkt l (Einbau) beschrieben.
5.3.3 Federbeine mit hydraulischer Dämpfung
5.3.3.1 Ausbau und Einbau der Federbeine vorn und hinten
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Verwendetes Sonderwerkzeug:
Profilsteckschlüssel
05 MW 24-4
Vordere Federbeine:
- Unter Verwendung des Profilsteckschlüssels 05 MW 24-4 werden die
Gewindestopfen der oberen Befestigung der Federbeine abgeschraubt.
Gleichzeitig sind die verchromten Abdeckkappen abzunehmen.
|
Bild 80. Lösen des Gewindestopfens mit Profilsteckschlüssel 05 MW 24-4
- Mit einem 17er Schlüssel können die unteren Haltebolzen entfernt
werden.
- Durch Vorziehen ist das Federbein erst unten und durch leichte
Schwenkbewegungen oben vom Haltebolzen abzunehmen. (Dabei auf die
Gummiringe achten, die zur oberen Lagerung des Federbeines dienen!)
- Beim Einbau, der in umgekehrter Reihenfolge vorgenommen wird, ist
besonders zu beachten, daß die abgerundeten Seiten der verchromten
Abdeckkappen nach vorn zeigen, weil bei falschem Einbau Lackschäden
entstehen. Beschädigte Gummiringe zur oberen Federbeinlagerung sind
auszutauschen.
Hintere Federbeine:
- Gewindestopfen mit dem Profilsteckschlüssel 05 MW 24-4 lösen und
entfernen.
- Unteren Haltebolzen herausschrauben.
- Federbein durch Zurückziehen aus der unteren Lagerung herausnehmen,
dann abnehmen.
- Einbau in umgekehrter Reihenfolge.
5.3.3.2 Zerlegen eines Federbeines
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Hakenschlüssel |
05 MW 28-3 |
Zapfenschlüssel |
05 MW 3-4 |
Stiftschlüssel f. Kolben |
05 MW 4-4 |
Vor dem Zerlegen des Federbeines ist darauf zu achten,
daß die Druckfeder auf "W" (weich) eingestellt ist.
- Die obere Federbeinaufnahme wird in den Schraubstock eingespannt.
(Leichtmetallbacken verwenden.) Nun ist die Ringmutter mit dem
Hakenschlüssel 05 MW 28-3 zu lösen.
- Das Federbein muß umgedreht und mit der unteren Federbeinaufnahme in
den Schraubstock eingespannt werden. Nachdem die Ringmutter vollständig
abgeschraubt wurde, kann die verchromte Abdeckkappe und die Druckfeder
nach oben abgezogen werden.
- Die zwei Schlitzschrauben sind zu entfernen. Die Hülse wird dann
nach oben abgezogen.
- Der Gummipuffer, der auf dem Führungsrohr sitzt, wird nach unten
geschoben und dadurch zwei Ausfräsungen freigelegt, die es erlauben,
einen 22 mm-Maulschlüssel zum Gegenhalten anzusetzen. Mit einem gut
passenden Rohr, das durch das Auge der oberen Federbeinaufnahme gesteckt
wird, schraubt man diese unter gleichzeitigem Gegenhalten vom
Führungsrohr ab.
Zuerst unten öffnen, dann oben.
- Der Gummipuffer kann nun ganz vom Führungsrohr abgezogen und die
Haltemutter der Kolbenstange sowie der Stopfen zur Kolbenstange
abgenommen werden. (Das im oberen Teil befindliche Stoßdämpferöl wird
jetzt abgegossen.)
- Mit einem 46 mm-Schlüssel, der am Federungszylinder angesetzt wird,
ist die untere Federbeinaufnahme zu lösen. Danach wird die untere
Federbeinaufnahme vollständig abgenommen (Öl auffangen). Das Kolbenrohr
mit dem Kolben und der Kolbenstange läßt sich nun aus dem Führungsrohr
nach unten herausnehmen.
|
Bild 81. Abschrauben der Ringmutter mit dem Hakenschlüssel 05 MW 28-3
Bild 82. Federbein zerlegen
Bild 83. Entfernen des Kolbens mit dem Stiftschlüssel 05 MW 4-4
Bild 84. Verstellmöglichkeit der Federhärte
- Um den UG-Dichtring, der das Führungsrohr im Federungszylinder
abdichtet, herausnehmen zu können, muß der Gewindestopfen mit dem
Zapfenschlüssel 05 MW 3-4 herausgeschraubt werden. Danach ist es
möglich, den Dichtring zusammen mit dem Stützring zu entnehmen. Die
obere Führungsbuchse wird dann von unten her aus dem Federungszylinder
herausgedrückt.
|
Bild 85. Federbein zerlegt
Bild 86. Einsetzen der oberen Führungsbuchse mit dem Dorn 05 MW 1-4
Bild 87. Einsetzen des UG-Dichtringes mit dem Sonderwerkzeug 05 MW 2-3
Beim Zusammenbau ist besonders darauf zu achten, daß die
Verschleißteile in einem einwandfreien Zustand sind. Wichtig ist beim
Zusammenbau eine gute Abdichtung. Es wird aus diesem Grunde empfohlen,
keine alten bzw. gebrauchten Dichtungen zu verwenden.
- In den Federungszylinder wird die obere Führungsbuchse eingesetzt.
Dazu ist der Dorn 05 MW 1-4 zu verwenden.
- Der UG-Dichtring, zusammen mit dem Stützring, kann nun unter
Verwendung des Spezialwerkzeuges 05 MW 2-3 in den Federungszylinder
eingedrückt werden. Der Gewindestopfen wird mit dem Zapfenschlüssel 05
MW 3-4 eingeschraubt und festgezogen.
- Das Führungsrohr muß ohne die untere Führungsbuchse in den
Federungszylinder eingeschoben werden und mit dem Gummipuffer gegen
Durchrutschen gesichert sein. Die untere Führungsbuchse ist auf das
Führungsrohr aufzuschieben und mit dem Sprengring zu sichern.
Das
Führungsrohr muß im Federungszylinder leicht und ohne Klemmerscheinungen
gleiten. Sollte ein Spiel der Führungsbuchsen festzustellen sein, dann
ist erforderlich die Buchsen auszutauschen.
- Das Kolbenrohr kann nun mit dem Dichtring und mit dem Kolben in den
Federungszylinder eingesetzt werden. Die Kolbenstange ist
durchzuschieben, bis sie durch das Führungsrohr ragt. Auf die
Kolbenstange ist der Stopfen aufzuschieben und mit einer 6 mm-Mutter zu
verschrauben. Zwischen Stopfen und Führungsrohr ist eine
Leichtmetalldichtung mit Asbestfüllung einzulegen.
- Die obere Federbeinaufnahme kann jetzt aufgeschraubt werden. Dazu
muß ein passendes Rohr Verwendung finden, und mit einem 22
mm-Maulschlüssel ist gegenzuhalten.
- Das Federbein muß mit 80 ccm Stoßdämpferöl gefüllt sein. Die Füllung
wird auf der noch offenen Seite vorgenommen, d. h. nach und nach läßt
man das Stoßdämpferöl in das Kolbenrohr einlaufen, wobei der Stoßdämpfer
ganz auseinandergezogen wird.
- Nach dem Füllen verschließt man das Federbein mit der unteren
Federbeinaufnahme. Hierzu muß die Papierdichtung ersetzt werden.
- Zum Schluß wird die untere Schutzhülse aufgesteckt und verschraubt,
die Druckfeder eingesetzt und die obere Schutzkappe mit der Ringmutter
festgezogen. Dazu wird der Hakenschlüssel 05 MW 28-3 verwendet.
5.3.3.4 Nachfüllen eines Federbeins
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Benötigte Sonderwerkzeuge:
Hakenschlüssel |
05 MW 28-3 |
Profilsteckschlüssel |
05 MV 24-4 |
Sollte sich eine Stoßdämpferfüllung eines Federbeins
erforderlich machen, dann ist es nicht nötig das Federbein zu zerlegen.
Eine Neufüllung wird folgendermaßen vorgenommen:
- Federbein ausbauen (siehe
5.3.3.1).
- Mit dem Hakenschlüssel die Ringmutter abschrauben, obere Schutzhülse
und Druckfeder abnehmen.
- Untere Federbeinaufnahme abschrauben und das restliche Stoßdämpferöl
abfließen lassen.
Füllen:
- 80 ccm Stoßdämpferöl wird in das umgedrehte Federbein eingefüllt,
wie es unter
5.3.3.3
beschrieben ist.
- Unter Verwendung einer neuen Papierdichtung ist die untere
Federbeinaufnahme wieder aufzuschrauben und das Federbein zu
verschließen.
- Nachdem die Druckfeder und die obere Schutzhülle mit der Ringmutter
festgezogen sind, ist das Federbein wieder einbaufertig.
5.3.4 Räder. Aus- und Einbau, Speichenwechsel,
Kugellagerwechsel
5.3.4.1 Ausbau und Einbau des Vorderrades
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Kraftrad aufbocken.
- Widerlagerschraube und Mutter des Handbremsseiles so drehen, daß
sich die Schlitze decken, d. h. daß ein einziger Schlitz entsteht, durch
welchen man das Handbremsseil durchführen kann. Handbremse leicht
anziehen, Seilhülle festhalten und beim Loslassen der Handbremse die
Seilhülle nach oben und seitlich herausziehen. Dadurch wird das
Bremsseil aus dem Widerlager gehoben, und nun ist der Nippel aus dem
Bremshebel auszuhängen.
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Bild 88. Ausbau des Vorderrades
- Mit dem 22er Maulschlüssel wird die Achsmutter abgeschraubt. Die
Steckachse ist nun nach links herauszuziehen.
- Das Vorderrad kann vollständig aus der vorderen Schwinggabel
herausgezogen werden.
Beim Einbau in umgekehrter Reihenfolge ist
besonders darauf zu achten, daß der Bremsdeckel in die vorgesehene
Führung eingesetzt wird, damit ein einwandfreier Sitz des Vorderrades
und eine richtige Spurhaltung erreicht wird.
5.3.4.2 Aus- und Einbau des Hinterrades
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Kraftrad aufbocken.
- Bremslichtkabel, das unter der Gummikappe, nahe dem Bremshebel am
Hinterrad befestigt ist, abschrauben.
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Bild 89. Bremsdeckel und Zugstrebe
Bild 90. Hinterradausbau
- Flügelmutter vom Bremsgestänge lösen.
- Halteschraube der Zugstrebe zum Bremsdeckel abschrauben.
- Steckachse mit 22er Schlüssel lösen und nach links herausziehen.
Dabei auf das Distanzstück achten, welches zwischen Nabe und
Schwinggabel sitzt.
- Nach Losdrehen der Flügelmuttern rechts und links am Kotflügel, wird
das Kotflügelende hochgeklappt.
- Das Rad ist nach links mit den drei Mitnehmerbolzen, aus dem
Dämpfungskörper herauszuziehen. Danach kann das Rad nach hinten aus der
hinteren Schwinggabel herausgezogen werden.
- Beim Einbau wird das Hinterrad mit den Mitnehmerbolzen nach rechts
zeigend in die hintere Schwinggabel eingeführt und dann mit den
Mitnehmerbolzen in den Dämpfungskörper eingesetzt.
- Nachdem das Distanzstück eingesetzt ist muß die Steckachse
eingeschoben und leicht angezogen werden.
- Nase des Bremsdeckels mit der Zugstrebe verschrauben.
- Flügelmutter auf die Bremsstange aufschrauben und das Kabel des
Bremslichtschalters anschließen.
- Vor dem Festziehen der Steckachse ist der Kettendurchhang zu prüfen
und gleichzeitig auf richtige Spurhaltung des Hinterrades zu achten
(Anlegen einer Latte). Danach wird die Achse festgezogen.
- Kettenspanner mit Gegenmutter sichern.
- Kotflügelende herunterklappen und mit den beiden Flügelmuttern
befestigen.
5.3.4.3 Kugellagerwechsel im Vorder- und Hinterrad
nächster Punkt ;
Index
Vorder- und Hinterrad der ES-Typen sind mit je 2
Ringrillenlagern 6302 gelagert. Um die Lager aus den Naben zu entfernen,
geht man folgendermaßen vor:
- Vorder- bzw. Hinterrad ausbauen
(5.3.4.1
und
5.3.4.2).
- Die Abdeckkappen auf beiden Seiten des Radkörpers werden mit einem
Schraubenzieher abgehoben.
- Dichtringe entfernen.
- Ein Lager wird mit Hilfe eines Domes nach außen aus dem Radkörper
herausgeschlagen. Nach Entnahme der Abstandshülse das zweite Lager.
- Beim Zusammenbau wird erst ein Lager in den Radkörper eingesetzt.
Danach die Abstandshülse und das zweite Lager einsetzen (Lager vor dem
Einsetzen gut einfetten).
Zum Eindrücken der Lager verwendet man eine
Spindelpresse mit gut passender Gegenlage.
- Die Dichtringe werden zusammen mit den Abdeckkappen eingesetzt und
festgedrückt.
- Nach erfolgtem Lagereinbau werden die Räder wieder eingebaut.
5.3.4.4 Speichenwechsel
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Bei den ES-Modellen werden Geradwegspeichen eingebaut.
Jedes Rad hat 36 Speichen. Das Auswechseln von Speichen ist sehr einfach.
Um ein Verdrehen der einzelnen Speichen beim Anziehen zu verhindern, ist
für je 2 Speichen eine Speichenaufnahme vorgesehen, welche von innen in
den Radkörper eingesetzt ist und die gleichzeitig Sicherung gegen das
Verdrehen ist. Auswechseln von Speichen
- Das jeweilige Rad wird ausgebaut und der Bremsdeckel sowie der
Radkörper abgelegt. Reifen, Schlauch und Felgenband sind abzunehmen.
- Die zerbrochene Speiche wird nach dem Inneren des Radkörpers
herausgezogen. Die neue Speiche wird durch die Speichenaufnahme und
durch den Radkörper gesteckt. Die Speiche muß so weit in die
Speichenaufnahme eingeführt werden, daß der Kopf anliegt. Damit ist die
Speiche gegen Verdrehung gesichert.
- Ist die Speiche eingesetzt und der Nippel aufgeschraubt, wird das
Rad nachzentriert.
- Nach der Montage der Bereifung ist das Rad wieder einbaufertig.
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Bild 91. Speichenaufnahme
5.3.4.5 Reifenmontage
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
a) Abmontieren
- Rad ausbauen und flach auf den Boden legen. Dabei ist es
vorteilhaft, einen Lappen unterzulegen, damit kein Schmutz in die
Kugellager gelangen kann.
- Ventileinsatz herausschrauben und die Luft vollständig aus dem
Schlauch ablassen.
- Ventilmutter abschrauben.
- Gegenüber dem Ventil wird nun die Decke mit den Füßen
heruntergetreten und auf diese Weise die Decke in das Tiefbett gedrückt.
- Mit Hilfe von zwei Montierhebeln kann nun die Decke am Ventil über
den Felgenrand gehoben werden.
- Gleichmäßig mit den Montierhebeln weiterfassend, ist nun die Decke
Stück für Stück über den Felgenrand zu heben.
- Ist die eine Seite der Decke vollständig abgehoben, so wird das
Ventil durch die Felge durchgeschoben und der Schlauch aus der Decke
herausgenommen.
Bei all diesen Arbeitsgängen ist besonders darauf zu
achten, daß der Versuch unterbleibt, die Decke mit Gewalt zu montieren,
weil sonst die Gefahr besteht, daß das eingelegte Stahldrahtseil der
Decke beschädigt, bzw. zerrissen wird. Sollte sich die Decke nicht
leicht über den Felgenrand ziehen lassen, muß untersucht werden, ob die
Gegenseite gut in das Tiefbett der Felge eingedrückt worden ist.
b) Aufmontieren
- Bevor die Decke aufmontiert werden kann, muß untersucht werden.. ob
sich noch Sand oder Fremdkörper in der Decke befinden (z. B. Nägel oder
Splitter, die vorher den Reifenschaden verursacht haben). Um diese
Fremdkörper zu finden, ist es zweckmäßig, die Decke innen mit der Hand
sorgfältig abzutasten.
- Bevor der schwach aufgepumpte Schlauch in die Decke eingelegt wird,
muß etwas eingestreutes Talkum in der Decke verteilt werden. Das Ventil
wird durch die Felgenbohrung gesteckt und durch die Ventilmutter, die
einige Gänge aufgeschraubt wird, gesichert.
- Die Montage beginnt gegenüber vom Ventil. Die erste Hälfte ist mit
den Händen über den Felgenrand zu drücken und erst dann wird mit den
Montierhebeln weitergearbeitet.
- Mit den Hebeln ist der Rest der Decke stückweise über den Felgenrand
zu heben, wobei beachtet werden muß, daß die Gegenseite gut in das
Tiefbett eingedrückt wird. Es besteht die Gefahr, daß der Schlauch
eingeklemmt werden kann. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
- Nachdem etwa ein Viertel des erforderlichen Luftdrucks aufgepumpt
ist, laßt man das Rad unter ständigem Drehen auf den Boden aufspringen,
bis die Reifenkennlinie ringsum den gleichen Abstand vom Felgenrand hat.
Dieser gleichmäßige Abstand verdient besondere Beachtung, weil sonst
Flattererscheinungen während des Fahrens auftreten.
- Vorgeschriebenen Luftdruck aufpumpen.
Luftdrücke |
ES 250 |
ES 175 |
|
vorn hinten vorn hinten |
1,4 atü 1,6 atü 1,4 atü 2,0 atü |
1,4 atü 1,6 atü 1,4 atü 2,0 atü |
Solobetrieb
Soziusbetrieb |
vorn hinten Beiwagen |
1,4 atü 1,8 atü 1,4 atü |
1,4 atü 1,8 atü 1,4 atü |
mit Fahrer und Beiwagenpassagier |
vorn hinten Beiwagen |
1,4 atü 2,6 atü 1,4 atü |
1,4 atü 2,6 atü 1,4 atü |
mit Fahrer, Soziusfahrer und
Beiwagenpassagier |
|
Bild 92. Reifenmontage
5.3.5 Bremsen. Überholung und Einstellung
5.3.5.1 Bremsbackenwechsel
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die ES ist mit Leichtmetallbremsbacken ausgerüstet. Der
Original 'Cosid'-Bremsbelag ist nach einem besonderen Verfahren auf die
Bremsbacken aufgepreßt. Dadurch wird eine maximale Ausnutzung der
vorhandenen Bremsnutzfläche der Bremsbacken erreicht. Die Breite des
Belages beträgt 30 mm.
- Zum Austausch der Bremsbacken müssen die Räder ausgebaut werden.
- Dem ausgebauten Rad entnimmt man den Bremsdeckel, hängt auf einer
Seite die Rückholfedern der Bremsbacken aus und kann dann die
Bremsbacken abnehmen.
- Da ein Belegen der abgenutzten Bremsbacken nicht selbst vorgenommen
werden kann, werden abgenutzte Bremsbacken durch Austauschbremsbacken
ersetzt. Vor Montagebeginn schmiert man den Bremsschlüssel mit der
Fettpresse ab und überzeugt sich, ob das Schmiermittel tatsächlich
durchgedrückt wird. Ist das nicht der Fall, dann muß der Bremsschlüssel
ausgebaut und der Fehler abgestellt werden. Oft wird eine gründliche
Reinigung bereits zum Erfolg führen. Der dem Bremsschlüssel
gegenüberliegende Drehbolzen ist leicht einzufetten. Der Bremsbelag
selbst darf unter keinen Umständen mit Fett oder Öl in Berührung kommen,
weil sonst nicht die vorgeschriebenen Verzögerungswerte beim Bremsen
erreicht werden (Vorsicht mit öligen Händen).
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Bild 93. Montage der Bremsbacken
- Die neuen Bremsbacken sind jetzt mit beiden Rückholfedern zu
verbinden und ein Backen an Bremsschlüssel und Drehbolzen anzulegen. Der
andere Bremsbacken wird schräg angesetzt und heruntergedrückt (siehe
Bild).
- Die Fertigmontage ist aus den Punkten l und 2 zu ersehen. Nach dem
Einbau des Rades muß unter Umständen eine Neueinstellung der Bremsen
vorgenommen werden, evtl. auch eine Nachstellung des
Bremslichtschalters.
5.3.5.2 Einstellung der Bremsen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Bremsen, die man als das Gewissen eines Fahrzeuges
bezeichnet, sind ein Hauptfaktor für die Sicherheit des Fahrers. Bei den
hohen Geschwindigkeiten, die der Motor zuläßt, ist es unerläßlich, die
Einstellung der Bremsen mit größter Sorgfalt vorzunehmen. Eine weitere
Voraussetzung für die sichere und leichte Bedienung der Bremsen ist die
Einstellung der Bedienungshebel, die für jede Personengröße verschieden
ist. Jeder Fahrer muß sich die Hebel so einstellen, daß er jederzeit ohne
Anstrengung die Bedienungshebel erreichen und betätigen
kann.
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Bild 94. Fußbremshebel
Bild 95. Bremshebelanschlagschraube
Bild 96. Hinterradbremse nachstellen
Fußbremse
Der Fußbremshebel kann mit Hilfe
der Bremshebel-Anschlagschraube nach oben oder unten verstellt werden. Der
Hebel soll so eingestellt sein, daß nur eine kleine Fußbewegung nach links
und nach unten genügt, um die Bremse wirksam werden zu lassen. Ein
vorheriges Anheben des Beines, um den Hebel zu erreichen, führt schon zu
Verzögerungen, die in kritischen Situationen gefährlich werden können.
Beim Bremsen muß der Fuß auf der Fußraste verbleiben.
Die weitere
Einstellung des Hebelspiels der Fußbremse wird an der dafür vorgesehenen
Flügelmutter am Hinterrad vorgenommen, und zwar so weit, daß das Rad frei
durchgedreht werden kann. Am Fußhebel soll die Bremswirkung nach 25 ... 30
mm Hebelweg spürbar sein.
Ist die Fußbremse eingestellt, so ist zu
prüfen, ob der Bremslichtschalter ordnungsgemäß arbeitet. Unter Umständen
muß auch hier eine Nachregulierung vorgenommen werden, wie es unter
5.3.5.3beschrieben ist.
Handbremse
Die Nachstellung der Handbremse
wird am Gegenhalter des Vorderrades an der Nachstellschraube des
Bowdenzuges vorgenommen. Nach der Einstellung mit einem 10
mm-Gabelschlüssel ist die Nachstellschraube mit der Rändelmutter zu
sichern.
Am Handhebel soll nach etwa 20 ... 25 mm Hebelweg die
Bremse wirksam sein.
Sollten im Laufe des Fahrbetriebes die
Nachstellschraube und die Flügelmutter so weit nachgestellt sein, daß das
Ende des Gewindes erreicht ist, dann bedeutet das nicht, daß neue
Bremsbacken erforderlich sind, sondern es besteht noch eine weitere
Möglichkeit, die Bremsen
nachzustellen.
|
Bild 97. Vorderradbremse nachstellen
Bild 98. Versetzen des Bremshebels
Man löst die Mutter des Bremshebels an dem betreffenden
Rad und versetzt den Hebel um einen Zahn nach links. Damit ist eine
weitere Nachstellmöglichkeit gegeben.
5.3.5.3 Bremslichtschalter (Ausbau und Einstellung)
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der Bremslichtschalter der ES-Modelle besteht aus einer
Kontaktfeder, die mit 2 Halbrundkerbnägeln auf dem Bremsschlüssel
befestigt ist und aus einer Kontaktschraube, die mit einer Isolierbuchse,
einer Isolierscheibe und Sechskantmutter in den Bremsdeckel eingesetzt
ist.
Durch Betätigung der Fußbremse wird eine Verbindung zwischen
Kontaktfeder und Kontaktschraube hergestellt und so der Stromkreis des
Bremslichtes geschlossen.
Da sich der Abstand zwischen
Kontaktschraube und Kontaktfeder beim Nachstellen der Fußbremse verändert,
ist auch eine Nachstellmöglichkeit der Kontaktschraube des
Bremslichtschalters vorgesehen.
Ausbau
- Das Hinterrad wird, wie unter
5.3.4.2
beschrieben, ausgebaut.
- Der Bremsdeckel wird aus der Nabe herausgenommen. Der Ausbau der
Bremslichtkontaktschraube kann nun vorgenommen werden.
- Die Mutter der Kontaktschraube ist zu lösen, ebenso die
Isolierscheibe. Mit der Isolierbuchse kann nun der Kontaktbolzen nach
der Bremsbackenseite des Bremsdeckels herausgeschoben werden.
|
Bild 99. Einstellen des Bremslichtschalters
Einstellen des Bremslichtschalters
- Das Kabel des Bremslichtschalters wird abgenommen und die darunter
liegende Mutter gelockert.
- Am einfachsten läßt sich die Einstellung vornehmen, wenn eine zweite
Person die Fußbremse betätigt.
Mit einem kleinen Schraubenzieher ist
die geschlitzte .Kontaktschraube nach rechts oder nach links zu drehen,
bis das Bremslicht einwandfrei anspricht. Das Kabel muß dazu
provisorisch mit der Kontaktschraube verbunden werden. Die Zündung muß
eingeschaltet sein.
- Ist die richtige Stellung gefunden, dann wird die Gegenmutter
festgezogen. Es ist zu beachten, daß die Isolierscheibe aus einem
Material besteht, das bei zu starken Anziehen der Mutter platzt.
- Jetzt wird das Kabel mit einer zweiten Mutter angeschraubt und mit
der Gummikappe gegen Schmutz geschützt.
5.3.6 Hinterradnabe
5.3.6.1 Zerlegen des Hinterradantriebes und Auswechseln des Dämpfungskörpers
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Hinterrad ausbauen
- Rechtes Federbein abnehmen.
- Rechte Soziusfußraste abschrauben.
- Der Regler wird abgebaut, nachdem die 3 Halteschrauben des Reglers
gelöst worden sind. Das Plus- und das Minuskabel der Batterie ist am
Klemmbrett zu lösen.
(Die Arbeitsgänge 2, 3 und 4 entfallen bei dem
Typ ES 175, weil dort die Verkleidung des Hinterrades geändert wurde.
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Bild 100. Abnahme der Verkleidung
- Jetzt muß das rechte Verkleidungsblech des Hinterrades abgenommen
werden. Bei ES 175 wird nur der Verkleidungsdeckel, der mit 2
Rändelschrauben gehalten ist, entfernt.
- Um die Kette abnehmen zu können, ist es erforderlich, den
Abschlußdeckel des Motors (Lichtmaschinenseite) zu entfernen. Nun wird
das Hinterrad so lange gedreht, bis das Kettenschloß sichtbar ist. Das
Kettenschloß ist zu öffnen, herauszuziehen und die Kette abzunehmen.
- Die Mutter des Flanschbolzens muß gelöst und der Kettenkasten
herausgenommen werden. Die Kettenschutzschläuche lassen sich nun leicht
abziehen.
- Ist der Kettenkasten, der mit 3 Schrauben zusammengehalten wird,
auseinandergenommen, dann wird der Dämpfungskörper, der ebenfalls mit 3
Schrauben am Zahnkranz verschraubt ist, abgenommen.
- Nun nimmt man den Dämpfungsgummi von den 3 Mitnehmerbolzen des
Zahnkranzes ab. Vor Beginn der Montage des Hinterradantriebes prüft man
die Teile auf Verschleiß. Ganz besonders sind die Zähne des Zahnkranzes
zu untersuchen. Sollten die Zähne an den Spitzen abgenutzt sein, so muß
der Zahnkranz gewechselt werden. Ist der Dämpfungsgummi geweitet, so hat
der Austausch zu erfolgen.
- Beim Zusammenbau wird der Dämpfungsgummi auf die 3 Mitnehmer des
Zahnkranzes gesteckt und der Dämpfungskörper darüber gesetzt. Dann
verschraubt man den Dämpfungskörper mit 4 Paßschrauben und sichert mit
den Sicherungsblechen ab.
- Die zwei Kettenabdeckungshälften werden zusammengefügt und
verschraubt. Es ist günstig, die Kette bereits jetzt in den Kettenkasten
einzuziehen, denn das erleichtert die weitere Montage.
- Der Kettenkasten wird nun in. die Schwinge eingesetzt und mit der
Mutter des Flanschbolzens befestigt. (Darauf achten, daß der
Kettenspanner mit eingesetzt wird.)
Die Kette ist mit einem
Drahthaken durch beide Kettenschutzschläuche zu ziehen und mit dem
Kettenschloß zu verbinden.
- Nun wird die rechte Seite der Hinterradverkleidung wieder angesetzt
und die Soziusfußraste befestigt (Regler anklemmen). Ebenso wird jetzt
das Federbein wieder angeschraubt (bei ES 175 entfällt das Anklemmen des
Reglers und die Befestigung der Soziusfußraste, man befestigt lediglich
den rechten Verkleidungsdeckel wieder).
- Nun wird das Hinterrad eingesetzt, die Kette gespannt, dabei die
Räder eingespurt, das hintere Ende des Kotflügels verschraubt und der
Abschlußdeckel am Motor montiert.
5.3.6.2 Ausbau des Kugellagers Nr. 6005 (Hinterachsantrieb)
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Das Kugellager Nr. 6005 sitzt im Dämpfungskörper des
Hinterradantriebes und dient zur Lagerung des Flanschbolzens im
Dämpfungskörper. Der Ausbau dieses Lagers wird wie folgt vorgenommen:
- Die Schrauben des Lichtmaschinendeckels sind zu lösen und der Deckel
abzunehmen.
- Bei ES 250 ist das rechte hintere Federbein und die Blechverkleidung
der rechten Seite zu demontieren.
Bei ES 175 wird nur die
Blechabdeckung auf der rechten Seite abgenommen. Das Federbein braucht
nicht entfernt zu werden.
- Das Kettenschloß wird geöffnet und die Kette abgenommen.
- Wie unter
5.3.4.2
beschrieben worden ist, kann jetzt das Hinterrad ausgebaut werden.
|
Bild 101. Entfernen des Sprengringes im Dämpfungskörper
- Die Kettenschutzschläuche sind abzuziehen. Die Haltemutter des
Flanschbolzens wird abgeschraubt und der gesamte Antrieb herausgenommen.
- Der Sprengring, der im Dämpfungskörper das Kugellager sichert, ist
mit einer Zange zu entfernen. Mit dem Gummihammer muß der Flanschbolzen
zurückgeschlagen und mit einem Dorn völlig herausgeschlagen werden. Nun
ist mit einem Dorn das Lager aus dem Dämpfungskörper zu pressen oder
durch Schlag zu entfernen.
5.3.7 Kette und Kettenschutzschläuche
5.3.7.1 Auswechseln der Kette
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Für ES 175 und 250 findet eine Rollenkette mit folgenden
Abmessungen Verwendung: 1/2" x 7,7 x 8,5 Dmr., 118 Glieder.
Zum
Austausch der Kette ist bei der ES 250 das rechte Federbein und die
Blechverkleidung der rechten Seite abzunehmen, während bei der ES 175 nur
die rechte Verkleidungskappe entfernt wird.
Das Auswechseln wird
wie folgt vorgenommen:
- Rechtes hinteres Federbein und Seitenverkleidung abnehmen.
- Lichtmaschinendeckel vom Motor lösen.
- Hinterrad drehen, bis das Kettenschloß sichtbar wird.
- Kettenschloß öffnen.
- Kette nach vorn herausziehen.
- Kettenschutzschläuche abziehen.
- Die neue Kette wird auf den hinteren Zahnkranz aufgelegt und durch
Drehen des Hinterrades aufgerollt.
|
Bild 102. Kettenverschluß
- Die Kettenenden sind durch die Kettenschutzschläuche mit einem
Drahthaken durchzuziehen. Die Enden können nun mit dem Kettenschloß
verbunden und die Kettenschutzschläuche auf das Gehäuse und auf den
Kettenkasten aufgesteckt werden. Beim Einbau der Sicherungsfeder ist
darauf zu achten, daß das geschlossene Ende der Feder in Drehrichtung
zeigt.
- Der Lichtmaschinendeckel ist wieder anzuschrauben.
- Bevor die Verkleidung der ES 250 angebracht wird ist es
erforderlich, die Kette vorschriftsmäßig zu spannen (Durchhang nach oben
und unten 10 mm).
- Die Verkleidung und das Federbein kann nun angebracht und
verschraubt werden.
5.3.7.2 Auswechseln der Kettenschutzschläuche
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Rechtes Federbein und die rechte Verkleidung lösen. (Bei ES 175 wird
nur das rechte Verkleidungsblech entfernt, das Federbein wird nicht
abgenommen.)
- Nach Abnahme des Lichtmaschinendeckels vom Motor wird das Hinterrad
gedreht, bis das Kettenschloß sichtbar wird. Kettenschloß öffnen und
entfernen.
- Kettenschutzschläuche zuerst vom Gehäuse, dann vom Kettenkasten
abziehen. Dabei beachten, daß die Kette im Kettenkasten bleibt
(Hinterrad nicht drehen).
- Mit Hilfe eines Drahthakens wird die Kette in die neuen
Kettenschutzschläuche eingezogen (vorheriges Einfetten der Kette nicht
vergessen).
|
Bild 103. Einziehen der Kette mit Drahthaken
- Nachdem die Kette mit dem Kettenschloß wieder verbunden ist, werden
die Enden der Kettenschutzschläuche mit einem Schraubenzieher am
Kettenkasten und am Gehäuse aufgezogen.
- Vor dem Anbau des Lichtmaschinendeckels kontrollieren, ob das
geschlossene Ende der Kettenschloßfeder in Fahrtrichtung zeigt.
- Nun sind Verkleidungsblech und Federbein (bei ES 175 nur die
Blechverkleidung) wieder anzuschrauben.
5.3.7.3 Spannen der Kette
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Die Steckachse und die Mutter des Flanschbolzens sind mit dem
Maulschlüssel zu lösen.
- An den Stellmuttern der Kettenspanner wird die Kette auf beiden
Seiten gleichmäßig nachgestellt, bis sich ein Kettendurchhang von 10 mm
nach oben und unten ergibt.
- Ist die Kettenspannung erreicht, muß die Spur des Vorder- und
Hinterrades kontrolliert werden (ungenau spurende Räder verschlechtern
die Straßenlage der Maschine und bedeuten Unfallgefahr). Man verwendet
zu diesem Zweck eine Meßlatte, die an Vorder- und Hinterrad gleichmäßig
anliegen muß. Sollte das nicht der Fall sein, so muß mit Hilfe der
Kettenspanner der Gleichlauf hergestellt werden.
- Die Mutter des Flanschbolzens und die Steckachse werden festgezogen
und die Muttern der Kettenspanner mit. den Gegenmuttern gesichert. Nach
dem Festziehen nochmals Kettendurchhang und Spur überprüfen.
|
Bild 104. Nachstellen der Kette
Bild 105. Prüfen des Kettendurchhanges
Bild 106. Kraftstoffhahn, zerlegt
- Anschlußmutter des Kraftstoffhahnes mit 19er Gabelschlüssel lösen
(Linksdrehung) und den Kraftstoffhahn aus dem Kraftstoffbehälter
herausschrauben.
- Wassersack abschrauben.
- Filtereinsatz abnehmen.
- Das Sieb auf dem Reserveröhrchen kann nach oben abgezogen werden.
- Zur Erneuerung des inneren Dichtringes ist die Ringmutter
abzunehmen, der Drehgriff des Kraftstoffhahnes zu entfernen und die
Dichtungsscheibe (Buna) auszutauschen.
Vor dem Zusammenbau sind
beschädigte Dichtungen auszutauschen.
5.3.8.2 Ausbau des Kraftstoffbehälters
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Kraftstoffbehälter entleeren.
- Fahrersattel öffnen und nach Lösen der 4 Sechskantschrauben 8 x 20
abnehmen.
- Vordere und hintere Kraftstoffbehälter-Halteschrauben lösen und
herausziehen.
- Kraftstoffschlauch vom Kraftstoffhahn abziehen.
- Verbindungsschlauch beider Tankhälften abziehen und abnehmen.
- Kraftstoffbehälter hinten etwas anheben und nach hinten
abnehmen.
Beim Einbau des Kraftstoffbehälters ist darauf zu achten,
daß der unter den Tank geklebte Auflagegummi nicht verrutscht.
|
Bild 107. Abnehmen des Kraftstoffbehälters
Bild 108. Das angesetzte Sonderwerkzeug 05 MW 21-2 zum Aus- und Einbau der
Kippfederung
- Die Bolzen der Kippfederung sind zu entsplinten und die Bolzen mit
einem Dorn herauszuschlagen.
- Nun werden die Kerbstifte der Fußrastenrohre herausgeschlagen.
- Die Fußrastenrohre können herausgezogen und der Ständer abgenommen
werden.
- Vor dem Einbau des Ständers ist darauf zu achten, daß sich die
Bohrungen der Fußrastenrohre und die Bohrungen des Führungsrohres genau
decken, denn nur so können die Kerbstifte leicht eingeschlagen werden.
Vor dem Einsetzen sind die Fußrastenrohre leicht einzufetten.
- Kerbstifte einschlagen.
- Bevor die Kippfederung angebaut wird, ist es notwendig, wieder unter
Verwendung des Sonderwerkzeuges die Feder vorzuspannen.
- Die Bolzen werden eingesetzt und versplintet.
- Die Fußrasten sind anzubringen und festzuziehen.
5.3.10 Elektrische Anlage
5.3.10.1 Einstellung von Reflektor und Scheinwerfer
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die ES-Typen besitzen fest eingebaute
Scheinwerfer.
Eine Korrektur der Einstellung ist trotzdem in
gewissen Grenzen möglich. Ist die Reflektorverstellmöglichkeit erschöpft,
so kann von den unter a, b und c nachfolgend erläuterten
Richtmöglichkeiten Gebrauch gemacht
werden.
|
Bild 109. Verstellhebel für Reflektor
a) Lichtbündel zu tief
Der Reflektor wird
nach Lösen der Klemmschraube (rechts unten am Scheinwerfergehäuse)
abgenommen. Die am Reflektor angenietete Blechnase, die an der
Kurvenscheibe zur Reflektoreinstellung anliegt, wird etwas nach hinten
nachgerichtet. Dadurch bekommt der Reflektor eine stärkere Neigung nach
oben, und das Lichtbündel erleuchtet die, Fahrbahn auf weitere
Entfernung.
b) Lichtbündel zu hoch
Man verfährt in
diesem Falle genau wie unter Punkt a), jedoch wird die Blechnase etwas
nach vorn gebogen und damit eine stärkere Senkung des Reflektors und damit
des Lichtbündels erreicht.
c) Lichtbündel seitlich der
Fahrbahn
Scheint das Lichtbündel des Scheinwerfers nach rechts
oder links, dann kann eine Korrektur des Reflektors nichts verändern. In
diesem Falle hilft lediglich ein Richten der Haltebügel im Inneren des
Scheinwerfers mit einem Richteisen. Zu diesem Zweck müssen die beiden
Halteschrauben des Scheinwerfergehäuses gelockert werden. Das Richten der
Haltebügel darf nur in geringen Grenzen vorgenommen werden, weil sonst
eine saubere Anlage des Scheinwerfergehäuses am Kraftstoffbehälter nicht
mehr gewährleistet ist.
d) Einstellung des Reflektors
Wird die ES
mit Sozius gefahren, dann hebt sich der Lichtkegel durch die
Mehrbelastung. Um entgegenkommende Fahrzeuge nicht zu blenden, ist eine
Verstellmöglichkeit vorgesehen, d. h. der Reflektoreinsatz läßt sich nach
unten schwenken. Der Verstellhebel dazu ist unterhalb des Scheinwerfers am
Lampenring angebracht.
5.3.10.2 Austausch des Tachometers
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Das Tachometer der ES-Typen ist im Scheinwerfergehäuse
untergebracht. Der Antrieb erfolgt über eine Tachometerspirale, die die
Verbindung zwischen Tachometer und Tachometerantrieb herstellt. Das
Tachometer ist beleuchtet durch zwei Glühbirnen 6 V 0,6 W, die ein
gleichmäßiges Flutlicht über die gesamte Skala verbreiten. Außerdem sind
die Kontrollampen für Leerlaufanzeige und Lichtmaschinenkontrolle
eingebaut, die mit einer Leistung von 6 V 1,2 W ausgerüstet
sind.
Ausbau:
- Die Klemmschraube des Reflektors rechts unten am Scheinwerfergehäuse
wird gelockert und der Reflektor, mit der unteren Kante zuerst, dem
Scheinwerfergehäuse entnommen. Die Spange zum Halten der Lampenfassung
muß vorher entfernt und die Fassung aus dem Reflektor herausgenommen
werden.
- Die Überwurfmutter der Tachometerspirale ist mit einer Zange zu
lockern und abzuschrauben. Die Spirale wird nun etwas nach unten
gedrückt, um besser arbeiten zu können.
- Alle 4 Fassungen mit den Glühlampen für Tachobeleuchtung und
Kontrolleuchten sind aus den Führungen herauszuziehen und seitlich
abzulegen (Achtung, Glühlampen nicht vertauschen!). Nun kann die
Haltemutter des Haltebügels gelöst werden.
- Das Tachometer läßt sich nach oben aus dem Schweinwerfergehäuse
herausnehmen.
5.3.10.3 Lichtschalteranschlüsse
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Nummer 57 |
Standlichtkabel (schwarz) |
Nummer 30 |
Kabel zum Klemmbrett (Sicherung) rot/grün |
Nummer 58 |
Rücklichtkabel (grau/schwarz) |
Nummer 31 |
Massekontakt zum Reflektor (schwarz, angelötet) |
Nummer 54/15 |
Stopplicht (schwarz/rot) |
|
Kabel zu den Kontrollampen (schwarz/weiß/blau) |
|
Kabel zur Zündspule (schwarz/weiß/blau) |
|
Kabel für Schaltstellung 5 (grün) |
Nummer 61 |
kein Kabel angeschlossen |
Nummer 56 |
Kabel zur Tachobeleuchtung
(rot/schwarz) |
|
Bild 110. Lichtschalteranschlüsse
Bild 111. Schaltplan (hier vergrößerte Darstellung)
5.3.10.5 Batterie, Aus- und Einbau, Pflegeanweisung
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Die Batterie ist der Stromspeicher, der alle Verbraucher
des Motorrades mit Strom versorgt. Während der Fahrt wird durch die
Lichtmaschine der entnommene Strom wieder ergänzt. Die gleichmäßige
Ladespannung wird durch den Regler hergestellt.
Die Anforderungen,
die an eine Batterie gestellt werden, sind sehr hoch. Aus diesem Grunde
ist es unerläßlich, der Batterie eine regelmäßige und sorgfältige Pflege
zukommen zu lassen. Ganz besondere Beachtung muß dem Ladezustand der
Batterie im Winter geschenkt werden, denn bei Temperaturen unter Null
sinkt die Kapazität der Batterie stark ab.
In nicht voll geladenem
Zustand besteht dann die Gefahr des Einfrierens. Bei stark entladener
Bleibatterie friert die Säure schon bei etwa - 15° C ein.
Da in
absehbarer Zeit auch Nickel-Kadmium-Batterien in Motorräder eingebaut
werden, sollen an dieser Stelle die Pflegeanweisungen für beide Arten
niedergelegt werden.
Ausbau der Batterie:
- Der Deckel der linken Verkleidung, bzw. der linke Verkleidungsdeckel
bei der ES 175, werden abgenommen.
- Um Kurzschlußgefahr zu beseitigen, ist die Sicherung aus dem
Klemmbrett zu entnehmen.
- Das Plus- und das Minuskabel der Batterie am Klemmbrett lösen.
- Die Halteschraube des Batteriehaltebandes ist aufzuschrauben und die
Batterie aus dem Halter zu entnehmen (Kabel der Batterie nicht
zusammentreffen lassen! Kurzschlußgefahr!).
Pflegeanweisung für Bleisammler
Der 6
Volt-Bleisammler hat eine Speicherfähigkeit von 8Amperestunden(Ah). Die
Säuredichte des geladenen Sammlers beträgt 1,285 Be, die des halbgeladenen
Sammlers 1,230 Be und die des entladenen Sammlers 1,180 Be. Gemessen wird
die Säuredichte mit einem Aräometer.
Alle 2000 km, oder mindestens
alle 4 Wochen ist der Säurestand der Batterie zu überprüfen. Die Säure
soll 8 ... 10 mm über den Platten stehen. Gegebenenfalls ist destilliertes
Wasser nachzufüllen. Im Sommer ist es zweckmäßig, diese Kontrolle öfter
durchzuführen (Verdunstung).
Wird vorwiegend nachts gefahren, dann
ist es ratsam, die Batterie von Zeit zu Zeit an einer fremden Stromquelle
(Ladestation) aufladen zu lassen. Dasselbe gilt bei geringer Benutzung der
Maschine oder bei Stillegung. Soll die Maschine abgestellt werden, so ist
die Batterie auszubauen und etwa alle 4 Wochen an der Ladestation
aufzuladen.
Pflege und Beschreibung der
Nickel-Kadmium-Motorrad-Batterie
Die Nickel-Kadmium-Batterie
ist eine alkalische Motorradbatterie mit einer Nennspannung von 6 Volt und
einer Kapazität von 8 Ah. Die Batterie setzt sich aus 5 Zellen mit je 1,2
Volt Nennspannung zusammen. In jeder Zelle befinden sich eine negative und
zwei positive Elektroden. Als Elektrolyt dient Kalilauge von der Wichte
1,20 g/ccm, mit einem Zusatz von 8 g/l Litiumhydroxyd. Das Gehäuse besteht
aus schlagsicherem Kunststoff.
Der Wirkungsgrad und die Wartung
einer alkalischen Motorradbatterie sind dieselben, wie bei den üblichen
Nickel-Kadmium-Batterien.
Der Spiegel der Kalilauge soll immer ca.
10 mm über den Plattenoberkanten stehen. Ist das nicht der Fall, dann
verliert die wirksame Masse der Platten ihre Aktivität und wird
ausgeschwemmt. Tritt ein Verlust der Kalilauge durch Verdunsten ein, dann
ist destilliertes Wasser oder stark verdünnte Kalilauge Wichte l,03 g/ccm
nachzufüllen. Mit Kalilauge Wichte l,20 g/ccm ist nur dann nachzufüllen,
wenn Elektrolyt verschüttet worden ist.
Niemals darf Schwefelsäure
in die Batterie gefüllt werden. Eine völlige Zerstörung der Batterie wäre
die unmittelbare Folge. Ebenso ist kein angesäuertes destilliertes Wasser
zu verwenden. Aus diesem Grunde sind zum Füllen der
Nickel-Kadmium-Batterien besondere Gefäße zu verwenden (Trichter,
Aräometer usw.). Die Ladung dieser Sammler muß in einem besonderen Raum,
getrennt von Bleiakkumulatoren vorgenommen werden. Eine Einwirkung von
Schwefelsäuredämpfen ist unter allen Umständen zu vermeiden.
Die
Ladung erfolgt wie bei der Bleimotorradbatterie durch die Lichtmaschine.
Wenn die Kapazität der Batterie nachgelassen hat, erfolgt eine verlängerte
Ladung am Ladegerät. Es wird 15 Stunden mit 1,6 Amp. geladen. Am Ende der
Ladezeit steigt die Spannung auf ca. 6,5 Volt an. Nach langem Stehen ist
die Batterie verlängert zu laden.
Die Einstellung des Reglers der
Maschine wird wie beim Bleiakkumulator
beibehalten.
|
Bild 112. Blei-Sammler und Nickel-Kadmium-Sammler
Bild 113
Bild 114
Bild 113. ES Ansicht von rechts Bild 114. ES Ansicht von links
1 Vorderschwinge; 2 Hinterschwinge; 3 Bremsfußhebel; 4 Bremshebel
hinten; 5 Bremshebel vorn; 6 Tachometerantrieb; 7 Kettenölung; 8 Getriebeöl; 9
Motorschmierung
5.3.11.2 Werkzeug und Zubehör
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Jede ES-Maschine bekommt, wenn sie das Werk verläßt, eine
reichhaltige Ausstattung an Werkzeugen und Zubehör mit. Der Fahrer ist in
der Lage. mit dem beigegebenen Werkzeug alle normal anfallenden kleinen
Reparaturen und Pflegearbeiten durchzuführen. Das Werkzeug wird in den
reichlich bemessenen Behältern unter Fahrer- und Soziussattel
untergebracht.
Werkzeuge:
- 1 Einstell-Lehre 0,4und 0,6mm
- 1 Hochdruckfettpresse
- 1 Doppelmaulschlüssel 9 x 10mm
- 1 Doppelmaulschlüssel 10 x 11 mm
- 1 Doppelmaulschlüssel 14 x 17 mm
- 1 Doppelmaulschlüssel 19 x 22 mm
- 1 Zylinderkopfschlüssel (Steckschlüssel 14 mm)
- 1 Drehbolzen für Zylinderkopfschlüssel und für Radausbau
- 1 Zündkerzenschlüssel
- 2 Reifenmontierhebel
- 1 Schraubenzieher (groß)
- 1 Schraubenzieher (klein)
- 1 Kombinationszange
- 1 Hakenschlüssel 45/50 DIN 1810
|
Bild 115. Werkzeug
Zubehör:
- 1 Luftpumpe (Halter unter dem Kraftstoffbehälter)
- 3 Sicherheitsschlösser (Schlüssel für alle drei Schlösser sind
gleich)
- 1 Putztuch
- 1 Reparaturdose für Reifen
- 1 Werkzeugtasche
- 1 Zündschlüssel
- 1 Betriebsanleitung
- 1 Durchprüfungsheft
- 1 Verbandskästchen
5.3.11.3 Pflegeanweisung für MZ-Motorräder (ES-Typen)
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Sorgfältige Pflege gewährleistet neben richtiger
Bedienung die dauernde Betriebsbereitschaft des Motorrades. Hohe
Lebensdauer und Zuverlässigkeit sind der Lohn für regelmäßig durchgeführte
Fahrzeugpflege.
Bis zu 10000 km schreibt das Werk die
durchzuführenden Pflegearbeiten im Durchprüfungsheft vor. Diese Arbeiten
sind in einer Vertragswerkstatt des MZ-Werkes durchzuführen und von dieser
zu bescheinigen. Im Durchprüfungsheft jeder Maschine sind die
Pflegearbeiten verzeichnet. Werden die vorgeschriebenen Durchprüfungen
nicht termingemäß durchgeführt, so erlischt der Anspruch auf
Garantieleistung. Trotzdem ist es notwendig, außer den vorgeschriebenen
Durchsichten weitere Pflegearbeiten nach der Bedienungsanleitung
durchzuführen.
Was wird überprüft und in welchen
Abständen? 1. Vor jeder Ausfahrt
- Brennstoff,
- elektrische Anlage (Licht, Signalhorn),
- Spiel am Kupplungshebel (2 ...3 mm),
- Reifendruck,
- Funktion beider Bremsen.
2. Unterwegs während
einer Fahrtpause
Reifenzustand (Reifentemperatur, Luftdruck, eingefahrene
Nägel). 3. Nach der Rückkehr
- Reifen überprüfen (Druck, eingefahrene Nägel).
- Luftfilter säubern (vor allen Dingen nach Strecken über 500 km und
bei staubigem Wetter).
- Je nach der Witterung bei der gefahren wurde, wird empfohlen, das
Rad vom Schmutz zu befreien. Die Lackierung und die verchromten Teile
werden es danken, wenn sie eine regelmäßige Pflege erfahren. Grober
Schmutz wird am besten mit einem schwachen Wasserstrahl abgewaschen.
Dabei nicht an den heißen Zylinder oder an Teile der elektrischen Anlage
spitzen.
Danach wird das Rad abgetrocknet und die Lackierung mit
einem guten Lackpflegemittel behandelt. Verchromte Teile sind mit
Vaseline einzufetten.
- Nach dem Abstellen des Rades Kraftstoffhahn schließen, damit bei der
nächsten Fahrt keine Startschwierigkeiten entstehen.
4. Nach den ersten 500 km (Vertragswerkstatt)
- Motorrad probefahren und Bremsen prüfen.
- Lenkungsspiel am Steuerkopf prüfen (dazu Lenkungsdämpfer lösen).
- Kupplungsspiel prüfen (2 ...3 mm am Handhebel).
- Alle Schrauben am Motor und am Fahrgestell auf festen Sitz prüfen
(Motoraufhängung, alle Bedienungshebel, vordere und hintere Schwinge,
Steckachse, Kotflügelbefestigung, vorderen und hinteren Bremshebel).
- Kette nachspannen, Räder spuren. Kette ölen, Kettenschutzschläuche
mit Fett füllen.
- Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Reifendruck kontrollieren:
vorn |
1,4 atü |
hinten |
1,6 atü |
hinten |
2,0 atü mit Sozius. |
- Vordere und hintere Schwinge überprüfen. Seitenspiel der
Schwingachsen prüfen und nachstellen. Die Schwingen müssen spielfrei
sein.
- Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
5. Nach 900 ... 1000 km ( Vertragswerkstatt)
- Motorrad probefahren, Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
- Kraftstoffhahn reinigen.
- Kerze prüfen (Elektrodenabstand bei Isolatorkerzen 0,6 mm).
- Motorrad abschmieren (6 Schmiernippel).
- Reifendruck kontrollieren:
vorn |
1,4 atü |
hinten |
1,6 atü |
hinten |
2,0 atü mit Sozius. |
- Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
6. Nach 1800 ... 2000 km (Vertragswerkstatt)
- Motorrad probefahren, Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
- Kupplung prüfen, evtl. nachstellen.
- Vergaser und Kraftstoffhahn reinigen. Im Vergaser Düsen nachsehen,
Nadeldüse auf festen Sitz überprüfen.
- Zylinderkopf abbauen, Ölkohle am Zylinderkopf und Kolbenboden, sowie
an den Auslaßschlitzen entfernen.
- Luftfilter in Benzin auswaschen, danach mit Öl benetzen und
abtropfen lassen.
- Unterbrecherkontakt mit Kontaktfeile säubern. Kontaktabstand 0,4 mm.
Schmierfilz am Unterbrechernocken mit l ... 2 Tropfen Öl tränken.
- Kette ölen, Kettenschutzschläuche mit Fett füllen.
- Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel. Für vordere und hintere
Schwinge nur Öl verwenden.
- Vorder- und Hinterrad ausbauen, Kugellager mit Kugellagerfett
versehen.
- Ölstand im Getriebe kontrollieren (evtl. nachfüllen bis zur Höhe der
Ölkontrollschraube am Kupplungsdeckel).
- Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Reifendruck kontrollieren:
vorn |
1,4 atü |
hinten |
1,6 atü |
hinten |
2,0 atü mit Sozius. |
- Alle Schrauben am Fahrgestell und am Motor auf festen Sitz prüfen
(Zylinderkopf, Motoraufhängung, alle Bedienungshebel, vordere und
hintere Schwinge, Steckachse, Kotflügelbefestigung, vorderen und
hinteren Bremshebel).
- Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
- Zylinderkopfmuttern nachziehen.
7. Nach 5000 km
(Vertragswerkstatt)
- Motorrad probefahren und Bremsen prüfen, evtl. nachstellen.
- Kupplung prüfen, evtl. nachstellen (2 ... 3 mm am Handhebel).
- Auspufftopf demontieren und säubern.
- Zylinderkopf abbauen, Ölkohle am Zylinderkopf und Kolbenboden, sowie
in den Auslaßschlitzen entfernen.
- Vergaser und Wassersack am Kraftstoffhahn säubern. Luftfilter mit
Benzin auswaschen, mit Öl benetzen und abtropfen lassen.
- Ölstand im Getriebe kontrollieren (Öl muß bis zur Höhe der
Kontrollschraube im Kupplungsdeckel stehen).
- Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel (für vordere und hintere
Schwinge nur Öl verwenden).
- Unterbrecherkontakt kontrollieren, Abstand 0,4 mm. Schmierfilz am
Unterbrechernocken mit l ... 2 Tropfen Öl versehen.
- Kettendurchhang prüfen, evtl. nachstellen und Räder neu einspuren.
- Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schrauben am Fahrgestell und am Motor auf festen Sitz prüfen
(Zylinderkopf, Motoraufhängung, alle Bedienungshebel, vordere und
hintere Schwinge, Steckachse, Kotflügelbefestigung, vorderen und
hinteren Bremshebel).
- Reifendruck kontrollieren:
vorn |
1,4 atü |
hinten |
1,6 atü |
hinten |
2,0 atü mit Sozius. |
- Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
- Zylinderkopfmuttern nachziehen.
8. Nach 7500 km
(Vertragswerkstatt)
- Ölstand im Getriebe kontrollieren (bis zur Höhe der Kontrollschraube
im Kupplungsdeckel auffüllen).
- Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel (für vordere und hintere
Schwinge nur Öl zum Abschmieren verwenden).
- Kette ölen, Kettenschutzschläuche mit Fett füllen.
- Reifendruck kontrollieren:
vorn |
1,4 atü |
hinten |
1,6 atü |
hinten |
2,0 atü mit Sozius. |
- Luftfilter in Benzin auswaschen, danach mit Öl benetzen und
abtropfen lassen.
- Zündkerze kontrollieren (Elektrodenabstand 0,6 mm).
- Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
9. Nach 10000 km (Vertragswerkstatt)
- Motorrad probefahren und Bremsen überprüfen, evtl. nachstellen.
- Öl im Getriebe wechseln (Neufüllung 1100 ccm Motorenöl).
- Kettendurchhang prüfen, Kette nachstellen und ölen,
Kettenschutzschläuche mit Öl füllen.
- Auspufftöpfe demontieren und säubern.
- Zylinderkopf und Zylinder abnehmen; Ölkohle am Zylinderkopf und
Kolbenboden, sowie in den Auslaßschlitzen entfernen.
- Kerze säubern (Elektrodenabstand 0,6 mm). Bei starker Abnutzung ist
die Kerze gegen eine neue Kerze auszutauschen.
- Vergaser reinigen, ebenso den Wassersack am Kraftstoffhahn.
- Im Vergaser Düsen nachziehen, Nadeldüse auf festen Sitz prüfen.
- Luftfilter in Benzin auswachsen, mit Öl benetzen und abtropfen
lassen.
- Motorrad abschmieren, 6 Schmiernippel. Gasdrehgriff am Lenker nehmen
und Schieber neu einfetten. Für vordere und hintere Schwinge nur Öl zum
Abschmieren verwenden.
- Unterbrecherkontakt kontrollieren, Abstand 0,4 mm. Schmierfilz am
Unterbrechernocken mit l ... 2 Tropfen Öl tränken.
- Batterie-Säurestand prüfen, evtl. destilliertes Wasser nachfüllen.
- Alle Schrauben am Motor und am Fahrgestell auf festen Sitz
überprüfen.
- Vorder- und Hinterrad ausbauen. Alle Kugellager mit Kugellagerfett
versehen.
- Lenkungsspiel am Steuerkopf prüfen, dazu Lenkungsdämpfer lösen.
- Reifendruck kontrollieren:
vorn |
1,4 atü |
hinten |
1,6 atü |
hinten |
2,0 atü mit Sozius. |
- Motorrad probefahren und auf Verkehrssicherheit überprüfen.
- Zylinderkopfmuttern nachziehen.
5.3.12 Lenker und Bowdenzüge
5.3.12.1 Ausbau einer Lenkerhälfte
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Der Lenker der ES-Typen besteht aus 2 Hälften, die von
rechts und links in den Klemmkopf eingeschoben und dort mit 2
Sechskantschrauben 8 x 30 befestigt sind. Eine Verstellmöglichkeit für den
Lenker nach oben oder nach unten gibt es nicht.
Soll eine
Lenkerhälfte gewechselt werden, so hängt man zuerst alle an der zu
wechselnden Seite befindlichen Bowdenzüge aus. Dann entfernt man die
Halteschraube der entsprechenden Lenkerhälfte. Der Lenker läßt sich nun
aus dem Klemmkopf herausziehen.
Beim Einbau muß die Lenkerhälfte so
gedreht werden, daß die eingefräste Nut mit der Schraubenbohrung in einer
Richtung verläuft. Ist die Halteschraube befestigt worden, hat auch der
Lenker seine richtige Stellung.
5.3.12.2 Bowdenzüge ersetzen
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
Zum Auswechseln der Bowdenzüge werden die Nippel an den
Handhebeln bzw. am Drehgriff ausgehängt. Das gleiche gilt für die
Gegenseite, d. h. für die Befestigung der Bowdenzüge an Kupplung, Vergaser
und Vorderradbremse. Ist die Hülle der Bowdenzüge am Rahmen befestigt,
wird diese Befestigung ebenfalls gelöst und dann der gesamte Seilzug
abgenommen.
Beim Einbau ist darauf zu achten, daß nur passende
Bowdenzüge (Originalersatzteile) Verwendung finden und das Bowdenzugseil
genügend Spiel in der Hülle hat, weil bei zu knappem Spiel der Bowdenzug
zu schwer gehen würde und ein erheblicher Kraftaufwand bei der Bedienung
erforderlich wäre.
In die ES-Modelle werden Bowdenzüge mit
folgenden Abmessungen eingebaut:
|
ES 250 |
ES 175 |
Bowdenzug |
Seil |
Hülle |
Seil |
Hülle |
Kupplung |
2 x 1010 |
3 x 880 |
2 x 1010 |
3 x 880 |
Handbremse |
2 x 1150 |
3 x 970 |
2 x 1150 |
3 x 970 |
Gas |
1,6 x 980 |
2,5 x 893 |
1,6 x 980 |
2,5 x 893 |
Luft |
1,6 x 985 |
2,5 x 870 |
1,6 x 985 |
2,5 x 870 |
Beim Einbau eines neuen Bowdenzuges beachte man folgendes:
- Handhebel untersuchen, ob scharfe Kanten oder Grat vorhanden sind
(evtl. abrunden).
- Die Einhängestellen für die Bowdenzugnippel sind leicht einzuölen.
- Vor dem Einbau ist der Bowdenzug selbst mit Öl abzuschmieren.
- Seilzug einhängen.
- Nach Einstellen des Seilzuges ist die Seilzughülle so zu verlegen,
daß beim Durchfedern der Vordergabel bzw. beim Einschlagen des Lenkers
der Bowdenzug nicht gequetscht oder gezogen werden kann.
5.3.12.3 Zerlegen des Gasdrehgriffes
nächster Punkt ;
Inhaltsverzeichnis
- Durch die vorhandene Öffnung am Ende des Drehgriffes wird mit einem
Schraubenzieher die Schlitzschraube entfernt, welche den Abschlußpilz im
Lenkerrohr festhält.
- Der Abschlußpilz wird aus dem Lenkerende herausgezogen.
- Durch Rechtsdrehung läßt sich der Drehgriff vom Lenkerende abnehmen.
- Zum Aushängen des Bowdenzuges wird der Schieber des Drehgriffes mit
dem Schraubenzieher etwas zurückgezogen und nach oben gekippt. In dieser
Stellung kann der Nippel des Gasbowdenzuges leicht aus dem Schieber
entnommen werden.
- Das vordere Stück des Drehgriffes ist mit einer Madenschraube auf
dem Lenkerrohr festgeklemmt. Gegenüber dieser Madenschraube befindet
sich eine Stellschraube, neben der die Bezeichnung 'Bremse'
eingeschlagen ist. Mit dieser Schraube läßt sich die Gangbarkeit des
Drehgriffes regulieren, d. h. Rechtsdrehung ergibt einen schwereren,
Linksdrehung einen leichteren Gang des Drehgriffes.
5.3.13 Beiwagenanschluß
Inhaltsverzeichnis
Die ES 250 ist für Beiwagenbetrieb geeignet. Von der
Firma Stoye in Leipzig wird ein Schwingenbeiwagen speziell für ES-Modelle
gefertigt Dieser besitzt einen Dreipunktanschluß. Besonders bemerkenswert
bei diesem Beiwagentyp ist, daß außerdem die Schwinge der Maschine mit der
Beiwagenschwinge in Verbindung steht. Diese Verbindung wird mit
Silentlagern hergestellt. Beim Kurvenfahren entsteht so eine
außerordentliche Seitenstabilität des Gespanns, weil beide Räder
(Hinterrad und Beiwagenrad) ständig in einer Ebene gehalten werden. Ein
Eintauchen der Maschine in Rechtskurven, oder des Beiwagens in Linkskurven
wird durch diese Konstruktion ausgeschaltet.
um den Beiwagen an die
ES 250 anschließen zu können, ist es erforderlich, die vordere
Schwinggabel der Maschine gegen eine Schwinggabel mit 2 Aufnahmen für die
vordere Steckachse auszutauschen. (60mm für Seitenwagenbetrieb, 105mm für
Solobetrieb). Dasselbe gilt für die hintere Schwinggabel, die gegen eine
Gabel mit Anschlußstück zur Aufnahme eines Silentlagers für die
Befestigung der Beiwagenschwinge ausgetauscht wird.
Die Übersetzung
der Maschine muß ebenfalls verändert werden. Das Antriebskettenrad mit 20
Zähnen ist gegen ein Antriebskettenrad mit 18 Zähnen
auszutauschen.
Der Beiwagen wird am Rahmen der Maschine mit 2
Kugelschnellanschlüssen und einem Bolzenanschluß befestigt. Ein Anschluß
ist unter dem Fahrersattel (Bolzenanschluß, die Bohrung dafür ist an der
Maschine bereits vorhanden). Ein zweiter Anschluß am oberen Teil des
vorderen Rahmenrohrs, dicht unter dem Kraftstoffbehälter (Kugelanschluß,
erforderlich dazu ist eine Schelle mit Kugel, die um das vordere
Rahmenrohr geschraubt werden muß). Für die dritte Befestigung ist der
Lagerbolzen mit angesetzter Kugel zur Aufnahme eines
Kugelschnellanschlusses auszutauschen.
|
Bild 116. Beiwagengespann ES 250
Um einen einwandfreien Lauf des angeschlossenen Beiwagens
zu erreichen, ist beim Anschluß folgendes zu beachten:
- Vorlauf
- Vorspur
- Sturz
Vorlauf
Darunter ist die Vorverlegung der
Beiwagenachse vor die Hinterachse der Maschine zu verstehen. Der Vorlauf
ist notwendig, um vor allen Dingen in Linkskurven die Kippgefahr der
Maschine auszuschalten. Er soll 150 bis 200 mm betragen. Ein größerer
Vorlauf bedeutet erhöhten Kräfteverbrauch beim Kurvenfahren, während ein
kleinerer Vorlauf wiederum die Kippgefahr erhöht. Dieser Wert ist beim
ES-Seitenwagen bereits vor der Herstellerfirma fest
eingestellt.
Vorspur
Durch die Einstellung der Vorspur
auf den vorgeschriebenen Wert wird erreicht, daß das Gespann geradeaus
läuft. Man versteht unter Vorspur ein
|
Bild 117. Gesamtansicht des Gespannes von rechts
Bild 118. Vorspur und Vorlauf
Nachinnenlaufen des Seitenwagenrades. Die Vorspur soll 20
... 25 mm betragen. Zur Kontrolle legt man eine gerade Latte an das
Vorder- und Hinterrad der Maschine an. Eine zweite Latte ist an das
Seitenwagenrad anzulegen, und zwar so, daß sie an der Außenkante des
Reifens genau anliegt. Jetzt wird der Abstand der Beiden Latten in Höhe
des Vorderrades und in Höhe des Hinterrades gemessen. Im Gegensatz zum Maß
am Hinterrad muß das Maß am Vorderrad 20 ... 25 mm kleiner sein. Eine
Veränderung der Vorspur ist durch seitliches Verschieben der vorderen
Befestigung möglich.
Sollte eine Korrektur erforderlich sein, dann
muß unter allen Umständen darauf geachtet werden, daß der Beiwagenrahmen
nach der Korrektur waagerecht steht. Abweichungen ergeben einen
ungleichmäßigen Lauf bzw. ein 'Ziehen' des
Beiwagens.
Sturz
Der Sturz ist bei Maschine und
Beiwagen erforderlich, um die vorhandene Straßenwölbung auszugleichen.
Durch den vorgeschriebenen Sturz vermindert man ein Neigen der Maschine
zum Seitenwagen, welches wiederum ein seitliches Ziehen der Maschine zur
Folge hat. Der Sturz des Gespanns soll für Maschine und Seitenwagenrad 3
... 5° betragen. Der Sturz wird in folgender Weise gemessen:
An die
obere Felgenkante des Beiwagenrades bzw. des Hinterrades
der
|
Bild 119. Radsturz von Maschine und Beiwagen
Maschine wird ein Lot angelegt. Der Zwischenraum zwischen
unterer Felgenkante und Lotschnur soll dann 3 ... 5 mm betragen. Bei
dieser Messung muß die Maschine auf waagerechtem Untergrund stehen. Bei
Stoye-ES-Seitenwagen ergibt sich der Sturz ebenfalls, es bedarf lediglich
eine Überprüfung nach dem Anschluß.
Durch den Anschluß eines
Beiwagens an die ES 250 ergeben sich andere Belastungswerte der Federbeine
(Beiwagengewicht).
Aus diesem Grund ist es erforderlich, die
hinteren Druckfedern in die vorderen Federbeine einzubauen. In die
hinteren Federbeine werden verstärkte Druckfedern
eingebaut.
|
Bild 120. Rahmenanschlüsse
Bild 121. Schwingenanschluß
Bild 122. Beiwagen von unten
Auch die Reifendrücke sind entsprechend der Mehrbelastung
zu erhöhen.
Reifendrücke für Beiwagenbetrieb:
Vorderrad |
1,4 atü |
Hinterrad |
1,8 atü |
mit Soziusfahrer |
2,6 atü |
Beiwagenrad |
1,4 atü |
Sind beim Anschluß des Beiwagens alle angeführten
Faktoren berücksichtigt worden, dann muß das fertige Gespann einwandfrei
geradeaus und ebenso mühelos durch die Kurven gefahren werden
können.
Es ist unbedingt erforderlich, den Kunden auf die
veränderten Fahreigenschaften seines Fahrzeuges aufmerksam zu
machen.
Beim Gespannfahren in den Kurven die Maschine wirklich zu
lenken, statt die Maschine mit dem Körpergewicht zu drücken. Bei zu
scharfem Lenkeinschlag nach rechts besteht die Möglichkeit, daß der
Beiwagen sich vom Boden abhebt. Dieser Eigenart kann man dadurch
entgegenwirken, daß man den Motor in einer Rechtskurve ziehen läßt. Bei
unbeabsichtigtem Hochkommen des Beiwagens hilft unter Umständen schon eine
leichte Gewichtsverlagerung nach dem Beiwagen hin, um das Gleichgewicht
wieder herzustellen. In Linkskurven wird das Gas weggenommen, und der
Beiwagen läuft dann, durch die eigene Fliehkraft unterstützt, leicht durch
die Kurve.
Werden diese Regeln beachtet, schont man die Maschine,
vor allem den Rahmen, die Reifen und die Teile der Lenkeinrichtung ganz
erheblich.
Beim Bremsen ergeben sich beim Beiwagenbetrieb ebenfalls
andere Eigenschaften als bei der Solomaschine. Besonders stark tritt die
Fliehkraft des Seitenwagens in Erscheinung, wenn der Seitenwagen belastet
ist. Bei scharfem Bremsen mit der Fußbremse hat ein Gespann die Neigung,
sich querzustellen. Dieser Eigenart wirkt man durch Gegenlenken
entgegen.
Ein Neuling auf dem Beiwagengespann soll sich deshalb nie
sofort in dichten Verkehr begeben, sondern erst auf verkehrsarmen Straßen
oder Sportplatz mit den veränderten Fahreigenschaften seiner Maschine
vertraut werden.
Gespanne haben trotz anderer Übersetzung einen
Leistungsabfall von 10 bis 15%, auf der anderen Seite aber einen
Verbrauchsanstieg von ebenfalls 10 ...15%.
Inhaltsverzeichnis
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